Thursday, April 22, 2010

Unkaputtbar

Wer denk, dass meine Kinder nach einem mehr als vierstündigen Besuch im "Lekpark" (Spielplatz drinne, sozusagen) müde sind, der irrt. Ich dafür bin tot und würde mich am liebsten gleich ins Bett legen.

Das gute daran: es war schön und die Kinder (dabei waren noch Amélies Freundin Y. samt kleiner Schwester N., die genauso alt ist wie Jonah) haben sich bestens verstanden und hatten jede Menge Spaß und Bewegung. Trotz unfreundlicher 2 Grad draußen und Regenwetter. Wir waren deshalb übrigens auch in voller Wintermontour unterwegs. Und das Ende April. Oh Mann!!!

Wednesday, April 21, 2010

Ein richtiger Stockholm-Geburtstag

Nun ist Amélie gestern also drei Jahre (D.R.E.I. J.A.H.R.E!!!) alt geworden und ich habe diesem Tag mehr entgegengefiebert als irgendeinem meiner eigenen Geburtstage in den letzten ... 15 Jahren!?!? Der Tag war wichtig für mich, weil dieser dritte Geburtstag doch irgendwie der erste ist, den die Kinder so richtig wahrnehmen. Und ich habe mir sehr gewünscht, dass es ein schöner und besonderer Tag für Amélie wird.

Wir haben den Tag mit einem Geburtstagsfrühstück begonnen. Ich war vor lauter Aufregung ganz ohne Wecker schon um 6 Uhr wach und konnte dieses dann auch in aller Ruhe vorbereiten. Für Amélie gab es neben Joghurt mit Trauben (immer noch ein Favorit) ein erstes kleines Geschenk in Form von Büchern. Zum einen "Franziska und die Wölfe", dass auf Schwedisch "Gittan och gravagarna" heißt, und das ich auf Empfehlung meiner Schwester hin schon längst hatte kaufen wollen.
Als zweites bekam sie "Rita i Kudang", das es auf Deutsch anscheinend nicht gibt (?). Grund für Buch Nr.2 waren einige eingetümliche Bemerkungen unserer Tochter bezüglich Menschen mit dunkler Hautfarbe, die uns etwas verwundert und sorgenvoll die Stirn runzeln ließen. Schließlich ist sie ja selbst ein wilder Mix aus Indianisch, Afrikanisch, Skandinavisch, Germanisch, Slavisch und wer weiß noch alles. Da schien uns die Geschichte von Rita, die zu ihrer "Farmor" (Großmutter väterlicherseits) nach Kudang reist, gerade richtig. Amélie hat sich über die Bücher sichtlich gefreut und es musste sofort vorgelesen werden.

Während Amélie im Kindergarten weilte, putzte ich wie ein Irre in der Wohnung rum (irgendwie war in den Tagen zuvor einiges liegen gebleiben) und zauberte einen Karotten-Geburtstagskuchen. Karottenkuchen erfreut sich in unserer Familie einer allgemeinen Beliebtheit. Der Mann schrieb Einladungskarten für das Fest am Sonntag und lud telefonisch die letzten Kinder ein. Dann holten wir Amélie vom Kindergarten ab und es ging auf eine kleine Exkursion zu "Hellstone", einem renomierten Musikgeschäft für Gitarren und Schlagzeug in Söder, dem Künstlerviertel Stockholms.





Leider sind alle meine Bilder aus dem Geschäft vollkommen verwackelt, weil Jonah just hier seinen ersten, nicht zu ignorierenden Trotzanfall austobte und um alles in der Welt wieder auf die Straße rennen wollte. Dies tat er durch lautes "NEINEINEINEIN"-Gebrüll dem Rest der Welt kund und er scheute sich auch nicht, sich mal kurz auf den Boden zu legen, als ich doch versuchte, ein Bild zu machen. Amélie unterdessen erklärte dem doch etwas verdutzten Verkäufer genau, was sie wollte. Ein Gitarre nämlich. Amélie wünschte sich schon seit geraumer Zeit eine "richtige Gitarre". Nun hielten wir sie bisher selbst für eine Spielzeuggitarre zu klein und haben ihr bis dato den Wunsch also nicht erfüllt. Das sie eine Gitarre wollte, war nicht weiter verwunderlich, Amélie hat von klein auf diverse Menschen in diversen Wohnzimmern sitzen sehen, die hingebungsvoll und recht professionell auf der Gitarre herumzupften und dazu ebenfalls recht professionell sangen. Nun hielten wir es also für an der Zeit, das Experiment "Musizieren" in unserem Hause zu starten. Und weil 6 Saiten für eine 3jährige vielleicht doch etwas viel sind, startet sie also mit einer 4-saitigen Ukelele. In Rosa, davon konnten wir sie leider nicht abbringen. Wohin uns das musikalisch führen wird? Das ist vollkommen offen.




Das Bild zeigt übrigens schön den Charakter von Söder. Da standen also diese zwei Mädels auf der Straße und verdienten sich etwas Taschengeld. Auf unsere Bitte hin (die beiden machten gerade ein Pause) bekamen unsere Kinder eine "Extra-Vorstellung", die unseren Ausflug in die Musikszene herrlich abrundete und Amélie (trotz konzentrierten Mümmelns am Apfel) hinreichend begeisterte. Natürlich gaben wir auch etwas Geld. Im Gepäck hatten wir schon etwas Sushi von Samba Sushi. Hier gibt es Sushi, das dem in Sao Paulo sehr ähnlich ist und das ich deshalb schon lange mal versuchen wollte, der Herzallerliebste hatte mir die Nase lang gemacht und nun war die Gelegenheit günstig. Für die von mir geplante selbstgemachte Pizza war es ohnehin schon zu spät, den Kuchen hatten wir schon längst als Dessert deklariert und generell lieben beide unsere Kinder Lachs-Nigri bis zum umfallen. Von daher war es nicht nur eine kleine Belohnung für uns Erwachsene.

Zuhause angekommen hatte Amélie zu unserer Überraschung aber wenig für das Essen übrig - einzig wichtig war die "Gitarre" und Amélie und Jonah (der zum Trost kleine Maracas bekommen hatten) legten eine spontane Jam-Session ein. Wir sangen dann noch einmal für Amélie als wir den Kuchen reinbrachten (Jonah hörten nicht mehr auf "Hurra! Hurra! Hurra! Hurra!" zu skandieren) und dann bekam Amélie ihr letztes Geschenk, eine dunkle Babypuppe mit krausem Haar und weichem Körper. Amélie wusste gar nicht, über was sie sich nun mehr freuen sollte, über die heiß-ersehnte "Gitarre" oder die eben so sehnlichst herbeigewünschte Puppe. Es war einfach wundervoll dieses rundum glückliche Kind zu sehen.

Amélie war so glücklich, dass sie sofort einschlief, als wir sie ins Bett brachten. Amélie war so aufgeregt, dass sie des Nachts um 2:30 Uhr aufwachte, um erst um 6 Uhr morgens wieder einzuschlafen. Sie musste sich um ihr Baby kümmern, das ja noch nicht mal einen Namen hatte. Dieses Problem hat sie mit ihrem halbwachen Vater ausführlichst diskutiert. Ganz ehrlich: das nächtliche Wachen gehört nicht gerade zu meinen Stärken und mir ist dieser ganze Vorfall vollkommen entgangen. Der Herr Papa aber hat sich tapfer zur Tochter gekuschelt und diese Phase nächtlicher Sorge ebenso tapfer mit ihr durchgestanden, wenn auch nicht permanent im wachen Zustand. Amélie jedenfalls war heute Nachmittag, als ich sie wieder aus dem Kindgarten abholte, schon halbtot und hat sich glaube ich noch nicht gerührt, seit ihr Kopf das Kissen berührte.

P.S.: Die Puppe haben wir übrigens, ebenso wie die Bücher, aus diesem wunderbaren Buchladen, der nicht nur ein fantastisches Sortiment an schwedischsprachigen Kinder- und Jugendbüchern führt, sondern auch noch Bücher in diversen anderen Sprachen sowie hübsche, ausgefallene und manchmal teurere, manchmal günstigere Spielsachen anbietet.

Sunday, April 11, 2010

Schwer zu erraten

ist, was genau Amélie wissen will, wenn Sie mich mit herunterhängenden Armen und recht ausdruckslosem Gesicht anschaut und fragt: "Was ist das?".

Wenn man Glück hat, so als Mutter, dann weiß man ja ungefähr, was da so im Kopf der dreijährigen Tochter vor sich geht und kann die Auswahl der unendlich vielen Dinge, die einen im Allgemeinen umgeben, auf zwei bis drei einschränken. Leider ist das nicht immer der Fall. Ich merke dann immer, wie sich leichtes Unbehagen in mir breit macht, weil ich weiß, dass die Konversation für mich eher anstrengend wird. Das geht dann meist so weiter: "Äh, Amélie, was meinst Du??? Zeig mal mit dem Finger darauf."
Wie nicht anders zu erwarten bleibt Amélie stoisch und wiederholt nur, was sie eh schon gesagt hat: "Was ist das?" "Meinst du das da drüben? Die ... oder das .... oder den .... ???" "Was ist das?" "Das da vielleicht?"
Dann, endlich, Erleichterung und Erlösung: "Ja. Was ist das?" ...