Saturday, March 6, 2010

Familie Sprachlos

... ist der Titel eines interessanten Artikels in der SZ zum Thema Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen:

"Schon Kleinkinder verbringen heute 32 Stunden pro Woche vor Flimmerkisten. Wächst hier eine sozial verarmte Generation heran? Berichte vom täglichen Kampf um den Bildschirm. ..."


Der Artikel ist keine vollständige Darstellung des Problems, mehr ein Denkanstoß und mir ist dazu Folgendes eingefallen:
Haben "neue" Medien das Sozialverhalten nicht mindestens schon seit dem letzten Jahrhundert stark verändert und mitgeprägt? Welche Auswirkungen genau hatten das Telefon, das Radio, das Fernsehen, das Mobiltelefonieren auf das Sozialverhalten und insbesonder auf das von Jugendlichen und Kindern? Überhaupt, unterliegt Sozialverhalten nicht einem ständigen Wandel, geprägt von Moden, Gewohnheiten und einem sich permanent wandelnden Lebensraum?

Viel wichtiger aber noch (und hier wäre es doch mal interessant zu untersuchen, oder?): Wenn Eltern die Bewegungsfreiräume (also die tatsächlichen, räumlichen) ihrer Kinder heute stärker einschränken und kontrollieren, sei es wegen des höheren Verkehrsaufkommens, der größeren (?) Gefahr von Übergriffen jeglicher Art und insgesamt eines veränderten (urbanisierten) Lebensraumes, ist es dann nicht nur natürlich, dass dieser kleinere Freiraum anderswo ausgeglichen werden muss bzw. aktiv von den Jugendlichen ein alternativer Freiraum gesucht wird. Will heißen, schaffen sich Kinder ab einem gewissen Alter nicht gezielt einen neuen, weniger begrenzten Freiraum, auf den die Eltern nicht im gleichen Maße kontrollierend zugreifen können und fallen Computer und Internet mit ihren interaktiven Möglichkeiten in diesen neuen Freiraum ... ?

Und nutzen Eltern von jüngeren Kindern den ruhigstellenden Effekt von PC und Fernsehen nicht "bewusst", um das Kind sicher verwahrt zu wissen, während sie anderer Tätigkeiten nachgehen? Will heißen, nutzen Eltern hier diese Medien also für ihre "Kontrolle" der Kinder.

Das sind meiner Meinung nach in Kürze die interessanten Fragestellungen, die im Artikel so leider nicht angesprochen werden. Durch die Gegenüberstellung der Eltern-/Kindperspektive fallen sie wohl aber ins Auge.

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