Thursday, June 18, 2009

Mittsommer

Ah, morgen ist Mittsommer. Es ist jetzt 23 Uhr und draußen dämmert es noch immer. Amélie will seit Tagen nicht einschlafen, warum auch, es ist ja immer noch Taghell.
Sie war diese Woche krank, keine Dagis für sie also. Ich habe ein neues Projekt angenommen und ersticke in Arbeit und meine Pläne, endlich über Jonahs momentan rasante Entwicklung zu schreiben, verschiebe ich von einem Tag auf den nächsten.

Gefeiert wird dieses Jahr nur minimal, der Herzallerliebste und ich, wir müssen arbeiten. Neidisch beobachten wir, wie die Stockholmer sich aus dem Staub machen. Dabei war das schwedische Wetter in den letzten 2 bis 3 Wochen eher gruselig. Veranlassung genug, um zu sagen, dass das ideale schwedische Sommer-Outfit für Kleinkinder so aussieht:


Was man auf dem Bild nicht sieht, ist der bindfadenartige Regen, der nur Minuten später kontinuierlich auf meine Tochter niederprasselte ... und kalt war es auch .... brrrrrrr (allmählich bin ich davon überzeugt, dass Deutschland eigentlich schon Mittelmeerklima hat, also zumindest der mittlere Süden ....)


EDIT: Unnötig zu erwähnen, dass ich von Freitag bis Sonntag dann krank war ... 48-Stunden Virus, gelungener Knock-Out. Dafür haben wir Sonntag Abend aber dann nachgeholt. Bilder später....

Friday, June 12, 2009

Wäsche waschen...



Wenn man mich fragt, was ich gestern und heute so gemacht habe, dann fällt mir nur eines ein: Wäsche gewaschen ...

So sehr ich die Existenz der "Tvättstuga" (Waschküche) in schwedischen Mietshäusern mit diesen unglaublich großräumigen und leistungsfähigen Waschmaschinen, den schnell trocknenden Trocknern, den noch viiiiiiiel praktischeren Trockenschränken und der von mir heiß verehrten Kaltmangel (Bettlacken, Handtücher - pfffft - KNITTERFREI im Handumdrehen!!) auch schätze und bewundere, sobald man ein 7 Monate altes, 10 kg schweres Baby inklusive der Wäsche durch die Gegend schleppen muss und dieses Baby dabei viel zu groß vor einem im B.a.b.y. B.j.ö.r.n. baumelt und man permanent Angst hat, dass man dieses so zarte und heiß geliebte Köpfchen wahlweise gegen eine Waschmaschinentür oder die Tür (schlimmer noch die Stangen) des Trockenschrankes haut, dann dauert das a) alles etwas länger und b) wird doch ganz schön stressig und schweißtreibend.

Wednesday, June 10, 2009

"Dagis" und Abenddämmerung

Das war also unser erster Elterneinsatz im Rahmen einer Veranstaltung einer erzieherischen Einrichtung unserer Kinder. Kurzweilig war es, interessant und lustig-chaotisch. Amélie sah danach aus wie ein gerupftes Hühnchen, aber nach 6 Stunden vollem Programm und dann noch "Elternbespaßung" ist das ja auch kein Wunder. Die "Elternbespaßung" bestand aus dem Vortragen einiger typischer, schwedischer (lindgrenscher) Sommerlieder. Eigentlich kennt Amélie diese Lieder ganz gut, aber in dem Moment war es viel interessanter, sich die Situation insgesamt zu betrachten, als dass sie wirklich hätte mitsingen können - wobei ich sicher bin, dass die Qualität des Vortrages dadurch wesentlich gebessert worden wäre ;O) - es war schon entzückend schief, was wir zu hören bekamen. Aber Eltern sind da ja leidensfähig und hinterher auch immer noch extatisch veranlagt ("oh, wie süß!!")

Seit Anfang Mai geht Amélie, die jetzt ziemlich genau zwei Jahre alt ist, also in eine schwedische Kindertagesstätte (hier "Dagis" oder auch offiziell "Förskola" genannt). Sie bleibt dort 6 Stunden, ist mit allen Kindern ein warmes Mittagessen und macht dort auch Mittagsschlaf. Jeden Tag - auch bei Regen - gehen alle Kinder rund 2 Stunden an die frische Luft. 24 Kinder sind insgesamt in ihrer Dagis und vier bis fünf Betreuer, davon 2 Männer. Es gibt zwar eine "lose" Gruppeneinteilung nach Alter, aber alle Kinder spielen auch, so wie sie es wollen und können, miteinander und es gibt feste Programmpunkte im Tagesablauf, an denen alle Kinder gleichermaßen teilnehmen, wie z.B. eine gemeinsame Singstunde.
Viele schwedische Kinder gehen oft schon mit 1 oder 1,5 Jahren für bis zu 6 Stunden in eine Dagis, je nachdem wie die Eltern sich ihre Elternzeit eingeteilt haben und wie schnell sie einen Platz bekommen haben. Dank Kinderboom in den letzten 3, 4 Jahren sind auch hier in Stockholm die Wartezeiten etwas länger geworden und man muss teilweise schon 4 bis 6 Monate einrechnen, bis man - als Neuzugang - einen Platz bekommt.

Amélie fügt sich jetzt gut ein und ich bin eigentlich froh, ich glaube letztendlich war es ein guter Zeitpunkt für sie, erste Schritte von Mama und Papa weg zu tun. Wir hatten und haben - wenn jetzt auch etwas weniger - ja immer den Luxus, beide viel Zeit mit unseren Kindern verbringen zu können, sodass sie schon viel Nestwärme hatte. Wir lassen uns auch noch täglich genauestens Bericht erstatten: wie ging es ihr am Tag, was hat sie gegessen, mit wem hat sie gespielt, gab es etwas besonderes - auf diese Weise hilft uns die Dagis bei unserer eigenen Erziehung und ist so, was es für uns sein soll: eine Ergänzung zu dem, was wir ihr bieten können und wollen. Ich empfinde es als großes Glück, dass das hier in Schweden (? - wie die Entwicklung derzeit in Deutschland ist, ist mir ehrlichgesagt nicht so ganz klar) alles so selbstverständlich möglich ist. Mal ganz abgesehen davon, dass dadurch eben auch beide Eltern auf ganz natürliche Weise einem Beruf nachgehen können - und zwar nicht nur auf dem Abstellgleis sondern mit aktiver Karriereplanung im Hinterkopf. Genau das war es eigentlich, warum wir letztendlich nach Schweden gezogen sind.

Getroffen haben wir dann auch gleich noch eine Reihe interessanter Eltern, und das war ein weiterer Grund, warum ich mich so darauf gefreut hatte. Da wir kurz vor Jonahs Geburt nach Schweden gekommen sind, verlief und verläuft meine soziale Intergration etwas verhalten und außerdem wollte ich auch gerne einen Eindruck davon bekommen, wer sich da noch so in der Dagis "tummelt". Das schöne war, die anderen Eltern waren oft ein bisschen so wie wir. Da war ein russisch-amerikanisches Elternpaar (wir waren so in ein Gespräch über Linguistik vertieft, dass ich völlig verbrummt habe zu fragen, wie die beiden eigentlich nach Schweden kamen), ein schwedisch-südafrikanisch-polnisches Elternpaar, ein schwedisch-portugiesisch-schwedisches Elternpaar mit fester Bindung nach Deutschland, usw. usw. usw. - kurz: sehr oft kulturell bunt gemischt und trotzdem schwedisch. Und irgendwie dachte ich, dass das in unserem Alter (also so von Anfang 30 bis Mitte 40) in Deutschland doch noch nicht ganz so stark verbreitet ist, oder irre ich??? Außerdem waren in mindestens 50% der Fälle tatsächlich BEIDE Elternteile anwesend - tortz Termin um 15 Uhr an einem Mittwoch Nachmittag.
Wir haben hier und da Nummern ausgetauscht, jetzt müssen wir sehen, wer sich meldet bzw. wen wir letztendlich kontaktieren wollen.

Jetzt ist der Post viel trockener geworden als geplant, eigentlich sollte es etwas lustig hergehen, aber vieleicht sind diese Informationen ja doch auch interessant. Was die Abenddämmerung anbelangt - als ich so um 22:30 anfing zu tippen war der Himmel noch leicht blau-grau. Jetzt ist es dunkel, aber in ein, zwei Stunden beginnt wieder die Morgendämmerung. Dringend Zeit für mich, etwas Schlaf zu finden ... Gute Nacht!!

Es wird...

es wird, wir nähern uns einem vernünftigen Layout an und damit dem Punkt, an dem wir uns der "breiten Öffentlichkeit" vorstellen können. Wir - das sind in dem Fall mein Blog und ich... ;O)

So, nach einem ungeplanten Einkaufsbummel heute morgen (MQ hatte einen ersten REA, da muss ich nachher meinen Allerliebsten auch noch hinschleifen) steht gleich der "Picknick-Nachmittag" im Kindergarten an. Dank echtem schwedischen Juni-Wetter (kalt & Regen) dann auch drinne. Macht aber nix, ich freue mich drauf und Amélie auch. Jetzt muss ich schnell den Pasta-Salat zaubern, damit wir dann auch was zum picknicken haben .... Dazu fällt uns dann wieder ein....

Monday, June 8, 2009

Entdeckt und für gut befunden...

... schnell ein Link zu einem interessanten Bericht über schwedische "Kindergärten" .... in Englisch zwar, aber dennoch gut verständlich:

http://www.edutopia.org/global-education-sweden-preschool

Montage...

Montage sind immer so eine Sache und ich kann nur unterschreiben, was wir seit den 80ern und Bob Geldorf (? der war es doch, oder? ) hin und wieder gerne gröllen:

"I don't like Mondays- I wanna shoot the hole day down!"

Wir haben - trotz nur einmaliger längerer Unterbrechung des Tiefschlafes zwecks "Joooghert-Aufnahme" - etwas verschlafen. Ich habe dann beschlossen, einer gut gelaunten Amélie den Horror eines stressigen Wochenanfangs zu ersparen und sie, mit Ankündigung, eine halbe Stunde später in den Kindergarten geschickt. Der Herr Papa hat sich geopfert, sie abgeliefert und ist dann auch gleich mal mit der ganzen Schar eine Runde in den Park gegangen. Dann ereeilten mich zwei Nachrichten, alte Bekannte haben vor rund zwei Wochen ihre Tochter begrüßen dürfen - nochmal Glückwunsch an dieser Stelle - während andere Freunde sich zwei Wochen nach Thailand verdrücken. Da wurde ich dann doch etwas melancholisch und an diesem Punkt ereilte mich mein "Montags-Tief", aber jedem sei sein Glück gegönnt, irgendwann komme ich auch mal wieder nach Thailand.

Für mich steht diese Woche auch erstmal primär an, einen Flug nach Deutschland zu buchen. Bitte Daumen drücken, dass ich endlich alle organisatorischen Problemchen aus dem Weg räumen kann.

Sunday, June 7, 2009

Layout

Also, das Layout gefällt mir so noch überhaupt nicht ... muss jetzt aber warten, weil ich definitiv erstmal keine Zeit habe...

Ansonsten eine erste Erfolgsmeldung für heute: "wir" haben den Vierfüßlerstand geschafft - schon zwei Mal heute!! Jonah aufdem Weg zum Krabbeln. Er war ja schon immer recht quirlig, aber zwischenzeitlich dachte ich doch, er braucht vielleicht etwas länger als Amélie was die Motorik anbelangt. Derzeit kann ich aber vermelden: alles ist ganz vorbildlich im zeitlichen Rahmen. So, und jetzt ruft die Pflicht wieder ....

P.S.: Ich habe nicht wirklich gestern "Blogg" geschrieben, oder?? Naja, es war aber auch schon spät.....

Joooghert

So schallt es seit Tagen in regelmäßigen Abständen von circa 30 min in meinen Ohren. Tag und, ja, auch des Nachts. Dann gnädigerweiße aber nur so ein bis zwei Mal. Grund? Amélie ist im heiß herbeigesehnten Wachstumsschub. Dieser äußert sich deutlich durch einen erhöhten Konsum allen Essbaren und eben vor allem von "Joooghert".
Bis dato war "Joooghert" das Einzige, was man in Portionen von ein bis zwei Löffeln des Morgens in unser liebes Kind hinein bekommen hat - und auch das nur nach längeren Diskussionen (mit oder ohne Cornflakes?? Marmelade? Banane?). Jetzt ersetzt "Joooghert" das Wort "Hunger" nahezu vollständig. Und "Hunger" ist derzeit Dauerzustand.
Positive Folgen: Amélie hat richtig runde Backen bekommen und legt langsam auch um die Körpermitte zu. Ich bin verwundert, weil mein Kind bisher immer recht zierlich und kurz war, aber dankbar. Gleichzeitig bewegen sich meine sorgenvollen Gedanken weg von: "Das Kind ist doch hoffentlich nicht unternährt??" hin zu "Kann Joghurt bei zu häufigem Verzehr negative Nebeneffekte haben?" und "Überisst sich das Kind nicht? Frustessen in dem Alter?" - Man sieht, die mütterliche Hysterie kennt auch hier keine Grenzen. Tja.

Saturday, June 6, 2009

Der Blogg und ich

.... oder doch "das Blogg"? Egal. Ich probiere das jetzt einfach aus, ganz ohne bedeutungsschwangere Worte zum Anfang und ganz unaufgeregt - oder wenigstens fast.
Eigentlich hatte ich ja "Stockholm Syndrom" als Titel in Erwägung gezogen, aber das schien mir dann doch etwas ... zu hart. Letztlich bin ich ja doch freiwillig hier und auch wenn ich eigentlich immer gehn Süden wollte - man hat mich nicht verschleppt. Anfangs, mit Brasilien, schien das ja auch ganz gut zu klappen. Aber irgendwie, ja irgendwie bin ich dann doch hier gelandet - in Stockholm, in Schweden. Dem Land im hohen Norden, in dem der Sozialismus demokratiefähig gemacht wurde. In dem Land, in dem Dank Ikea jeder (und wir meinen hier WIRKLICH JEDEN) skandinavisches Design zu Hause haben kann. In dem Land, dessen Wahrnehmung nachhaltig von Möbelserien mit dem Namen "Hemnes", "Billy" und "Pax" geprägt wurde und von dem viele Deutsche sich wünschen, das es Deutschland wäre ... oder so ähnlich.
Wir, dass sind übrigens mein Held, Amélie, Jonah und ... die Stimme aus dem Off ... ich! ;O)