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Friday, April 11, 2014

Was Süßes zum Wochenende

Bisher wurde er ja gnadenlos vernachlässigt, der jüngste Sohn. Also rein blog-technisch, im wirklichen Leben ist das bei dem Organ kaum möglich, selbst wenn man wollte. Er ist ein Herzchen, der jüngste Sohn und mit seiner vollen Haarpracht süß anzuschauen (findet jedenfalls die Mutter).

So lieb kann man dem großen Bruder bei seinem Auftritt zuschauen.

Man könnte es die perfekte Tarnung nennen. In Wahrheit ist dieses Kind nämlich gar nicht das jüngste in der Familie. Es ist mindestens  das Zweitälteste oder sogar das Ältestes. Manchmal ist es auch ein Elternteil und dann schimpft es mit erhobenem Zeigefinger mit den Geschwistern lauthals - wahlweise auch mal mit der Mama, beim Papa hat er dann doch zuviel Respekt -  weil diese etwas falsch gemacht haben oder nicht hören. Erklärungen und Ermahnungen sind lustig und können weggelacht werden, ganz klar. Überhaupt, mangelnde Größe ist kein Grund, nicht an alles zu kommen. Mangelnde motorische Fähigkeiten auch nicht. Man macht halt einfach und klettert soweit man kommt. Irgendwie wird man schon gerettet, wenn es nicht weitergeht. Sollte man doch mal wieder auf den Kopf gefallen sein, kann man aber, nachdem man lauthals brüllend verkündet hat, wie weh das doch getan hat, nach 2 Sekunden genauso weitermachen wie bisher. Warum sollte man auch was ändern? Bei fünf waghalsigen Aktionen geht ja nur einmal etwas schief, ist doch ein guter Schnitt. Absoluter Nervenzusammenbruch ist derzeit angesagt, wenn man in den Autositz gehoben wird, weil man es partout nicht schafft von alleine hineinzuklettern. Man wirft sich zurück, brüllt aus vollem Hals, macht sich steif und liefert der Frau Mama einen echten Ringkampf, bis man sich immernoch brüllend anschnallen lässt. Ein zuverlässig wiederkehrender zweimaliger Höhepunkt meiner Wochentage!!! Überhaupt ist es schwer verständlich, warum das Auto nicht zum extra Spielzimmer erklärt werden kann. Diese Klettermöglichkeiten! Es blinkt! Es hat viele interessante Knöpfe! Verweigerung ist auch nicht akzeptabel, denn: wenn man etwas haben will, dann will man es auch haben. Egal, ob es der älteren Schwester gehört oder einfach nur gefährlich ist. Man bekommt es nicht? Man brüllt. Laut. Oder man nimmt den gewünschten Gegenstand und erledigt damit den Gegner (Autos/großer Bruder/Kopf).
Die zwei Jüngsten beim Klettern in Kisten, die aus unerfindlichen Gründen längere Zeit in unserem Wohnzimmer herumstanden.

Sehr beliebt: der Mama morgens beim Schminken im Bad zuschauen. Hat sie die Kosmetiktasche auf dem Waschbecken vergessen: ran an die Mascara und Kriegsbemalung auf die Wangen!!! Passiert mindestens dreimal die Woche .... (ich lerne es halt auch nicht, aber so ohne Kaffee am Morgen).
Am Tisch zeigen sich auch interessante Verhaltensweisen: ist man nicht mehr hungrig und hat noch was auf dem Teller, dann entsorgt man den Rest in einem unbeobachteten Moment einfach ganz schnell unter dem Tisch. So sieht es dann wenigstens aus, als hätte man alles gegessen.

Im Allgemeinen ist er aber eine Frohnatur. Man darf ihn nur nicht ägern.

Auf der anderen Seite: er ist auch empathisch. Immer wenn der nächstältere Sohn weint, weil er sich wehgetan hat, kommt der jüngste zuverlässig angesaust und will umarmen und trösten, streicheln und küssen. Überhaupt, gelegentliche Zuneigungsbekundungen sorgen für eine gute Grundstimmung, soviel hat er verstanden. Seitdem werde ich häufiger energisch geküsst, vornehmlich wenn wir uns auf gleicher Höhe befinden (logisch). "MAMA!" sagt er dann, dreht meinen Kopf in Position und schmatzt mir schmallippig mit breitem Grinsen auf die Wange. Außerdem kann er ganz entsetzlich süß gucken, wenn er einen um den kleinen Finger wickeln will - was soll ich sagen, es funktioniert. Alle anderen haben es ja vor ihm auch geschafft. 
Außerdem tanzt und singt er gerne. Am besten ist es, wenn er die Schultern lässig im Takt hochzieht und wieder fallen lässt oder die Star Wars-Titelmusik versucht zu summen. (Verseucht, durch den ältesten Sohn.)


Tuesday, April 1, 2014

Das Fass ohne Boden (2)

- Die Situation der Tochter

Mit meinem ersten Post (Das Faß ohne Boden 1) über die Schulsituation unserer Tochter hatte sich meine Frustration tatsächlich etwas beruhigt. So sehr, dass hier mal wieder sage und schreibe 12 Tage lang nichts passiert ist. ;O) Heute dann aber wieder sah ich rot, die Alarmglocken schrillten in meinem Kopf und schnaufend wie eine Dampfwalze  verließ ich das Schulgebäude .... naja, fast jedenfalls. Ganz so dramatisch war es nicht, aber es klingt gut. 

Wie ist nun die aktuelle Situation der Tochter? Sie geht auf eine sogenannte "Friskola", also keine staatliches, sondern eine der vielen privaten Schulen.
Grundsätzlich sind wir hier überhaupt nicht gegen staatliche Schulen, es ist nur leider so, dass unsere Heimatkommune unter aktueller Führung den Schwerpunkt auf Unternehmen und Fußballarenen und weniger auf Kindergärten und Schulen legt. Die Gruppen der kommunalen Kindergärten bersten mit oft mehr als 22 Kindern, die Grundschulen befinden sich in einem erbärmlichen Zustand, "unrentable" Schulen wurden ohne Rückshicht auf deren fantastisch umgesetztes Konzept geschlossen, statt sie zu stärken, und personalmäßig ist man ebenfalls unterbesetzt. Dafür wartet man mit großen Schülerzahlen und Schulalltag nach Mindestanforderung auf. Irgendwie war ich nicht bereit, erstens, mein Kind dem auszusetzen, zweitens, solches Verhalten zu unterstützen.

Dank der Absage durch die Deutsche Schule suchten wir also händeringend nach einer Alternative und ich klapperte verschiedene Schulen in Stockholm selbst ab. Leider waren die kommunalen dank des starken Geburtenjahrgangs 2007 voll und da das Vorschuljahr nicht verpflichtend ist (also noch im Kindergarten verbracht werden kann), gab es natürlich auch keine "Platzgarantie". Wir bekamen schließlich einen Platz an einer englischsprachigen Schule angeboten und da wir Englisch tagtäglich zuhause sprechen (der Herzallerliebste und ich) und die Tochter Englisch ohne Probleme versteht, dachten wir: naja, wenigstens wird ihr Englisch dann auch in den aktiven Sprachgebrauch gebracht.
Wir schauten uns die Schule an und Vorteile gegenüber den anderen waren Klassen, die auch nach dem Unterricht in der "Fritids" eine Einheit bildeden, zwei Lehrer (Englisch und Schwedisch), die sich den Unterricht gemeinsam teilen und ein Fritidslehrer, der auf dem Kernunterricht aufbauende Aktivitäten mit den Kindern durchführt. Anders als in der deutschen Schule, die nach deutschen Lehrplan unterrichtet (der die akademischen Anforderungen des schwedischen übersteigt) wir hier nach schwedischem Lehrplan unterricht, allerdings bilingual. Sprich, der Englisch-Lehrer spricht Englisch, die Schwedisch-Lehrerin spricht Schwedisch. Wir haben dieses Konzept auch in dem Wissen gewählt, dass wir wenn möglich nach einem Jahr auf eine andere Schule wechseln. Die Kernzeit von 9 Uhr bis rund 13 Uhr, danach Fritids mit organisiertem Programm bis ungefähr drei. Die Schule bestach nicht durch Schönheit, im Vergleich aber durch Übersichtlichkeit und ein akzeptables Maß an Instandhaltung sowie einen netten Schulhof. Von Vorteil auch, dass in der Schule morgens Frühstück angeboten wird, was die Tochter und ich eigentlich regelmäßig nutzen, da alle unsere Jungs im Kindergarten essen können und wir alle so etwas schneller aus dem Haus sind. Soweit so gut. Tatsächlich gehören diese Sachen nach wie vor zu den Pluspunkten der Schule.
Die Probleme fingen an, als meine deutschen akademischen Vorstellungen mit einer nicht konsequent umgesetzten schwedisch/anglo-amerikanischen Pädagogik in Konflikt gerieten. Also in meinen eigenen internen Konflikt, nicht in einem offenen ausgetragenen. Momentan kann ich an der Situation nämlich nichts ändern und ich will dem Kind ja nicht das Leben zur Hölle machen.
Nach dem schwedischen Schulprinzip muss Schule kostenfrei sein, sodass alle Materialien von der Schulge gestellt werden (inklusive Farbe, Stifte, Papier, Scheren, Kleber, usw.). Das "Unterrichtsmaterial" besteht in der Konsequenz aber leider dann auch aus zusammenkopiertem Material, was ich bei Grundschülern grundsätzlich noch nicht für vorteilhaft halte - der Übersichtlichkeit wegen. Dazu kommt, dass eine grundsätzliche Strukturierung nicht zu erkennen ist. Die liegt nämlich dann beim Lehrer und ist ohne Stütze eines kompletten Buches natürlich schwieriger zu gestalten (mehr Arbeits- und Zeitaufwand in der Vorbereitung). Außerdem liegt das Hauptgewicht auf einer Art Sachkundeunterricht, der nicht frontal gegeben wird, sondern wann immer möglich in Gruppenarbeit stattfindet. Es werden also eifrig veranschaulichende Wandbilder in unterschiedlichsten Ausformungen erstellt, usw. usw. Nebenher sollen auch Zahlen/Rechnen bis 20 und Schreiben/Lesen unterrichtet werden. Ist der Sachkundeunterricht noch halbwegs strukturiert, fängt da das Chaos an. Ich habe mich fürchterlich geärgert, dass mein Kind tagtäglich schnipselt und klebt, aber kaum schreibt. Schreiben dürfen Schüler üben, die mit ihren Projektarbeiten fertig sind. Nicht nur freiwillig, es kontrolliert/hilft offensichtlich auch keiner.
Dazu kommt das Problem mit der Struktur. Derzeit hat das Kind noch Schwächen mit drei bis vier Buchstaben: T, R, P und W (beim Lesen). Sie hat aber schon gefühlte 100 Mal A, B, C, usw. geübt. Derzeit ist den Lehrern mal wieder eingefallen, dass man ja Zahlen tatsächlich auch SCHREIBEN üben muss, um sie zu können. Also sind wir wieder bei den Zahlen 1 bis 10. Das Lernen des ABCs scheint auch eine Hürde zu sein, die kaum zu bewältigen ist. Also üben wir wann immer ich oder der Herzallerliebste kann,  zuhause. Heute habe ich wieder mal die Schulmaterialien in der Schule kontrolliert (eine Schublade, wo alle fertigen und unfertigen Meisterwerke abgelegt werden).... kein Mensch achtet darauf, dass das Kind angefangene Arbeitsblätter auch beendet. Kein Mensch achtet darauf, was wie in dieser Schublade landet.  Und da es ja keine Hausaufgaben geben darf (einmal in der Woche, übers Wochenende und das ist im Vergleich schon viel, ehrlich!), bleiben die Arbeitsblätter also unfertig in der Schublade liegen. Mitnehmen, so hat man mir erklärt, darf ich sie allerdings auch nicht. GAAAAAAAAAAAAAAAAH. Im Schreibheft (mit Linien) hat auch keiner kontrolliert, die Schreibübungen des Schuljahres erstrecken sich auf die Buchstaben A,B,C!!! Sicheres Rechnen im Zahlenraum über 10 - eine Hausaufgabe mit Additionsaufgaben gab es bisher.
Ich bin ja gar kein fundamentalistischer Befürworter von Frontalunterricht und  Druck, dass die Kinder nach einem Jahr Lesen, Schreiben und Rechnen müssen. Im Gegenteil, mich begeister dieser dem deutschen System so gegenläufige Ansatz, der hier grundsätzlich vorherrscht und den ich vom pädagogischen Grundprinzip her für wesentlich besser halte, als das ständige deutsche Bestreben, alle Kinder genau gleich zu machen.  Aber dieses dauernde Chaos ist unerträglich. Warum ist das also so?
Zum einen ist dieses ganze Vorschuljahr ein einziges Konstrukt. Man hat bei seiner Einführung spezielle Vorschullehrer ausgebildet, setzt diese aber eigentlich nicht ein. Stattdessen werden normale Grundschullehrer eingesetzt, die eigentlich nicht so richtig wissen, was sie machen sollen (wenn man Glück hat). Zum Beispiel:
Eine unserer Kindergartenbetreuerinnen ist Vorschullehrerin und Erzieherin. Der zuständige Betreuer Grundschullehrer/ Erzieher mit Lehrberechtigung bis Klasse 4.
Unser Sohn liest, kann das ABC, und rechnet mit Zahlen bis 20. Das ist natürlich auch ein individueller Unterschied zwischen unseren Kindern, aber es spricht auch für das Angebot des Kindergartens, dort hat er es nämlich gelernt. Dort wird mit den 5-jährigen genau das gemacht, was eigentlich in der Vorschulklasse passieren sollte (Immerhin 18 in der Gruppe). Die beiden verantwortlichen Erzieher sprechen sich ab, bereiten gemeinsam vor, und achten auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder. Diese beiden Erzieher haben eine fundierte pädagogische Ausbildung und  können auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen. Diese Erzieher werden durch den Arbeitgeber (auch hier ein freistehender Kindergarten) in der Qualität kontrolliert. Sie werden weitergebildet. Sie tauschen sich untereinander aus. Es wird an ihrem Arbeitsplatz erwartet, dass sie ihren Job Ernst nehmen. Was bitte passiert also in dieser Grundschule auf einmal?
Ich habe nicht gefragt, aber ich vermute starkt, dass der Englisch-Lehrer keinen Abschluß als Grundschullehrer hat - zumindestens keinen schwedischen. Die Schwedisch-Lehrerin ist neu und jung, sie kann ich mit mangelnder Erfahrung entschuldigen, denn tatsächlich war alles etwas strukturierter und angepasster, als sie alleine für die Klasse verantwortlich war. (Der Englisch-Lehrer befand sich im Urlaub, wieso darf der das eigentlich, mitten im Schuljahr?????). Vom Anforderungsniveau hätte sie aber durchaus doch etwas höher stapeln dürfen. Das lässt mich schon mal an der Schulleitung zweifeln. Warum wird nicht auf die Qualität des angestellten Personals geachtet? Warum wird der Unterrichtsinhalt nicht kontrolliert/vorgegeben? Warum kann man sich mit seinen Bedenken nicht an das Schulamt wendegn (Antwort: aufgeweichte Regeln).
Der Grundgedanke ist, dass alle Kinder mitgezogen werden sollen und tatsächlich hat das lange Zeit in diesem System wohl auch geklappt. Aber da waren Leher gut bezahlt, gut ausgebildet und die Vorgaben waren genau und deren Befolgung wurde offensichtlich kontrolliert. Oder es herrschte grundsätzlich eine andere Vorstellung von Lehren/Lernen.  Jetzt wirkt zum Beispiel das Schulamt (skollverket) vollkommen unfähig, irgendetwas bis auf weitgefasste Rahmenbestimmungen durchzusetzen.
Früher waren nicht nur auf dem Papier zwei bis drei Lehrer in der Klasse, sondern diese waren tatsächlich anwesend. Der Herzallerliebste hat (vor rund 20 Jahren) eine Weile als Assistenz-Lehrer gearbeitet. Nach seiner Darstellung waren Aufgabenverteilung, Anforderungen und Absprache vorhanden, man schaffte es (mit durchaus unorthodoxen Mitteln) tatsächlich, die schwachen Kinder abzufangen, während die Leistungsstarken weiterlernen konnten. 
Heute sollen die Kinder in der 1. Klasse Schreiben, Lesen,  im Zahlenraum bis 100 rechnen .... wenn die Grundlagen schon nicht gegeben sind, worauf soll man in Klasse 1 bitte aufbauen? Für viele Kinder wird das doppelter Stress ... oder sie lernen es eben gar nicht. Und dann wundert man sich, dass die Pisa-Ergebnisse lausig sind?? Kann nicht sein.
Was ich erlebe ist ein vormals brilliantes Schulsystem (!!!), das ausgehöhlt und sinnentleert wurde - aktiv. Man hat grundsätzliche Regelungen zur Funktion gelockert, hat die Struktur bis zur Unkenntlichkeit verwischt und halbgare Neueinführungen gemacht, ohne nach einem wissenschaftlich-pädagogischen Grund zu schauen. Ehrlich, man könnte brüllen vor Verzweiflung. (Das muss in Fett-Schrift sein, man kann es gar nicht genug betonen.)

Ich will versuchen in einem dritten Teil ein paar der Änderungen in den letzten 10 Jahren zu recherchieren und darzulegen, aber das ist eine relative umfassende Aufgabe, es mag also etwas dauern. Aber ich bin es so leid, dass keiner (außer den Pädagogen hier, aber auf die hört keiner) das laut und deutlich sagt. Statt dessen versucht man den Leuten weiß zu machen, dass ja alles nur halb so schlimm sei und mit ein paar glanzvollen oberflächlichen Änderungen sei alles ganz schnell zu retten. Es ist, also ob Schweden in den letzten Jahre den eigenen Weg verloren hätte. Eigentlich ein Drama.

Monday, February 18, 2013

Die Frage zuviel

Seit Wochen überlege ich, warum - bei allen ansonsten neutralen und freundlichen Reaktionen - mir die Frage: Seid Ihr sicher, dass das wirklich Euer letztes Kind ist? Nicht vielleicht doch noch ein Mädchen? und ähnliche Kommentare zuviel sind und mich ägern. Die Antwort ist vielgefächert.
Zum einen WOLLTEN wir 2 (zwei) bis 4 (vier) Kinder. Nicht mehr, vier war von Anfang an unsere OBERgrenze. Merke: es war geplant, man kann eine Großfamilie planen und bewusst aufbauen, auch mit Kindern mit geringem Altersabstand. Wir zählen uns zu den Glücklichen, bei denen das ohne Probleme einfach "von alleine" geklappt hat. Und merke: wir wollten nicht 4 bis unendlich Kinder. Sondern eben 4. Vier!

Zum anderen: Diese Frage unterstellt eine Art Maßlosigkeit, die mich persönlich irgendwie ärgert. Will heißen, andere Leute ärgert das vielleicht nicht, aber mich schon. Ich stelle ja bei anderen auch nicht in Frage, wieviele Haustiere sie sich anschaffen, wie oft sie in Urlaub fahren im Jahr, wie groß das Haus sein muss in dem sie leben, wieviel Autos für als notwendig befunden werden, wieviele Sommerhäuser sie haben, wie viel Paar Jeans oder Schuhe imsich im Kleiderschrank befinden  ... es geht mich schlicht nichts an. Jeder so wie er kann, es für richtig hält und will. Sind Sie sich sicher, dass ein Urlaub im Jahr genug ist? Ich frage Eltern mit einem Kind ja auch nicht: Da kommt aber bald noch ein zweites dazu, oder?

Zum dritten: Irgendwann in diesem Leben will ich auch mal wieder mit meinem Mann alleine sein. Über Erwachsenenthemen sprechen und zwar wann und wo es mir gefällt. Morgens ausschlafen können. Mit meinem Mann ausgehen können - LANGE. Und tausend andere Sachen. Möglichst bevor wir beide das Rentenalter erreicht haben. Denn mal ehrlich: die liebe Mehrheit meckert ja schon bei ein, zwei Kindern, dass der Aufwand ach so groß, die eigene Zeit so wenig und das eigenen Leben völlig in den HIntergrund getreten ist und alles so teuer ist, usw., usw. Und das oft mit unterstützender Familie in der Nähe oder einem perfekt eingerichteten Leben.

 Davon auszugehen, dass man, nur weil man 4 Kinder hat, diesbezüglich unendlich belastbar ist, ist auch irgendwie .... doof. Sorry, ist aber so. Ich schaffe 4 Kinder, ich liebe meine 4 Kinder, ich gebe für diese 4 Kinder gerne lange ohne zu meckern sämtlichen "Luxus" auf, wenn es sein muss. Aber bei 4 ist für mich Schluss. Endgültig.

Monday, January 28, 2013

6 Monate





Ist er nicht süß, wenn er die gewünschte Aufmerksamkeit erhält. ;O)  Aber oh! - wenn es mal nicht so läuft, wie er sich das denkt. Oder er gar alleine auf dem Boden spielen soll. Am liebsten liegt er in seiner Wippe -  vermutlich wegen der besseren Aussicht - und wippt wie ein Wilder durch die Gegend.  Mit fünf Monaten hat er es einmal geschafft, sich mit viel Schwung aus der in Liegeposition befindlichen (!!! - weshalb die gestresste Mutter ihn auch nicht gleich gesichert hatte) Wippe zu katapultieren  .... außer einem großen Schreck aller Beteiligten und ein auf dem Bauch über den Boden rutschendes Baby ist aber nichts passiert. Sehr eigentümlich sah es übrigens aus, wie nach dem zunächst undefinierbaren, klatschenden Geräusch (wer denkt da auch schon ans Baby???), ein eigentlich noch fortbewegungsunfähiger kleiner Körper über den Boden glitt -

 Irgendwann, wenn die Nächte mal wieder ruhiger und ich ausgeschlafener bin, auch ein Bericht zu dem kleinen Kerl ...

Wednesday, August 8, 2012

Geburtsbericht

Hm, mehr als zwei Wochen ist die Geburt jetzt her und dieses Mal habe ich das große Ereigniss und die damit verbundenen Schmerzen wirklich in rasender Geschwindigkeit fast schon wieder .. vergessen. Das mag vielleicht an dem Bewusstsein liegen, dass es diesmal ja auch tatsächlich das letzte Mal war. Oder dann doch an der Routine??? Wobei Routine eindeutig nicht der richtige Begriff ist. Insgesamt kann ich wohl auch behaupten, dass ich diese Geburt körperlich extrem gut weggesteckt habe und ich hege den Verdacht, dass das auch mit der Jahreszeit zu tun hat. Im Sommer fühlt man sich einfach besser, auch wenn dem vielleicht gar nicht so ist!?!?!
Der kleinste aller kleinen Männer hat sich mit der Geburt extra viel Zeit gelassen. Der berechnet Geburtstermin war am 9. Juli und wir hatten uns darauf eingestellt, dass er so +/- vier, fünf Tage dann auf die Welt käme. Ich war die Wochen zuvor schon sehr behebig und dachte daher auch nicht, dass es viel länger dauern könnte. Aber Säuglinge haben ja bekanntlich ihren eigenen Kopf, und so mussten wir ganze 6 Tage länger warten, bis neben einem harten Bauch überhaupt einmal etwas passierte. Dienstag, den 17. Juli hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass sich bald etwas tun könnte. Ein paar Wehen hier, ein paar Wehen dort und dann wieder ... GAR NICHTS. Dafür einen kleinen Mann, der für das Schwimmfinale der Olympiade trainierte - mindestens. Es zappelte und rumorte in meinem Bauch, als wäre ich im 8. Monat schwanger. Mittwochs dann das gleiche. Hier ein paar Wehen, dort ein paar Schmerzen und viel Gezappel. Naja, dachte ich, vielleicht am Donnerstag?
Als Samstag immer noch kein weiterer Fortschritt zu verzeichnen war, begann ich mir Sorgen zu machen. Und ich hatte (ganz ohne Übertreibung), so eine Ahnung. Also riefen wir im Krankenhaus an und baten, für einen Check-up vorbeikommen zu dürfen. Wir wurden von einer ganz besonders gelassenen Hebamme empfangen und mir wurde zum ersten Mal bewusst, wie nervös ich wirklich war. Das Kind bewegte sich zwar und Wehen hatte ich auch, nur so richtig in Gang kommen wollte nichts. Die Hebamme untersuchte mich und versicherte mir, dass alles ganz normal aussähe und ihrer Einschätzung nach das Kind in den nächsten 24 bis 36 Stunden kommen würde. Wir sollten doch einfach ein bisschen nachhelfen. Ich war erleichtert, denn irgendwie dachte ich, dass der kleine Mann bei dem Gezappel vielleicht doch die Nabelschnur um den Hals hätte? Das war mehr ein bestimmtes Gefühl als ein klarer Gedanke, aber die Sorge konnte ich nicht ganz abschütteln.
Sonntags hatte ich dann endlich so etwas wie regelmäßige Wehen. Ich wartete bis ich mir sicher war, dann fuhren wir ins Krankenhaus. War dort am Tag zuvor noch alles leer und ruhig, war die Geburtstation an diesem Sonntag fast voll und wir bekamen den letzten freien Kreißsaal. Die Hebamme wirkte angespannt und gestresst und ich sah vor meinem geistigen Auge die Geburt schon im Desaster enden. Diesmal war wirklich alles ganz anders. Ich hing am Wehenschreiber und war immer noch nicht davon überzeugt, dass es jetzt wirklich soweit sein sollte. Es fühlte sich einfach nicht so an. Ich hatte in aller Freundlichkeit auf eine Rückenmarksbetäubung bestanden und zum ersten Mal war es mir möglich, mit dem Anästhesisten freundliche Worte zu wechseln. Dann musste ich wieder warten, Hüften kreisen, hin und herlaufen und hoffen, dass ich mich nicht geirrt hatte. Die Hebamme erschien irgendwann wieder. Sie war die offensichtlich etwas anstrengendere Betreuung einer Erstgebärenden los geworden (Kind da!) und damit auch gleich etwas gelassener. Sie öffnete die Fruchtblase und blieb im Zimmer, um auf die Presswehen zu warten. Der kleine Mann war derweil immer noch nicht so richtig von seiner Aufgabe überzeugt, der Muttermund immer noch nicht richtig offen und überhaupt. Ich hing mental immer noch in der Luft.
Gleichzeitig mit zunehmenden Wehen ließ die Rückenmarksbetäubung nach. Das merkte ich zwar, versäumte ich aber zu erwähnen, dummerweise. Als mir dann endlich klar wurde, dass ich das mit der Rückenmarksbetäubung vielleicht doch lieber gleich hätte sagen sollen, war die Geburt auch schon im vollen Gange. Ich war wie immer bei dieser Gelegenheit lauthals - and not very ladylike - am Fluchen, nur um mich gleich danach bei der Hebamme und der nun anwesenden Krankenschwester wieder zu entschuldigen. Obwohl ich Presswehen übelster Sorte hatte, bat ich die Hebamme nachzusehen, wie weit die Geburt fortgeschritten war. Auch hier hatte mein Gefühl mich nicht getäuscht. Der kleine Mann "hing fest" - an einer Kante des Muttermundes, wie die Hebamme sich ausdrückte. Also wurde wieder mal mit der Hand nachgeholfen, was mich jetzt nicht unbedingt glücklicher machte und sehr an die Geburt meiner Tochter erinnerte. Es gibt so einen Moment während einer Geburt, da hat man das Gefühl, dass außer den Schmerzen alles andere zum Halten gekommen ist. Es geht nicht wirklich weiter vor und zurück nun schon gar nicht mehr. Ehrlich, ich wollte nur noch weg. Meine Sachen packen und nach Hause gehen. Sollten die doch das Kind alleine auf die Welt bringen. Irgendwann in dieser sehr intensiven Phase steckte noch die ablösende Hebamme den Kopf ins Zimmer und fragte, ob sie jetzt übernehmen solle. Ich starrte die Frau wütend an, ich war versucht ihr meine gesamte Frustration entgegen zu schleudern und hörte den Mann der Hebamme mit einem Räuspern erklären, dass ich wohl lieber wollte, dass sie die Geburt mit mir zu Ende bringe. Dann wurde ich wütend. Ich brüllte in etwa: "Genug, ich will nur noch das dieses Kind jetzt endlich RAUS kommt. RAUS, RAUS, RAUS." Die Hebamme überging diesen leicht psychopathischen Anfall professionell und begann mir kurze, aber sehr präzise Anweisungen zu geben. Mir gelang es endlich (nach 3 Geburten!!!) diese anzunehmen, zu verstehen und auszuführen. Als der kleine Mann schon fast das Licht der Welt erblickt hatte, gebot die Hebamme Einhalt. Mitten in einer Presswehe. Ich starrte auf den Kopf meines Kindes und dachte: "Warum alles in der Welt DAS jetzt?" - Schmerzvoller ging es eigentlich nicht mehr.
Dann durfte ich mit der nächsten Presswehe endlich den kleinen Mann zur Welt bringen und mit einer unglaublich schnellen und geschickten Drehung des Kindes entwand die Hebamme den kleinen Mann der Nabelschnur, die sich ganz richtig um seinen Hals gelegt hatte. Mir entfuhr ein "Ich wusste es!". Sekundenlang passierte nichts, die Hebamme wurde bleich und stammelte: "Er ist ein bisschen müde von der Geburt, ich muss ihn raus bringen. Papa bitte mitkommen." Und sie rannte. Ich war nicht schockiert, ich hatte verstanden, sah Hebamme und den Herzallerliebsten nach draußen eilen und dachte und fühlte erstmal nichts. Nach einer Minute begann ich mir Sorgen zu machen. Der kleine Mann würde mich jetzt doch nicht im Stich lassen? Schließlich hatten wir das Schiff bis hierhin geschaukelt, das Schlimmste vermieden, er würde jetzt ja wohl nicht einfach schlapp machen? Ich wollte bei  meinem Kind sein, jetzt. Wieder steckte die ablösende Hebamme den Kopf ins Zimmer und diesmal erwies sie sich als Engel mit guter Botschaft. Sie sah meine besorgte Miene und sagte: "Keine Sorge, er brüllt die ganze Station zusammen."
Ich konnte also in Ruhe warten, bis Mann und Sohn wieder in den Kreißsaal kamen. Dort verbrachten wir noch drei Stunden, in der ersten Zeit nach der Geburt fühlte ich mich sehr schlapp. Dann kam ich auf mein Zimmer (das Krankenhaus bietet ein Patientenhotel an, man bekommt ein bequemes Einzelzimmer mit Bad und Fernsehen, die Betreuung wird von Stationshebammen übernommen). Die erste Nacht war immer noch schmerzvoll, die Nachwehen fühlten sich auch nicht anders an als die Geburtswehen und ich bekam nur sehr wenig Schlaf, dafür aber eine gesunde Dosis Schmerzmittel. Aber der kleinste aller kleinen Männer in dieser Familie war da, er war gesund und es war endlich mal ein Kind, dass gleich nach der Geburt ein bisschen aussah wie Mama, da waren der große Mann und ich uns einig.

Geburtsdaten: 22. Juli 2012, 21:23 Uhr
Geburtsgewicht: 3.550 g
Größe: 51 cm

Monday, August 6, 2012

Reif für die Insel

Normalerweise würde ich das ja nie zugeben, aber nach den letzten fünf Tagen bin ich wirklich reif für die Insel. Dabei ist es ganz egal, welche Insel. ;o) 
Gestern war ich mit allen vier Kindern im Park (Spielplatz, Kletterbereich, Planschbecken). Erfreulicherweise kam die Nachbarstochter samt kleinem Bruder und ich lief einer Bekannten samt Tochter über den Weg. Ohne diese spontane Verstärkungstruppe hätte ich nämlich mindestens ein Kind verloren, wäre ein anderes im Planschbecken ertrunken und ein drittes vermutlich vom Klettergerüst gestürzt und hätte sich mindestens einen Knochen gebrochen. Nummer 4 wäre derweil auf der Picknickdecke verhungert. Oder aber ich hätte eines der Kinder einfach im Park vergessen. 
Das ist auch so eine Sache, die man jedesmal wieder vergisst. Von eins auf zwei war eine Umstellung, von zwei auf drei war eine Umstellung und bedurfte der Gewöhnung und ja, von drei auf vier ist es auch wieder eine Umstellung. Diesmal musste ich wirklich abzählen (!!!), ob ich denn auch alle Kinder im Blick und somit halbwegs unter Kontrolle hatte. Das sorgte zwischendurch auch für viel Gelächter, aber gestern abend war ich wirklich fertig. 
Erschwerend kommt hinzu, dass ich den Kleinsten im Moment nur in der Bauchtrage habe. Wir haben uns nochmal zum Kauf eines Doppelwagens extra für die zwei Kleinen entschlossen. Modell steht auch schon fest, dieses wird aber in den nächsten Wochen "verbessert" und da wir den Wagen in ein, zwei Jahren wieder verkaufen wollen, warten wir also auf die Einführung des verbesserten Modells. Das erwies sich gestern als suboptimal. 
Aber beim nächsten Mal wird es bestimmt schon einfacher und jetzt kommt auch erstmal der Mann wieder zurück. Diese Woche steht dann noch die Lösung verschiedener anderer organisatorischer Herausforderungen auf dem Plan. Man darf gespannt sein. 

Thursday, June 21, 2012

Erfolgreich

Als erfolgreich kann man die "Einschulung" in den "Kindergarten" des bisher Jüngsten bezeichnen. Nach einer dreitägigen Einschulungsphase mit meiner Anwesenheit, war er nun gestern und heute schon alleine mit seinen Geschwistern im Kindergarten bzw. in der Förskola/Dagis. Ein wenig schmerzt es schon, wenn das Kind beim Abschied so gar nicht die Arme nach einem ausstreckt und einfach zufrieden davon watschelt, und es ist auch eigentümlich, wenn man für mehrere Minuten im Garten des Kindergartens steht und der junge Mann einfach gar nicht merkt, dass die MAMA!, Lebensmittelpunkt und Zentrum all seines Tun und Strebens, gekommen ist, um ihn abzuholen...... HUST. Nein, gemeckert wird eigentlich nur wenn der BABA! sich aus dem Staub macht. Tja, so ist das, als Mutter ist man halt einfach selbstverständlich.
Aber Scherz beiseite, der kleine Mann scheint sich sehr wohl in seiner neuen Umgebung zu fühlen und bisher macht ihm die Trennung von den Eltern nicht viel aus (kommt vermutlich noch). Die großen Geschwister schauen wohl auch öfter nach ihm und ansonsten beschäftigt er sich laut Erzieherin den ganzen Tag wunderbar, findet immer wieder etwas zu tun, ist zufrieden und vergnügt. Auch gegessen wird gut (aha???) und so bestätigt sich einerseits, was ich mir gedacht habe, aber andererseits ist es mir irgendwie auch unheimlich. Positive Auswirkungen zuhause: der kleine Mann beginnt tatsächlich mehr zu sprechen und gibt sich mehr Mühe, deutlicher zu sprechen. Ich wusste ja, dass er eigentlich könnte, wenn er wollte, aber irgendwie schien er bisher nicht viel Anlass zu sehen, von der beliebten und etwas diktatorischen Kommunikationsweise mit ausgestreckter Hand und "DA!" abzuweichen. Negative Auswirkung: Babysitz ist blöd, also sitzt er jetzt ohne Babybügel auf dem Kinderstuhl - und zappelt beim Essen gewaltig rum oder er unternimmt gleich ganze Klettertouren über Stühle und unter Tische. Anziehen und Windelwechseln sind blöd, also wird geschrien und getreten, dass sich die Balken biegen. Überhaupt alles, was irgendwie den Forscherdrang bzw. eigenen Willen einschränkt, ist blöd und Protest wird mit kräftigem, sehr zornigem Gebrülle kundgetan. Ich gehe davon aus, dass auch diese Phase (irgendwann) vorübergeht und genieße derweil die drei Wochen alltägliche Kinderfreiheit (siehe vorheriger Post). Wenn dann das Baby da ist, dann wird einem das Gebrülle des Kleinsten aller Kleinen hier niedlich vorkommen und gar nicht so fürchterlich, denn schließlich hat man ja den direkten Vergleich zu einem 1,5-jährigen, einem 3,5-jährigen und dem rethorisch schon recht ausgefeilten Rumgemosere einer 5-jährigen.

Sunday, June 10, 2012

Surreal und süß

Die Lage hat sich hier zwar (zumindest was das Arbeitspensum angeht) etwas beruhigt, aber die Windpocken haben uns noch fest im Griff. Oder wenigstens aber den kleinsten der hier zahlreich vertretenen Männer. Während die Tochter das ganze innerhalb von drei Tagen ohne weiteres Drama hinter sich brachte, blubberte und blähten sich fiese kleine (und fiese große, sehr große) Wasserbläschen hauptsächlich auf dem Kopf und im Gesicht des kleinen Mannes auf. Verzweifeltes "Einschäumen" mit dem bisher so erfolgreichen "Wunder-Schaum" half überhaupt nichts, es wurden einfach mehr und mehr und sie blähten sich auf und sie platzten und mir wurde dann langsam doch ein bisschen Bange und so griff ich nach Rücksprache mit dem Arzt auf ein altbewährtes Hausmittel zurück: Kartoffelmehl. Und siehe da, nun sieht der kleine Mann nur noch ein bisschen aus wie ein surreales Kunstwerk und nicht mehr wie ein von einem gefährlichen, außerirdischen Virus befallener Streuselkuchen (um mal sämtliche Assoziationen, die mir in den letzten Tagen so durch den Kopf gingen, in einen Satz zu packen). Kurz und gut: das Kartoffelmehl bewirkte rasch die erwünschte Verkrustung der fiesen Windpocken und nun befindet sich der kleine Mann auf dem Weg der Besserung. So viel zum surrealen Teil.

Besonders süß (wenn auch langwierig) war es heute, als ich ihn ins Bett brachte. Der kleine Mann schläft ja noch bei uns im erweiterten Familienbett (also mit ran geschobenen Kinderbett). Das wird auch noch eine Weile so bleiben, auch wenn der kleine Bruder da ist, wir sind es gewohnt, es funktioniert gut für uns und wirklich eng wird es nur, wenn morgens Mademoiselle und der ältestes Sohn nochmal zu uns gekrabbelt kommen (man könnte sagen, dann ist das Boot voll). Ich saß heute also wie immer mit dem (gesprenkelten und verkrusteten) kleinen Mann auf dem Bett und hielt noch ein Gute Nacht-Schwätzchen (natürlich erst, als wir brav den Autos vor dem Haus Gute Nacht gewünscht und gemeinsam die Jalousien herunter gelassen hatten). Momentan interessiert sich der kleine Mann sehr für Körperteile und jeden Abend muss ich "Nase.", "Mund.", "Zunge.", "Augen.", "Wimpern.", "Ohren." ungefähr 150 Mal wiederholen. Heute waren dann auch mal wieder die Füße dran, und da der kleine Mann empirisch vorgeht, hat er gleich auch noch nachgesehen, ob Mama auch Füße hat. Die waren tatsächlich in Socken versteckt, also mussten die Socken weg. Und dann musste er die Socken selbst anprobieren. Das fand er sehr lustig, den diese Socken waren, gemessen an seinen Füßen, natürlich riesig. Außerdem mussten wir die Körperteile heute auch noch bei allen Kuscheltieren genauestens unter die Lupe nehmen. Zwischendurch kamen noch die Geschwister rein und wünschten mehrmals mit Küsschen hier und Küsschen da, ebenfalls eine Gute Nacht. Dann entdeckte der kleine Mann den Bauch. Kleiner Mann - Bauch. Mama - Bauch. Im Bauch - Jakob. Jakob ist ein Baby. Irgendwie ist die Nachricht wohl so ein bisschen angekommen (wir wollen das jetzt nicht überbewerten, was ich gleich schreibe, aber zumindest war zum ersten Mal die Reaktion so deutlich, hat also das Mama mit sichtbaren Baby-im-Bauch-Bilder zeigen vielleicht doch geholfen???). Begeistert beugte sich der (bisher) Jüngste über den Bauch, schmatzte drauf los und sagte "Ba-buh", was wohl Jakob heißen sollte. Und dann fing er an, sich mit dem Bauch zu unterhalten (?). Er zeigt ihm einen Kuscheltier-Hasen, brummelte drauf los, beugte sich wieder über den Bauch und sagte "Ba-buh" und fing an zu singen. Der Herzallerliebste hat das nur wenige Male vor ihm gemacht (allerdings ohne Zeigen von Gegenständen und Unterhaltung), fällt mir gerade ein, vielleicht hat er sich daran erinnert. Süß war das ganze Prozedere  (also ganz von Anfang an, mit Körperteilen, Kuscheltieren und Bauch-Gesprächen) aber auf alle Fälle und deshalb definitiv wert, festgehalten zu werden. ;0) Gute Nacht!

Monday, June 4, 2012

Land unter ...

Kinder mit Windpocken, natürlich fantastisch verteilt über mehrere Wochen. Zuerst der älteste Sohn, jetzt aktuell die Tochter, damit sind schon mal mehr als zwei Wochen rum. Ich hoffe nur, Kind Nr. 3 bekommt die Windpocken nicht erst in zwei Wochen, damit wir nicht zu nah an den Geburtstermin rücken. Ansonsten wäre es recht einfach zu handhaben, bisher hat niemand an hohem Fieber gelitten und die Pusteln werden beim ersten Auftreten gleich mit "Wunder-Schaum" abgetötet, sodass sich auch hier Schmerzen und Leiden in Grenzen halten. Das einzig, was wirklich leidet bin ich - und meine Arbeit. Verzweifelt habe ich am Wochenende versucht, Versäumtes aufzuholen und das mit abwesendem Mann, dafür aber mit liebevoller Unterstützung einiger Freunde. Viel ist natürlich trotzdem an mir hängen geblieben, sodass ich jetzt mindestens noch bis morgen vor dem Computer festgeklebt bin. So langsam geht mir aber die Puste aus ... von den Wäschebergen, gewaschen und ungewaschen, und dem ganzen anderen Haushaltskram wollen wir gar nicht erst anfangen. Deshalb ist hier also im Moment Land unter ... und ein Ende nicht wirklich abzusehen. Seufz.

Thursday, May 31, 2012

5 Wochen und 4 Tage

Genau 5 Wochen und 4 Tage sind es noch ... bis zum Geburtstermin. :O)
Ja, ganz richtig gelesen, Geburtstermin! Nr. 4 ist in großen Schritten im Anmarsch und ich ziemlich fertig.
Wochenlang habe ich überlegt, wie ich die Katze am besten aus dem Sack lasse, aber heute muss es einfach raus, so ganz direkt. Die ganze Schwangerschaft ist eine etwas wilde Geschichte, an Weihnachten wunderte ich mich über morgendliche Übelkeit und dachte mir nix weiter, an Sylvester habe ich noch "kräftig" Alkohol getrunken und dachte mir nix weiter, den aufgeblähten Magen im Januar nahm ich als erstes Anzeichen einer unkontrollierten Gewichtszunahme und dachte mir nix weiter, im Februar dann begann ich mir Sorgen über meine eigentümlichen Magenbeschwerden zu machen und fing langsam an nervös zu werden. Ich rannte panisch zum Hausarzt und machte einen Termin aus, da ich schon an ein Magengeschwür glaubte. (Ja, ich war davor tatsächlich schon drei Mal erfolgreich schwanger und habe das immer sofort gemerkt). Wissen Sie, wann mir wirklich "Übles" schwante? Als man mir den Blutdruck maß und dieser bei 50/90 lag ... so niedrig ist mein ohnehin niedriger Blutdruck nur, wenn, ja, wenn, genau - ich schwanger bin. Kreidebleich ging ich nach Hause und führte ein ernsthaftes Gespräch mit dem Herzallerliebsten. Es half alles nicht, ein Test musste her. Test gemacht: positiv. Schockzustand bei mir, Freude beim Herzallerliebsten.
Panisch beim Gynäkologen angerufen, ich konnte ja unmöglich weiter als in der 12. Woche sein??? Der Ultraschall zeigte dann: 18. Woche, das war Anfang März. Ich starrte die Ärztin ungläubig an. Und war glücklich: kein Magengeschwür,  wenigstens. Die Schwangerschaft war auch schon fast zur Hälfte rum, ein mir sehr angenehmer Gedanke.  Aber ein viertes Kind, so bald???? Nicht, das wir die Option vollkommen ausgeschlossen hätten, im Gegenteil. Nur, so ein bis zwei Jahre wollten wir (ich) ja eigentlich schon noch warten. Aus praktischen Gründen selbstredend und weil wir uns nicht hundert Prozent sicher waren, ob wir das schaffen. Aber da war die Natur schneller als wir, und ja, wir haben auch noch andere Hobbies und einen sehr schönen Fernseher haben wir auch.
Aber ich musste das erst Mal verdauen. Erstmal verdauen, dass man eine Schwangerschaft tatsächlich so lange verdrängen kann (nicht, dass ich es für unmöglich gehalten hätte, aber ich???). Verdauen, dass ich bald wieder durch die Gegend rolle und dann bald ein viertes Kind das Chaos noch etwas chaotischer macht als es ohnehin schon ist. Außerdem fragte ich mich schon, wie reagieren Freunde und Familie in Deutschland? Positiv, negativ, freudig, entrüstet, besorgt? Vier Kinder sind in Deutschland ja alles andere als an der Tagesordnung. Hier in Schweden zwar auch nicht, aber zumindest ist vielen Leuten der Gedanke nicht ganz fremd. Und - ich weiß, ich wiederhole mich -Schweden und die Höflichkeit. In 90 % der Fälle erfährt man nie, ob andere das nun gut oder schlecht finden. Die Leute lächeln höflich und freundlich und sagen "Glückwunsch" und damit ist die Sache dann auch erledigt. Alles andere ist Privatangelegenheit und steht damit nicht zur Debatte. Was war ich dankbar.
Lange habe ich überlegt, was wohl der große Plan hinter dieser vierten Schwangerschaft war. Nun ja. Ich komme selbst aus einer Familie mit 3, ich kenne eine Menge Leute, die 3 Geschwister waren und irgendwie ist 3 dann doch eine ungerade Zahl. Einer ist immer ein bisschen mehr allein, ein bisschen mehr gesandwicht, ein bisschen mehr außen vor, als die anderen zwei. Und ich sehe es ja bei unseren Drei, sie lieben und sie schlagen sich, ganz so, wie es bei Geschwistern im gesunden Maße sein soll. Aber meist muss der Kleine den Großen hinterherrennen, wird er doch wie der "Kleine" Behandelt (mit allen Vor- und Nachteilen) und so wirklich mithalten kann er dann doch nicht. Irgendwie hat das als Anreiz wohl gereicht.
Wir freuen uns auf alle Fälle auf unseren kleinen Jungen, die Kinder wollen ständig, dass er jetzt doch endlich mal raus kommen soll. Das Gute ist auch: ich habe keine Angst vor mehr Chaos, mehr Arbeit, sondern glaube, dass das so gesehen kaum mehr auffällt. Und vier ist doch eine schöne, gerade Zahl. Harmonisch. Damit ist es dann ja auch gut. Mein Fortpflanzungstrieb ist jedenfalls vollkommen gestillt. :O)

Monday, May 28, 2012

Was bisher geschah ...

Nachdem ich jetzt wochenlang abgetaucht war, fragt sich der geneigte Leser natürlich, was denn hier los war. Einiges, kann ich Ihnen versichern, einiges. Und einiges habe ich bisher wohlweislich sogar ... VERSCHWIEGEN ...
So im Allgemeinen:
- eine ziemlich lange Phase Winter/Vorfrühling/Winter/bisschen mehr Frühling/Winter/endlich Frühling. Wer das wie ich jetzt drei Mal mitgemacht hat, diese eigentlich langen Winter, ob nun mit oder ohne Schnee, der will allmählich wieder in südlichere Gefilde (Äquatornähe ist erwünscht). Wenigstens im Winter. Im Sommer ist Schweden dann nämlich so schön, dass man gar nicht weg will und einzig schrecklich ist nur der Gedanke an den nächsten Winter, der einen permanent plagt. Als ich das neulich meiner Nachbarin erzählte, meinte die nur, ich sei schon richtig schwedisch geworden.
- der jüngste Sohn hat sich vom Baby zum Kleinkind entwickelt und so langsam fängt er auch mal an zu sprechen, was für unsere Kinder die Quasselstrippen ja bisher recht spät ist. Er fängt an sich für fein-motorische Bewegungen und Bücher zu interessieren. Eine Weile war ich da fast schon besorgt, wie sich zeigt, aber ohne Grund. Auch die Sache mit der Geduld hat sich wesentlich verbessert, aber nur bei Sachen, die er sich selbst ausgesucht hat, alles andere ist uninteressant und wird energisch zur Seite gewischt.
- der mittlere Sohn kam eines schönes Morgens aus seinem Zimmer geschlurft, schaute mich an und sagte: "Mama, heute will ich keine Windel anziehen." Gottlob und Halleluja, darauf hatte ich seit seinem 3. Geburtstag sehnlichst gewartet, auch wenn es nur noch Pipi-Windeln waren. Aber seit dem ist er trocken. Gewachsen ist er auch und Riesen-Füße hat er bekommen, quasi über Nacht. Die Trotzphase, die er zwischenzeitlich noch durchgemacht hat, lasse ich jetzt mal außen vor.
- Ostern war schön. Ein Familien-Erholungswochenende, nachdem der Herzallerliebste wochenlang viel unterwegs war
- die Tochter feierte ihren 5. Geburtstag. Ausgiebig. Kurz mit uns, dann mit Freundinnen und schlussendlich nochmal im Kindergarten. Alles zog sich irgendwie über ein Wochenende und ich habe einen ordentlichen Back-Marathon hingelegt. Das Kind hatte Monate vorher schon exakte Pläne für diesen für sie offensichtlich unglaublich wichtigen Geburtstag ausgearbeitet und weil wir hier ohne erweiterte Familie auskommen müssen, fühlten wir uns irgendwie verpflichtet, dem auch gerecht zu werden. Nächstes Jahr dann wieder in etwas kleiner, aber das Kind war glücklich und das war das schönste an der ganzen Sache.
- die Tochter hat ihren ersten Zahn verloren. Zu meinem großen Schock. Tagelang lief sie herum und sagte, sie hätte einen Wackelzahn. Ich (die ich den ersten Zahn mit 7 oder 8 verloren habe) hielt das für so unwahrscheinlich, dass ich noch nicht mal auf die Idee kam, nachzusehen, ob die Behauptung den wahr ist.  Dann stand sie auf einmal da, mit Blut im Mund und Zahn in der Hand (so ungefähr jedenfalls). Als ich feststellte, dass es sich um denselben Zahn handelte, den sie mit zarten fünf Monaten zuerst bekommen hatte, erwischte mich eine Welle mütterlicher Sentimentalität und mir stiegen tatsächlich die Tränen in die Augen. So groß ist mein Mädchen schon.
- irgendwie schafften wir es mitten im Chaos für zwei Tage auf eine Insel zu fliehen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, es war sonnig und trocken und die Kinder genossen es, einfach mal ohne auf Autos achten zu müssen durch die Gegend rennen zu können. Wir schwammen, aßen gut, schliefen viel und waren viel im Freien, haben im Sand gebuddelt und Steine gesammelt, alles ganz ohne Motorenlärm und mit permanentem Blick aufs Meers - so schön.
- der Mann und ich fingen schon im letzten Jahr an, mit einem guten Freund eine neue Geschäftsidee zu entwickeln. Das ganze lässt sich gut an, hat uns aber die letzten zwei drei Monate besonders beschäftigt und jetzt ist die Firma bald vollständig von den Behörden zugelassen und dann können wir unsere Tätigkeit aufnehmen. Solange aber fällt das Projekt noch unter "geheim".
- für den Herzallerliebsten ergaben sich berufliche Veränderungen, erst zum besseren und dann zurück auf alles-wie-immer, was uns irgendwie ziemlich gebeutelt hat, vor allem wegen der Abstimmung von Arbeitszeit und Familienleben. Wenn ich demnächst wieder Wochenende nach Wochenende alleine mit drei Kleinkindern verbringen muss, gebe ich mir die Kugel.
- Morgen lasse ich dann die Katze aus dem Sack. Aber bis dahin müssen Sie sich noch gedulden. ;O)

Wednesday, July 13, 2011

Kapazitätsgrenze

Ich bin diesmal per Billig-Airline nach Deutschland geflogen und trotz starker Vorurteile meinerseits war es sogar eine recht angenehme Erfahrung. Man reichte mir hilfreich die Hände, beim Einsteigen, beim Setzen, beim zur Toilette gehen (versuchen Sie das mal mit zwei Kleinkindern und einem Baby, spannend).

Hinterher beschlich mich aber ein fürchterlicher Verdacht: vielleicht sah ich ja einfach auch so furchtbar mitleiderregend aus, dass man gar nicht anders konnte, als mir zu helfen? Ich, bepackt mit Windeltasche und Handtasche, sowie einem Handgepäckstück, zwei Kleinkindern und irgendwie noch einem Baby auf dem Arm???

(Meine Schwester behauptet allerdings, ich hätte ganz entspannt ausgesehen.)

Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo im Reich des Unergründlichen, denn ich für mich habe so im Stillen beschlossen, dass es dann mit zwei wilden kleinen Kerlen und einer Prinzessin in Ausbildung genug ist. Also auf alle Fälle was das Fliegen anbelangt.

Tuesday, April 5, 2011

Verzweiflung

Ich bin mal wieder zu spät. Gnadenlos zu spät, wenn es darum geht, meiner Tochter die dringend benötigte neue Frühjahrs-Regenjacke zu kaufen. Die alte ist - nach zwei Jahren oder so - jetzt endgültig zu klein. Zweimal war ich jetzt schon auf Tour, um eine qualitativ gute aber bezahlbare Jacke in Größe 104 zu finden (das Kind wächst ja so unendlich langsam, die reicht sicher bis nächstes Frühjahr ...)
Und was ist? Alles ist ausverkauft in den Größen 98 bis 110. Ich habe gestern noch eine Jacke in 110 ergattert, in der Hoffnung, dass das vielleicht doch irgendwie ... nicht so schlimm ... dieses Jahre doch noch ein Wachstumsschub ... ist ja auch irgendwie süß, so ein bisschen zu groß .... aber ... bei allem Schönreden musste ich dann doch meine Niederlage eingestehen. Die Jacke hängt an meinem Kind wie ein schön gefärbter Kartoffelsack und ich ... ja ich .... muss mir jetzt was überlegen ... da ich mich wirklich absolut WEIGERE rund 800 SEK (mehr als 80 Euro) für die super-duper Markenjacke auszugeben, die neu noch in allen Größen zu haben ist .... grrrrrrrrrrrr ..... wenigstens hat es bisher noch nicht ernsthaft geregnet und schon gar nicht, während das Kind im Kindergarten war (Merke: in Schweden gehen die Kinder auch bei Regen raus spielen) ...

Thursday, November 4, 2010

Keine Kekse

Besser: kein Antibiotikum. Da Ohren, Hals und Lunge frei bzw nicht entzündet sind, meinte der Arzt, es sei nach so langer Zeit jetzt ohnehin besser, den Körper den Virus selbst niederkämpfen zu lassen, denn ein Virus ist es, soviel konnten wir immerhin herausfinden.
Das heißt also noch ein paar Tage mehr mit schmerzhaften Unterbrechungen der Nachtruhe und meinem Ein-Frau-Unterhaltungsprogramm für die Kinder durchhalten. Der Mann ist derweil täglich mindestens 14 Stunden arbeiten und auch am Wochenende nur Samstags wirklich anwesend. Hier türmen sich die Wäscheberge, morgen muss ich irgendwie putzen und so ganz nebenbei hat der Sohnemann am Samstag Geburtstag. Dank der Krankheit habe ich noch nicht mal die Geschenke besorgt. Kuchen will auch noch gebacken werden und was "Schönes" (sprich: Ausflug oder Mini-Party oder beides) wollten wir eigentlich auch machen. Aber ich fürchte, das muss verschoben werden. Ärgerlich, das. Sehr ärgerlich - aber nicht zu ändern.

Wednesday, November 3, 2010

Fantastische Aussichten

... für den kommenden Winter sind das.

Der Erkältung, die sich hier zunächst ganz unbemerkt eingeschlichen hat, gefällt es bei uns so gut, dass es ihr täglich besser geht ... und den Kindern, trotz verschärfter Gabe von Hustensaft, Paracetamol (des Nachts, sonst ist gar keine Ruhe zu finden), Nasenspray und ätherischen Ölen, täglich schlechter. Selbst wenn es tagsüber so aussieht, als ginge es besser, die Nächte sind alles andere als erholsam und meistens von ein bis zwei Fieberschüben gezeichnet.

Morgenfrüh also Arzttermin. Ausnahmsweise wäre ich mal sehr dankbar, wenn der einfach ein passendes Antibiotikum rüberschieben könnte.

Tuesday, October 26, 2010

Mentalitätsunterschiede (2)

Wär hätte gedacht, dass ich diesen Beitrag noch einmal schreibe? Ich sicher am aller wenigsten. Aber hier kommt er jetzt und ich habe sogar noch Themen für weitere Beiträge dieser Art gefunden - wow! Dazu sei angemerkt, dass bei dem derzeitigen Vollzeit-Stress, der im realen Leben herrscht, ich dann doch fast wieder zufrieden mit mir bin. ;O) Aber das nur am Rande.

Zum Thema also. Was mir auch nach zwei Jahren immer noch positiv auffällt und was sich meiner Meinung auch deutlich auf die Kinder auswirkt, ist der Umgang mit genau diesen im "öffentlichen Raum" - also auf Straßen, Plätzen, Bussen, in Geschäften und so weiter.

Jeden Morgen muss ich die Kinder nun wieder ein paar Stationen mit dem Bus in den Kindergarten bringen und natürlich auch wieder abholen. Mal abgesehen davon, dass hier (noch) der Luxus herrscht, als Begleitperson mit Kinderwagen gratis Bus fahren zu dürfen, ist die allgemeine Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme auf busfahrende Mütter/Väter mit Kinderwagen immer wieder eine positive Überraschung - gerade auch von Menschen, die gerne mal die 60 oder 70 überschritten haben. So zahlreich wie hier die Kinderwagen sind, sind nämlich mindestens auch die "Rollatoren" (sie wissen schon, diese "Gehhilfe-Wagen"). Da kommt man sich im Bus schon mal ins Gehege. Oft passiert es, dass mir dann gerade die Besitzer dieser Rollatoren besonders freundlich helfen (!!!), Platz machen und ein nettes Schwätzchen mit den Kindern beginnen. Aber auch ansonsten gehen ältere Menschen gerne - und meist vollkommen unaufdringlich - zur Hand, wenn man mit den Kindern in unangenehme Situationen kommt. Häufig haben Damen und Herren im Großelternalter schon erfolgreich einen von Jonahs Tobsuchtsanfällen unterbrochen, in dem sie sich ihm einfach freundlich zuwandten und an seine guten Manieren appellierten: "Na, ärgerst Du Dich so sehr. So schlimm kann es doch gar nicht sein ... " etwa in dem Stil und es ist fantastisch zu sehen, wie die Kinder (Jonah! ;O) ) verdutzt darauf reagieren und augenblicklich verstummen. Mal abgesehen davon, dass einem SAchen, die die Kinder in einem unbeobachteten Moment mal ebenso auf der Straße entsorgen (Mützen, Handschuhe, Spielzeug)fast immer freundlich nachgetragen werden - oder aber, man wird von Passanten zumindest auf den Verlust aufmerksam gemacht, sodass man die Sachen noch rechtzeitig wieder einsammeln kann.
Auch andere Eltern sind meist bedacht darauf zu achten, dass gerade im Bus auch für alle Platz ist, die mitfahren wollen. Die Kinder winken einander im besten Falle zu und kurze Unterhaltungen miteinander / über die Kinder verkürzen oft die Fahrt. Ich bin mittlerweile diesbezüglich so verwöhnt, dass ich regelmäßig in deutsche Grantigkeit verfalle, wenn jemand es mal versäumt, den Kinderwagen richtig hinzurücken, wenn ich z.B. zusteigen will. (Wobei ich mich dann immer möglichst schnell zusammenraufe und mich daran erinnere, dass andere ja nun auch mal einen schlechten Tag haben können).
Im Geschäft, wenn die Kinder mal wieder super ungeduldig in der Gegend rumzappeln, kann ich fast darauf wetten, dass die Verkäuferin irgendwas aus dem Ärmel zaubert. Entweder eine erstaunliche Geduld, gepaart mit geradezu pädagogischem Geschick und irgendetwas, das die Kinder beschäftigt oder - im schlimmsten Fall - einen Lolli (die ich im Übrigen meist der Ewigkeit meiner Tasche anheim führe, sobald wir das Geschäft verlassen haben).
Kinder sind gerne gesehen, willkommen und fast niemandem (Ausnahmen gibt es natürlich überall, wenn hier auch nur sehr selten) würde es einfallen, sich über spielende, laute Kinder zu beschweren oder diese als Belästigung anzusehen. Selbst wenn die Kinder brüllen, ist die Toleranzgrenze immernoch erstaunlich hoch. Okay, Jonah hat es schon ein paar Mal geschafft, auf dem Nachhauseweg nicht nur meine, sondern auch die Nerven der gerade von der Arbeit kommenden Mitreisenden arg zu strapazieren. Trotzdem hält sich die Ablehnungshaltung immer noch spürbar in Grenzen ... so könnte ich mir das in Deutschland einfach nicht vorstellen.

Es wird auch gerne mit Kindern interagiert. Oft rufen Amélie oder Jonah einem Passanten oder Mitreisenden ein "Hej" entgegen oder winken. In mindestens 95% der Fälle kann ich darauf rechnen, dass dies mit einem Lächeln und/oder einem Gegengruß quittiert wird ... wie oft habe ich in Deutschland da schon anderes erlebt. Dabei ist es auch völlig wurscht, ob der/die Angesprochene 12, 22, 52 oder 82 Jahre alt ist. Kinder sind hier einfach normal und müssen nicht gerechtfertigt werden. Sie gehören zum alltäglichen Leben dazu, sind keine Ausnahmen und keine Exoten, sondern in den meisten Fällen eine positive Erscheinung, auch wenn diese Erscheinung gerade am heulen ist, irgendwas um sich wirft oder neugierig irgendetwas betastet. Das einzige, was meiner Beobachtung nach auf Ablehnung stößt, ist, wenn die Eltern nicht adequat (also beaufsichtigend, lehrend, fürsorglich, konsequent, geduldig) auf das kindliche Verhalten reagieren. Solange man dieses Bemühen zeigt, kann man fast mit der Unterstützung der Allgemeinheit rechnen. Wenn nicht, dann kann es schon mal offen geäußerte Kritik geben, meist in Form von knappen, trocken hervorgebrachten, sehr sachlichen Hinweisen.
Ich finde schon, dass dies ein himmelweiter Unterschied zu den Erfahrung ist, die ich in dem einen Jahr mit Amélie in Deutschland gemacht habe ... ich lasse mich aber gerne auch eines besseren belehren, falls jemand das Gegenteil zu berichten weiß ....

Sunday, June 6, 2010

Mentalitätsunterschiede (1)

Während wir also gut 3,5 Wochen im recht grauen Deutschland - oder zumindest in meiner recht regen-verhangenen Heimatregion - weilten, ist mir die eigene Skandinavisierung aufgefallen, sozusagen. Bei den wenigen Malen, anlässlich derer ich neben der eigenen FAmilie und alten Freunden mit der deutschen Kinderfreundlichkeit in Kontakt kam, hat mich dies sehr verblüfft. Alles kann man sicher nicht verallgemeinern und es sind natürlich subjektive Eindrücke, trotzdem möchte ich diese doch irgendwie gerne noch los werden.

1. Eltern haften für ihre Kinder. Dieses Schild habe ich in Schweden - ungelogen - noch NIE gesehen. Ich habe diesen Hinweis hier so noch nie gesehen, dass mir dessen Existenz in deutschen Landen völlig entfallen war. Das mag daran liegen, dass erstens Eltern hier nicht daran erinnert werden müssen, dass sie für ihre Kinder verantwortlich sind und zweitens, dass viele für Kinder ausgerichtet Anlagen eben auch "kindgerecht" sind. Und zwar für alle Altersgruppen.
Eine gegenteilige Erfahrung machte ich in Deutschland. In der nächstgelegenen Stadt hatte irgendwann im letzten Jahr (?) ein Mega-Gartencenter eröffnet, eines mit allem Pipapo ... Pflanzen, Deko, Geschirr, Haustieren, Brunnen, Restaurant, Café ... man kann die Liste endlos fortführen. Da meine Nichte sich Rennmäuse zum Geburtstag wünschte, führte unser Weg uns also eines Tages dorthin. Und ich kam tatsächlich aus dem Staunen nicht mehr heraus, ein wahrer Tempel des Garten-Kommerzes mit allem, was das Hobby-Gärtner-Herz sich nur so wünschen kann. In diesem Gartencenter gibt es als zusätzliche Attraktion also auch noch ein "Playcenter" für Kinder. So eines, wo man also relativ gefahrlos klettern, rutschen und toben kann und das vom Prinzip sehr dem "lekpark inomhus" entsprach, in dem ich just Ende April war. Am Eingang fanden sich mehrere Hinweisschilder. "3 bis 6 Jahre" stand da auf einem zu lesen. "Eltern haften für ihre Kinder" auf einem anderen und "Regeln für die Benutzung" auf einem dritten. Da ich nichts falsch machen wollte, habe ich mir also erst brav die Regeln durchgelesen. Mehrmals wurde darin erwähnt, dass die Eltern ihrer Aufsichtspflicht nachkommen müssen. Gut, dacht ich mir mit Blick auf die Anlage, dann muss ich mit meiner kurzen 3-jährigen eben in das Ding rein, um zu sehen, ob das auch klappt.
Gesagt getan.
Gleich nach dem Eingang befand sich eine Tunnelrutsche, die gut 3 bis 4 Meter spiralförmig "in die Tiefe ging" und in die Amélie sofort hinein wollte. Da die Kinder unkontrolliert rutschten, ich hörte, dass einige Kinder irgendwo mitten auf dem Weg nach unten angehalten hatten und das Ding doch ziemlich lang war, brachte ich Amélie von der Idee ab. Amélie kann zwar tough sein, aber sie ist auch vorsichtig und erschrickt eben auch mal vor Dingen, die sie nicht voll abschätzen kann/konnte.
Weiter gings und wir kamen an eine gerade, gut einsehbare Rutsche, die in einem Ballbad (oder wie nennt man das) endete. Doof, dachte ich noch, dass Ballbad wäre schön für die ganz Kleinen gewesen, wenn es denn getrennt von der Rutsche gewesen wäre. Wir rutschten also und machten uns wieder auf den Weg nach oben. Dabei fiel mir auf, dass die "Stufen", die es zu erklimmen galt, Amélies Brusthöhe hatten. Sie hätte also nicht alleine wieder nach oben gekonnt. Zusammen sind wir also wieder rauf und nocheinmal runtergerutscht. Da erwartete mich auch schon eine Mitarbeiterin des Gartencenters.
Ich müsste da raus, Erwachsenen seien nicht erlaubt. Meine erste Reaktion war: "Oh Mist, klar, die wollen keine 50 übergewichtigen Eltern in dem Ding rumtrampeln haben, geht ja auch schlecht." Und ich habe mich ein bisschen geschämt. Aber dann ... "HALLO?" Ich kam nicht umhin die Dame - tatsächlich freundlich - zu fragen, wie ich dann bitte meiner so deutlich angemahnten Aufsichtsplficht nachkommen sollte. Ich bekam natürlich keine vernünftige Antwort. Das ganze sei eben dann doch für ältere Kinder, man könnte ja die großen Geschwister mitschicken (ich wies schmunzelnd darauf hin, dass Amélie ja schon die große Schwester sei) und man sollte sich ja vielleicht nicht so viele Sorgen machen, diese Anlagen seien sehr verletzungssicher. Sind sie auch, ich war ja gerade in einem schwedischen Exemplar, in dem diese Anlage so aufgebaut war, dass ich selbst meinen 1,5jährigen "alleine" lassen konnte, ohne ihn aus dem Blick zu verlieren und befürchten zu müssen, dass er irgendwo herunterstürtzt und/oder nicht hochkommt.
Kurz, ich habe mich hinterher ein wenig geärgert. Es wird glauben gemacht, man könnte sein dreijähriges Kind in dieser Anlage spielen lassen, aber man hat nicht darüber nachgedacht, diese auch tatsächlich so zu gestalten. Bereiche werden nicht altersgerecht abgegrenzt, sodass jedes Kind davon etwas hat, sondern die "Großen und Starken" sind klar im Vorteil. Statt dessen wird die Haftpflicht mit einem Haufen rechtlicher Hinweise von sich gewiesen und wenn man dann als Elternteil eben dieser Pflicht - nämlich sicherzustellen, dass das eigenen kleine Kind auch tatsächlich alleine in der Anlage klarkommt - wirklich nachkommen will, ist dies auch verboten. Ja was denn nun?

Ich kenne in Stockholm einen Spielplatz, der ein Extrem-Beispiel ist. Hier gibt es drei klar getrennte Bereiche - einen für Krabbelkinder bis circa 2 Jahre, einen für 3, 4 vielleicht auch 5 und 6-jährige und einen für "große" Kinder. Klettergerüste, Rutschen und Schaukeln sind diesen einzelnen Altersgruppen angepasst. Das besagte (ebenfalls privat betriebene) Playcenter, in dem ich kürzlich war, funktioniert nach dem gleichen Prinzip.
Im Prinzip ist jeder für Kinder gestaltete Raum/Spielplatz/was-auch-immer altersgerecht aufgebaut, alle Altersgruppen haben die Möglichkeit unter sich sicher spielen zu können. Dabei werden die Kinder selbstverständlich von mindestens einem Elternteil begleitet und beaufsichtigt, je nach Alter mehr und intensiver (unter circa 5 Jahre) oder eben weniger. Etwas anderes käme hier auch niemandem in den Sinn. Die auf der Bank sitzenden tratschenden Eltern sind für mich mittlerweile ebenso eine typisch deutsche Erscheinung wie das augenscheinlich vorherrschende Unvermögen im öffentlich zugänglichen Raum vernünftig auf die Bedürfnisse von Kindern aller Altersgruppen einzugehen.

Sunday, September 6, 2009

Normal?

Ist es eigentlich normal, dass Jungs, die gerade laufen lernen, sich so fünf bis zehn Mal täglich irgendwo den Kopf anhauen oder bin ich einfach nur zu unfähig, um richtig aufzupassen ... ????

Tuesday, August 4, 2009

Noch eine Woche

Noch eine Woche bis Deutschland und ich fange schon mal an die Stunden zu zählen. Zumindest gehe ich hier auf dem Zahnfleisch. Nach einem desaströsen Wochenende, weil gespickt mit lauter Vorkommnissen, die der normale Büro-Mensch nun wirklich nicht braucht (ach, würden wir nur beide in einem Büro arbeiten), hat sich meine aufzuholende Arbeit ver-ichweißnichtwieviel-facht und mir bleibt Zeit für GAR NIX.

Also sitze ich vor dem Computer, in dem Bestreben ganz schnell, ganz viel zu arbeiten, sehe dem Verfall unserer Wohnung zu und hoffe, dass alles bald vorbei ist und ich doch noch irgendwie alles in den Griff bekomme. Mal so eine Beobachtung am Rande, wie werden Männer eigentlich zum perfekten All-Around-Papa?? Mein Herzallerliebster ist eigentlich ganz wunderbar (!!!), entweder er ist der perfekte Papa oder aber er macht alles in der Wohnung ganz schön, nur beides zusammen, das will irgendwie nicht so recht klappen. Gibt es da vielleicht irgendwelche Schulungen? Fiese Tricks, wie man solche Talente aus Männern hervorlocken kann? Muss man dafür wirklich eine Frau sein? Oder ... ? Seufz.

Scherz beiseite, Amelie ist wenigstens noch diese Woche im Kindergarten und offensichtlich glücklich. Jonah ist jeden Morgen etwas entrüstet, weil er nicht mitgehen kann. Aber Nachmittags zum Abholen darf er dann ja mit.

Monday, July 20, 2009

Lolli

Amélie hat gerade - beim widerrechtlichen Durchsuchen meiner Handtasche - einen kleinen, grünen runden Lolli gefunden, den wir irgendwann in irgendeinem Geschäft mal in die Hand gedrückt bekamen und den ich eben schnellstens in der Handtasche verschwinden ließ, bevor irgendwie stärkeres Interesse an der Klebrigkeit aufkam.
Nun hat sie ihn also entdeckt und erstmal sichergestellt, dass das Beuteobjekt auch ihr gehört. Sie streckt mir den Lolli also entgegen und fragt: "Mama, Amélies?" (man beachte das Genitiv-s, das hier die komplette Frage ersetzt). Was antworte ich Schaaf zähneknirschend: "Ja".
Darauf gleich die logische Konsequenz: "Öppna!"

Da ließ sich leider nix mehr retten .... ausgetrickst, würde ich sagen...