Friday, September 13, 2013

Freitag - Fredagsmys

Dieser Blogeintrag dient ausschließlich der Eigenmotivation. Sie können genau hier aufhören zu lesen. ;o)

Heute ist zwar Freitag, der 13. und angeblich damit ein Unglückstag, aber ich habe schon vor geraumer Zeit beschlossen, dass dieser Freitag entgegen seines schlechten Rufes zu den guten Tagen zählt, denn ich habe nicht nur die nächste Woche angemessen mit Arbeit gefüllt, was mich nach meiner fast zweijährigen Elternzeit, die nur im letzten Jahr 2 Monate kurzfristig unterbrochen wurde, mehr als freut. Nein, heute steht auch ein typisch schwedischer Freitag an, nämlich einer mit "Fredagsmys", was grob und ungelenk mit "Freitagsgemütlichkeit" übersetzt werden könnte. Es handelt sich dabei um eine Institution des schwedischen Familienlebens neueren Datums, wobei mir nicht ganz klar ist, ob dessen Erfindung auf die Kartoffelchips-Industrie oder aber auf die Hersteller von Tex-Mex-Gewürzmischungen und Tortillas zurückzuführen ist.

Denn schwedischer "Fredagsmys" geht so: Die erschöpfte Familie kehrt idealerweise statt um fünf Uhr Mittags schon um vier Uhr Mittags ins traute Heim zurück. Einer der anwesenden Erwachsenen hat es irgendwie geschafft, den Wocheneinkauf schon zu erledigen oder aber vorausplanend schon beim letzten Mal für die anstehende gemütliche Stunde eingekauft. Dann werden unter motivierter Beteiligung aller Anwesenden verschiedene Varianten der europäisierten mexikanischen Küche zubereitet/halbfertige Pizzen belegt und unter fröhlichem Gelächter in bester Laune verspeist. Wenn man diesen Programmpunkt abgehakt hat und das Geschirr mirakulös von alleine in der Spülmaschine verschwunden ist, dann sammelt sich die immer noch wahnsinnig gut gelaunte und jetzt auch auf Entspannung eingestellte Familie komplett auf dem Familiensofa im Wohnzimmer und schaut -gemeinsam und unter ganz viel aktiver Beteiligung!? - einen Familienfilm, bei dem natürlich Chips oder Popcorn unter viel Gelächter verdrückt werden. Das Trinken von Erfrischungsgetränken der ungesunden Art zählt in den offiziellen Werbeversionen nicht zu diesem Ritual. Wohl aber Bier!?! Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege.
 Soweit die Vorstellungen der Werbeindustrie.

Bei uns ist heute tatsächlich die Zubereitung und das Verspeisen von Tortillas geplant und tatsächlich sind heute auch alle mal vor 5 zu Hause. Wenn ich es schaffe, gleich rechtzeitig los zu fahren, tatsächlich auch vor 4. Deshalb wollen wir es uns heute tatsächlich auch gemütlich machen, die letzten Wochen waren stressig, der Herzallerliebste viel unterwegs, ein ruhiger Freitagabend ist uns also willkommen. Das Filmschauen ersetzen wir vielleicht mit einem Spiel, grundsätzlich kann es nicht genug fernsehfreie Nachmittage/Abende geben. Chips gibts auch keine, vielleicht Nüsse, getrocknete Früchte, Popcorn ungezuckert oder ... mal sehen. Wobei wir keine Anti-Zucker-Fanatiker sind. Wir könnten aber etwas konsequenter werden, zugegeben.
Allerdings muss ich schnell noch ein bisschen aufräumen (ich habe bis eben gearbeitet) und dann noch ganz fix in den Supermarkt. Dafür brauchte ich zusätzlich Motivation. ... Hmmmm .....
Was soll man sagen, beim jetztigen Blick auf die Uhr habe ich es auf einmal fürchterlich eilig. In diesem Sinne: Fröhlicher Fredagsmys!!!

Wednesday, September 11, 2013

11. September 2003

Genau 10 Jahre ist es heute her, dass die damalige schwedische Außenministerin Anna Lindh ermordet wurde. Wie es sich für einen solchen Anlass gehört, wird in  den schwedischen Medien an die beliebte Politikerin erinnert, man stellt die unterschiedlichsten Spekulationen an und gibt zahlreiche Interpretationen der politischen Persönlichkeit Lindhs. Gerade habe ich einen interessanten Kommentar auf Dagens Nyheter gelesen, der diese ganzen Versuche recht treffend zusammenfasst, was man sowohl an Überschrift als auch Zusammenfassung am Ende ablesen kann:

När socialdemokratin förlorade sin framtid

Die Überschrift lautet also: "Als die Sozialdemokratie ihre Zukunft verlor" und der Kommentar endet mit der Feststellung, dass man nicht wissen kann, ob Göran Persson (damaliger sozialdemokratischer Staatsminister) in der Wahl 2006 tatsächlich zugunsten Anna Lindhs verzichtet hätte, wie er es heute immer wieder behauptet. Man könne aber davon ausgehen, dass Anna Lindh mit der Zeit Parteivorsitzende geworden wäre. Ob Sie dann die Erneuerungsbewegung der Sozialdemokratie nicht nur als soziales sondern auch wirtschaftliches Phänomen hätte durchsetzen können, wüsste man eben so wenig. Man wüsste nicht einmal, ob sie es versucht hätte. Man könne jedoch davon ausgehen, dass sie die Kapazität dafür gehabt hätte.

Mit Göran Persson als Staatsminister hatte Schweden nämlich radikal und vor allem sehr offen angefangen, sich von der Idee des "Folkhemmet" (= Volksheim) und damit mit dem Wohlfahrtsstaat schwedischer Prägung zu verabschieden. Grob könnte man sagen, was Gerhard Schröder für die deutsche Sozialdemokratie war, war Görran Persson für die schwedische. Damit erklärt sich dann auch fast von selbst, warum 2006 die Konservativen (die "Allianz" aus den vier konservativen Parteien Moderaterna, Kristdemokrater, Folkpartiet und Centrum) unter Reinfeldt recht "leichtes Spiel" hatten. Folgerichtig leidet Schweden heute unter dieser Verwässerung politischer Fronten auf beiden Seiten. Während Persson nämlich nicht mehr als Sozialist überzeugen konnte, musste Reinfeldt sich als Weichspülversion des Konservatismus verkaufen, um die Wahl 2006 zu gewinnen. Ähnlich lief das 2010, als auf Wahlplakaten im Sonnenschein unter grünen Bäumen kaffeetrinkende Bauarbeiter Zeugnis dafür ablieferten, dass die "Nya Moderaterna" ja die neue Arbeiterpartei Schwedens seien. (Übrigens recht guter Artikel über Reinfeldt, wenn auch schon ein Jahr alt und etwas reißerisch aber dennoch lesenswert und auf Deutsch: Der Machiavelli von Stockholm).

Zurück zum Ausgangsthema aber. Es war also mit dem Mord an Anna Lindh zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit der schwedischen Geschichte vorgekommen, dass eine durchaus potente politische Figur gewaltsam beseitigt wurde und entsprechend tief sitzt die Wunde heute noch. Schaut man sich den weiteren Verlauf der Dinge an, wie ich ihn oben skizziert habe, sind weitere Erklärungen fast unnötig. Meiner Meinung nach wurde mit Anna Lindh nämlich wirklich eine weitere politische Alternative getötet. Der Mord gilt als aufgeklärt und scheint nicht politisch motiviert gewesen zu sein, der Täter gilt als psychisch gestört. Für mich als in diesen Fällen überzeugten Skeptiker ist es dennoch unfassbar, dass dies ein "Zufall" war. Man kann das auf die Lektüre zu vieler amerikanischer Politthriller oder das Schauen zu vieler Filme oder meine leichte Neigung zum Aberglaube und Verschwörungstheorien schieben ... oder auch auf's Karma .... ;o)

Ich erinnere mich noch gut, dass mich das Ereignis damals erschütterte. Nicht, weil ich irgendetwas mit Schweden zu tun gehabt hätte (im Gegenteil, zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade ein Flugticket nach Mexiko gebucht, dass ich im Dezember 2003 stornierte und in ein Flugticket nach Brasilien tauschte). Es machte mich traurig, weil selbst in einem kleinen Land wie Schweden ein Politiker nicht mehr einer unter vielen sein konnte, sondern von nun an Personenschutz benötigte und sich abgrenzen musste. Weil selbst in einem westlichen Land der (irgendwie politisch bedeutsame) Andersdenkenden eine so große Gefahr darstellte (egal nun, ob für eine ganze Gruppe oder einen Einzeltäter), dass er beseitigt werden musste. Weil es sich um eine Frau handelte, die nicht nur Mutter war, sondern gute Chancen hatte, die politische Führungspersönlichkeit in ihrem Land zu werden und einen Weg zu ebenen, der jenseits von fundamentalistischen kapitalistischen oder sozialistischen Ideologien lag. Denn heute regiert wie in den meisten westlichen Ländern auch in Schweden der (Neo-)Konservatismus, auch wenn man hier erst langsam aufwacht, sich die Augen reibt und fragt: wie konnte das eigentlich passieren?

Friday, September 6, 2013

Obama-Chaos

Es ist ja eigentlich wirklich schon wieder Käse von gestern, aber ....
Mittwoch/Donnerstag war - vom Rest der Welt relativ unbemerkt, selbst in Amerika wurde wohl kaum darüber berichtet - der amerikanische Präsident in Stockholm zu Besuch. Dies war wohl der erste Besuch eines amtierenden amerikanischen Präsidenten hier und man kann sagen, es herrschte helle Aufregung. Man sprach allgemein vom anstehenden "Obama-Chaos". Die gesamte Autobahn vom Flughafen in die Stadt wurde für die Ankunft des Präsidenten gesperrt, in der Stadt tauchten an den unmöglichsten Stellen Betonsperren (Krankenhäuser, Botschauft, Hotels, etc.) auf, die Parkwächter (heißen die eigentlich so?) feierten tagelang eine einzige große Knöllchen-Party (bei rund 1000 Kronen, also etwas mehr als 100 Euro pro Knollen verständlich) und alle wurden furchtbar gewarnt. Mittwoch, am Ankunfts- und Hauptprogrammtag, dann das: eine vollkommen verkehrsberuhigte Innenstadt. Wunderbar, so schnell und zügig hatte ich die Tochter noch nicht in der Schule abgeliefert. Sämtliche von mir an diesem Tag befahrenen Wege in der Stadt waren quasi autofrei, ein sonst nur im Hochsommer vorkommender Umstand. Tatsächlich waren viele (sehr viele) gar nicht erst zur Arbeit gegangen und selbst der Lastverkehr blieb aus der Stadt draußen. Dafür eine Verbesserung der Luftqualität um sage und schreibe 30 % (offiziellen Meldungen zufolge). Von richtigem Chaos war auch bei intensivem Suchen wenig zu bemerken. Einzelne Betroffene gab es wohl schon, da unter anderem ganze Straßenzüge geräumt wurden, aber das ... war es dann eigentlich auch. Von mir aus darf er ruhig wieder kommen ... ;O)
Ich derweil wähnte mich in dem Gedanken, vielleicht nie wieder einem amerikanischen Präsidenten physisch so nahe zu kommen (wir weilten in der selben Stadt).
Der Herzallerliebste hingegen, ja, der machte wieder mal etwas für ihn typisches. Der war nämlich mit ganz anderen Dingen beschäftigt, als er zufällig die Route des präsidialen Triumphzuges durch die Stadt kreuzte. Er hatte seine Gedanken wo ganz anders, als er zufällig in der ersten Reihe neben einem Polizisten an der Absperrung landete und er war auch rein gar nicht daran interessiert, den Ehrengast zu sehen, als eine Parade aus Limousinen an ihm vorbei fuhr und er just in dem Moment in eines der Autos schaute, als der darin sitzende Mann in anblickte. Der Herzallerliebste sendete einen lässigen militärischen Gruß in Richtung des Mannes, der wiederum freundlich lächelnd mit einem "Peace"-Zeichen zurück grüßte. Glaubt man der Erzählung meines Mannes, dann begannen Umstehende ihn zu fragen, ob er den Mann in der Limousine kenne, worauf sich der Herzallerliebste schleunigst aus dem Staub machte. Zugegeben, ich war so ein ganz bisschen neidisch, als ich das gehört habe. 

Sauerteigbrot

Seit geraumer Zeit ist der Vormarsch des Sauerteigbrotes in Stockholm und Umgebung zu beobachten. Nun essen wir hier zu Hause (ganz bewusst) gar nicht so viel Brot, weil eigentlich zweimal am Tag warm gegessen wird. Mittagessen außer Haus und Abendessen dann  selbst gekocht mit allen zu Hause. Dies ist auch eine fortgesetzte Tradition aus Brasilien, wo wir das immer so gehandhabt haben und das wohl  allgemein üblich ist. Zumindest habe ich es von keinem unserer brasilianischen Freunde je anders gehört. Das Frühstück besteht für uns meist aus Haferflocken//Müsli/Yoghurt oder Knäckebrot. Und wenn normales Brot, dann für die Kinder das allgemein beliebte und ja, etwas süßliche Preiselbeerbrot. Angesichts der Tatsache, dass wir eh nicht viel Brot essen, finde ich das dann auch durchaus vertretbar. Von anderen in Schweden lebenden Deutschen hörte man bisher immer mal Klagen ob der schlechten Qualität des hiesigen Brotes und wenn man ganz nach deutschem Schema verfährt (also mindestens morgens und abends Brot), dann lässt sich das durchaus nachvollziehen.
Seit ein, zwei Jahren beobachte ich aber, wie die Supermärkte alle mit Frischbrottheken aufrüsten, die alle sämtliche luxuriöse Varianten an Sauerteigbrot (mit Aprikosen/Früchten, Walnüssen, etc.) und auch das gewöhnliche Mischbrot enthalten.
Neulich als wir unterwegs waren, war ich zufällig in ein paar Bäckereien/Konditoreien, um Brot zu kaufen. Jedes mal wurde ich gefragt, ob ich nun "normales" Brot oder Sauerteigbrot wollte. Im selben Atemzug fingen die jeweiligen Verkäufer/innen an, mir gut gemeinte Vorträge über die Vorzüge von Sauerteigbrot zu halten. Jedes Mal musste ich es mir schwer verkneifen zu sagen, dass sie sich den Aufwand sparen könnten, ich sei Deutsch und wüsste schon Bescheid. Hinzufügen hätte ich noch können, dass ich aus demselben Grund Brot - vor allem abends - aus dem Speiseplan gestrichen habe. Ernährungswissenschaftlich kann ich es zwar nicht belegen, aber nach eigener Erfahrung geht es uns mit gesund zubereiteten und eher schwedisch-international-orientierten warmen Mahlzeiten abends besser, als mit belegten Wurstbroten. So ließ man hier in Schweden vor geraumer Zeit medial verlautbaren, dass eine "skandinavische Ernährungsweise" der "mediterranen Ernährungsweise" gleichzusetzen sei und diese die gleichen Vorzüge hätte.
Den Verkäufer/innen nickte ich aber immer brav schwedisch verständnisvoll und höflich (schwedisch: "artig") zu und kaufte dann, was ich eh kaufen wollte. ;o)

Tuesday, September 3, 2013

Misstrauisch

... beobachte ich den Schulgang unserer Tochter. Seit zwei Wochen ist sie jetzt in der Schule und immer noch habe ich leichte Panikgefühle. Lernt das Kind genug??? Sind die Lehrmethoden sinnvoll? Ist das Kind intellektuell unterfordert? Spricht sie im Unterricht dazwischen, kann sie sich konzentrieren? Wenn nicht, ist sie dann vielleicht von der Klassensituation überfordert? Man kann es eigentlich drehen und wenden wie man will, man findet permanent etwas worüber man sich Sorgen machen kann. Und in mir wächst die Sehnsucht nach Altbekanntem ( = deutsches Schulsystem). Denn das die Kinder ab dieser Woche einen Buchstaben pro Woche lernen und sich bis Ende des Schuljahres sicher im Zahlenraum bis 10 auskennen sollen, macht es nicht besser.Vorübungen zum Schreiben -bisher auch Fehlanzeige. Wie ist das eigentlich mittlerweile in Deutschland????

Eine "beruhigende" Meldung kann ich kund tun, sie plappert munter auf Englisch los, nicht immer korrekt aber doch mit deutlichen wachsendem Kenntnisstand. Vom deutschen Muttersprachenunterricht habe ich bisher noch nichts gehört, ich muss mal bei der Schulsekretärin nachfragen. Dafür will aber eine Mutter Portugiesisch-Unterricht anbieten ... ich bin verwirrt. 



Monday, August 19, 2013

Erstens kommt es anders

... und zweitens als man denkt.

Was war ich mir sicher, dass unsere Tochter auf die Deutsche Schule gehen würde. So was von sicher. Irgendwann nach dem letzten Blog-Eintrag im April kam dann endlich der heiß-ersehnte Brief von der Schule. Selbstredend mit einer Absage. Im Sinne von: wie immer war die Nachfrage groß, leider konnten wir Ihrem Kind keinen Platz anbieten. Wir wünschen Ihnen alles Gute. Ich kochte, tobte und war verzweifelt. Ich hatte das eindeutige Gefühl, als Elternteil vollkommen versagt zu haben und meine Tochter im Stich gelassen zu haben. Nie, nie, nie würde dieses Kind, das neben Schwedisch ja eigentlich ziemlich gut Deutsch spricht und wenn es sein muss auch Englisch, also nie würde dieses Kind 100-% Zweisprachler werden. Kein doppelter Schulabschluss. Kein gemütlicher Altbau aus Backsteinen mit nur zwei Klassen pro Jahrgang. Alles ganz entsetzlich. Der Herzallerliebste blieb (schwedisch) pragmatisch und rief bei der Schule an. Warum man das Kind nicht angenommen hätte? Die Sekretärin kam mit unterschiedlichen Vorschlägen: zu kurz auf der Warteliste (seit 3 Jahren). Sprachkenntnisse nicht ausreichend (beim Vorstellungsbesuch vom Direktor gelobt für das nette zweisprachige Gespräch). Zu jung (nein, im April geboren). Ja, dann wüsste sie auch nicht so genau warum eigentlich. ..... Ob wir auf die Warteliste wollten (nein, wir waren sauer. Haben uns aber trotzdem auf die Warteliste setzen lassen. Eigentlich nur aus Prinzip. Doofes deutsches Schulsystem.).
Man muss mir meine etwas kindische Reaktion verzeihen. Ich selbst bin glücklich überlebendes Opfer des deutschen Schulsystems. Mit reiner Mädchenklasse, katholischem Gymnasium (damals noch mit wöchentlichem Schulgottesdienst (mit Anwesenheitspflicht) und übrigens einer fantastischen Nonne als Klassenlehrerin), Klassenwiederholung, Schulwechsel, Schulwechsel, usw. Bis zum bitteren Ende als mir die Institutssekretärin freudestrahlend mein MA-Zertifikat überreichte. ;0) Sie verstehen das gespannte Verhältnis, ja?

Mein nächster, sehr pragmatischer Gedanke war: Verflixt, dann eben doch auf eine kommunale Schule in der Heimatkommune. Wir sind schließlich immer noch in Schweden und auch wenn man den Spitzenplatz in der Schulbildung gerüchteweise an Finnen und Niederländer abgeben musste - sooooo schlimm kann das ja selbst in einer Kommune mit zweifelhaftem Ruf aber netten Einwohnern doch gar nicht sein. Ich begann mich genauer umzuhören, schließlich hatte ich ja drei Schulen als Pflichtwahl angegeben und das Ergebnis war .... katastrophal. Die Schule auf der das Kind angemeldet war. ist erstens groß (rund 1000 Schüler bis einschließlich Klasse 9), zweitens permanent personalmäßig unterbesetzt (die größeren Kinder sollen dann als Vorbilder für die kleinen fungieren) und insgesamt ist die Instandhaltung der Schulen in der gesamten Kommune eher .... lieblos (schmeichelhaft ausgedrückt). Mir war nicht mehr nur schlecht, mir war k...übel. Eine Schule in unserer Nähe wurde mir als wenigstens solide empfohlen. Also wurde das Kind dort panisch eingeschrieben. Kurz darauf statteten wir dieser Schule einen Besuch ab und wurden von einer sehr, sehr netten Lehrerin und Direktorin empfangen. Der Zustand der Gebäude war allerdings leicht gräuslich und trotz im letzten Jahr groß angekündigter Sanierungsmaßnahmen war offensichtlich noch gar nichts passiert. Die Schülerzahl war geringfügig besser und das Betreuungkonzept klang gut, bis wir erfuhren, dass für dieses Schuljahr 80 Kinder in der Nachmittagsbetreuung mit maximal 6 Lehrern angesetzt waren.... wenn dann alle 6 Lehrer gleichzeitig mal da wären, bedeutete dies ein Betreuungsverhältnis .... im Geiste hing ich über der Kloschüssel.

Mittlerweile hatte ich nämlich das Prinzip Vorschule verstanden: während der Unterricht im klassischen Sinne in diesem ersten Schuljahr, das hier bewusst mit Klasse 0 bezeichnet wird, nur einen Teil ausmacht (Rechnen und Zahlen bis 10, wenn individuell möglich erstes Lesen und etwas Schreiben, Sport, Hygiene) geht es darum, die Kinder anhand unterschiedlicher thematischer Aktivitäten an das Lernen und eigenständiges Arbeiten heranzuführen. Um Kinder auf diese Weise auf die Schule einzustimmen, braucht es eben Personal und das nicht nur in den 3, 4 Schulstunden Unterricht, sondern besonders gerade in den Betreuungszeiten davor und danach. Also fing ich an, mögliche Schulen in Stockholm anzurufen. Das 2007 ein geburtenstarker Jahrgang war, wusste ich ja schon. Manche waren empört, dass ich überhaupt einfach so anrief, man hatte alle Plätze gefüllt und musste viele andere Kinder abweisen, andere setzten uns auf Wartelisten mit unterschiedlichen Erfolgsaussichten (die Warteliste der englisch-chinesich-schwedisch-sprachigen Montessorischule umfasst rund 5000 Kinder, wie man mir mitteilte ;o) ) und  eine andere  Schule erbot sofort einen Platz, was irgendwie auf nichts Gutes schließen lies. Eine kurze Recherche brachte eine mangelhafte Bewertung durch das Schulwerk zu Tage. Nach rund einer Woche bangen bekam ich dann eine freundliche E-Mail einer englisch-schwedisch-sprachigen Schule. Man hätte einen Platz, wir sollten uns bitte schnell melden. Ich antwortete umgehend und ein paar Tage später waren wir zum Gespräch in der Schule. Der Direktor wirkte kompetent und freundlich, das Schulkonzept gefiel uns und vor allem befand sich die Betreuung auf einem Niveau, das für Schweden als normal angesehen werden kann. 27 Kinder in einer Klasse (leider 2 mehr als mir lieb wären, aber ok) und drei Lehrer, davon ein Englisch-Lehrer, eine Schwedisch-Lehrerin und ein Vorschullehrer, die gemeinsam ihre Klasse von Morgens bis Mittags circa 3 Uhr durch den Tag begleiten, als Team. Mir ging es schlagartig wieder besser. Die Schülerschaft ist sehr international gemischt. Das Gebäude ist zwar auch ein etwas liebloser Betongbau, aber wenigstens anständig in Schuss gehalten und mit viel grün drumherum (auch wenn ganz unten eine Hauptverkehrsstraße entlangläuft so wirkt der Schulhof doch noch in bescheidenem Maße idyllisch).

Was mir spontan auch zusagte war die Bilingualität, da ich glaube, dass besonders unsere Tochter es leicht hat, Sprachen zu lernen und ich gerne dieses Talent fördern wollte. So kann sie nun ihr Englisch perfektionieren. Glaubt man dem aus Großbritannien stammenden Englischlehrer, so könnte sie in einigen Wochen vollständig flüssig im Englischen sein, was natürlich auf ihren Vorkenntnissen und der Tatsache beruht, dass wir zu hause täglich Englisch sprechen. Im Moment versuche ich noch den Muttersprachenunterricht organisiert zu bekommen, denn leider ist sie das einzige Kind mit Deutsch als Muttersprache an der Schule (wir hatten überlegt sie in den Hindi-Unterricht rein zu schmuggeln ;o) ) und theoretisch hätte sie Anspruch auf 5 Stunden pro Woche. Wenn es aber für dieses Halbjahr noch nicht klappen sollte, dann hoffentlich für das nächste, ich müsste sie dann nämlich an einem oder zwei Tagen noch an eine andere Schule bringen.

Seit Dienstag ist die Tochter also in der Schule und im Moment ist sie hochmotiviert. Mal sehen, wie lange das anhält. Jeden Morgen liefern wir sie zwischen 8 und 8:30 Uhr ab, sie kann dann noch in Ruhe frühstücken und um 9 beginnt der Unterricht. Abholen werde ich sie in Zukunft um circa 15 Uhr. Glücklicherweise liegt der Kindergarten auf der Strecke, sodass die Jungs alle mit ihr in einem Schwung gebracht und abgeholt werden können. Vorläufig heißt das für uns erstmal: Ende gut, alles gut.

Monday, April 22, 2013

Musikeinschlag der Woche

Im Moment beim Herzallerliebsten und mir der allergrößte Hit: Oskar Linnros und "Här dom än" .... et voilà:



P.S.: Ok, bei mir. Beim Herzallerliebsten nur der zweit- oder drittgrößte Hit, wie er mir gerade mitteilte. ;o)

Thursday, April 18, 2013

Immer wieder schön ist es, ...

... über Schweden in deutschen Zeitung (hier SZ) zu lesen. Hier jetzt also die paradiesischen Zustände in schwedischen Kindergärten.

Von schwedischen Kindergärten lernen


Allerdings lässt der Artikel einige Informationen aus. So sind die "Rund-um-die-Uhr"-Kindergärten vor allem für Eltern gedacht, die oft auch abends oder am Wochenende arbeiten müssen und dazu eventuell "alleinerziehend" sind. Diese Art der Kindergärten ist bei Weitem nicht die Regel und wenn ich ganz richtig informiert bin, auch erst eine relativ neue Idee. Das ändert aber an der Gesamtzahl an Betreuungsstunden pro Woche wenig (max. 40). Da in Schweden die Ehefrauen nicht automatisch über ihre Männer mitversorgt sind (z.B. gibt es auch kein Ehegattensplitting), ist der Bedarf für die Frauen zu arbeiten seit langem zwingender gegeben als es noch bis vor Kurzem in Deutschland der Fall war. Außerdem entsprach dies ohnehin mehr dem sozialistischen, feministischen Weltbild, dass Schweden so lange beherrschte.

Die im Artikel genannte Gemeinde Nacka liegt im Süden Stockholms und kann getrost als eine der bessergestellten Kommunen bezeichnet werden. Will heißen, dass dort mehrheitlich ohnehin eher einkommens- und bildungsstarke Familien wohnen, die qualitativ hochwertigen Betreuungsangeboten "erwarten" werden. Wer sich da als Politiker beliebt machen (sprich wiedergewählt) werden will, sorgt besser für gut funktionierende Kindergärten. Anders sieht es zum Beispiel in unserer Kommune aus, wo sich gerade massiver Widerstand gegen die verdeckten Einsparungen im Bildungsbereich zu formatieren beginnt. Hier werden vor allem die wachsenden Gruppengrößen, Verkürzung von Betreuungszeiten von Kindern mit einem Elternteil in Elternzeit sowie die mangelnde Aufrüstung / Instandhaltung der Kindergärten bemängelt. Tatsächlich hat sich auch in unserem privat geführten Kindergarten eine Vergrößerung der Gruppen nicht vermeiden lassen. Mich ärgert das nicht nur wegen meiner Kindern, es ist auch eine maßgebliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für die von mir sehr geschätzten Pädagogen, die ich auf Dauer für nicht akzeptabel halte.

Generell kann man glaube ich aber behaupten, dass schwedische Kindergärten oft weniger pompös ausgestattet sind, als deutsche. Also zumindest, wenn ich das mit den neuen Einrichtungen in meiner Heimatregion vergleiche. Da stehen ganze Abendteuerspielplätze vor der Tür, während bei uns z.B. "nur" zwei Wippen, eine riesige Sandkiste (mit entsprechend Spielzeug) und einem bewaldeten Mini-Hügelchen zur Verfügung stehen (selbst das ist eigentlich schon euphemistisch ausgedrückt). Okay, es gibt auch noch die Pflanzkästen und  die "Snickerboa" (Tischlerschuppen). Es werden regelmäßig viele Ausflüge gemacht, sei es in Museen, Bibliotheken, Parks oder auch mal ins Theater, eigentlich sind ständig irgendwelche Projekte in Gang (aktuell: elektrische Gerätefür die Großen) und die Räumlichkeiten werden immer (mit einfachen Mitteln) den Interessen der jeweiligen Gruppe angepasst.

Auch bei uns schlafen die Kinder im Freien (in ihren Kinderwagen). Auch im Winter, was ich mit Schneeanzug und dickem Fusssack auch bei Minusgraden nicht als problematisch empfinde. Es sorgt auch nicht für mehr Krankheitsfälle. Rollt die Grippewelle über Schweden hinweg, dann rollt sie auch über die Kinder hinweg, aber ansonsten ist meist Ruhe. Es stimmt aber, dass die Regelungen bezüglich Brandsicherheit und Hygiene und etlichem anderen wohl eher "praxisnäher" sind, als in Deutschland. Vor einem Jahr gab es mal eine Fernsehsendung bezüglich der Sicherheit in KIndergärten, da ging es aber vornehmlich um allgemeine Unfallgefahr beim Spielen und die Beaufsichtigung. So richtig einen Skandal hat dies meines Wissens nach nicht ausgelöst, bisher gab es da auch keinen Grund. Man liest nur sehr vereinzelt von schlimmeren Unfällen o.ä. in Kindergärten. Allerdings gibt es eine recht rigorose Qualitätskontrolle, in unserem speziellen Fall durch die Kommune (Fragebögen an die Eltern, aber auch Kontrollen im Kindergarten direkt) sowie Kontrollen und Umfragen durch den Träger selbst.

Interessant sind natürlich auch wieder die Reaktionen der deutschen Leser und schön, dass viele sich mal wieder beschweren, dass Eltern ihre Kinder abschieben wollen. Hin und wieder ist dieses Argument selbst hier in Schweden zu hören und zu lesen. Seufz. Es gibt da einen schönen Spruch, den ich gerne zitiere:

 "Es braucht ein ganzes Dorf, um EIN Kind zu erziehen."

Nach meinen eigenen Erfahrungen ist dieser Satz wahr, was nicht zuletzt an der Neugier, dem Entdeckungseifer, dem Bedürfnis nach Welt- und Lebenserfahrung kleiner Kinder liegt. So, und jetzt sollen mir doch endlich mal einer erklären, wo ich heute ein ganzes Dorf, oder auch nur eine Großfamilie herbekomme, die dieses eine Kind erzieht. Wo sind die Nachbarn, die Nachbarskinder, die Onkels, Cousinen und anderen Bezugspersonen, die Kinder bräuchten, denn heute noch jeden Tag von 8 bis 16 Uhr in wechselnder Folge verfügbar? 365 Tage im Jahr. Welche Väter arbeiten noch so nah am eigenen Zuhause, dass sie automatisch (und ohne Elternzeit z.B.) tagsüber das Kind miterziehen können. Welches Dorf fühlt sich denn heute noch für die Kinder anderer Leute zuständig? In Deutschland mag es das hier und da in Ausnahmefällen sogar noch geben, aber selbst da muss man doch suchen. Ist eigentlich allgemein bekannt, wie ätzend es Kinder finden, einen ganzen Tag in einer (recht kleinen) Wohnung eingesperrt zu sein, weil der einzige verfügbare Erwachsene (=die Betreuungsperson) eben doch mal putzen, waschen, Essen kochen muss und gleichzeitig versucht mit den Kindern zu malen, spielen, klettern, basteln. Man kann die Kinder dank Autos, Zügen und Bussen nicht einfach auf die Straße laufen lassen, unser Garten ist im Moment z.B. nicht mal eingezäunt, sodass mir selbst für die Älteren das Risiko eigentlich zu groß ist.  Im Kindergarten werden einfach auch Sachen gemacht, in denen ich furchtbar schlecht bin. Der Kindergarten ergänzt das, was ich meinen Kindern mitgeben will in ihren ersten Lebensjahren. Er ist ein erster, noch sehr geschützter, erweiterter Erfahrungshorizont für meine Kinder, ein zweiter Ort, an dem sie sich wohlfühlen und entfalten können. Mit "Abschieben" hat das überhaupt nichts zu tun, auch wenn meine Kinder schon mit 18 Monaten im Kindergarten anfingen. Trotzdem bin ich ihre Mutter und ich scheue mich nicht, diese Rolle voll und ganz wahrzunehmen, und das 24/7 bis ans Ende meines Lebens selbstredend. Auf manch anderes könnte ich dagegen gerne verzichten, aber das erlaubt mir unsere westeuropäische Lebensart nun einmal nicht.

Zu guter Letzt: Wäre es denn im Sinn der sich so äußernden Mitmenschen gewesen, wenn ich mich als Frau, die sich darüber bewusst war, dass sie ihre Kinder eben nicht im Alleingang mit einem hart arbeitenden Mann  erziehen würde können, lieber gewesen, ich hätte gar keine Kinder bekommen?

Monday, February 18, 2013

Die Frage zuviel

Seit Wochen überlege ich, warum - bei allen ansonsten neutralen und freundlichen Reaktionen - mir die Frage: Seid Ihr sicher, dass das wirklich Euer letztes Kind ist? Nicht vielleicht doch noch ein Mädchen? und ähnliche Kommentare zuviel sind und mich ägern. Die Antwort ist vielgefächert.
Zum einen WOLLTEN wir 2 (zwei) bis 4 (vier) Kinder. Nicht mehr, vier war von Anfang an unsere OBERgrenze. Merke: es war geplant, man kann eine Großfamilie planen und bewusst aufbauen, auch mit Kindern mit geringem Altersabstand. Wir zählen uns zu den Glücklichen, bei denen das ohne Probleme einfach "von alleine" geklappt hat. Und merke: wir wollten nicht 4 bis unendlich Kinder. Sondern eben 4. Vier!

Zum anderen: Diese Frage unterstellt eine Art Maßlosigkeit, die mich persönlich irgendwie ärgert. Will heißen, andere Leute ärgert das vielleicht nicht, aber mich schon. Ich stelle ja bei anderen auch nicht in Frage, wieviele Haustiere sie sich anschaffen, wie oft sie in Urlaub fahren im Jahr, wie groß das Haus sein muss in dem sie leben, wieviel Autos für als notwendig befunden werden, wieviele Sommerhäuser sie haben, wie viel Paar Jeans oder Schuhe imsich im Kleiderschrank befinden  ... es geht mich schlicht nichts an. Jeder so wie er kann, es für richtig hält und will. Sind Sie sich sicher, dass ein Urlaub im Jahr genug ist? Ich frage Eltern mit einem Kind ja auch nicht: Da kommt aber bald noch ein zweites dazu, oder?

Zum dritten: Irgendwann in diesem Leben will ich auch mal wieder mit meinem Mann alleine sein. Über Erwachsenenthemen sprechen und zwar wann und wo es mir gefällt. Morgens ausschlafen können. Mit meinem Mann ausgehen können - LANGE. Und tausend andere Sachen. Möglichst bevor wir beide das Rentenalter erreicht haben. Denn mal ehrlich: die liebe Mehrheit meckert ja schon bei ein, zwei Kindern, dass der Aufwand ach so groß, die eigene Zeit so wenig und das eigenen Leben völlig in den HIntergrund getreten ist und alles so teuer ist, usw., usw. Und das oft mit unterstützender Familie in der Nähe oder einem perfekt eingerichteten Leben.

 Davon auszugehen, dass man, nur weil man 4 Kinder hat, diesbezüglich unendlich belastbar ist, ist auch irgendwie .... doof. Sorry, ist aber so. Ich schaffe 4 Kinder, ich liebe meine 4 Kinder, ich gebe für diese 4 Kinder gerne lange ohne zu meckern sämtlichen "Luxus" auf, wenn es sein muss. Aber bei 4 ist für mich Schluss. Endgültig.

Friday, February 8, 2013

Musikeinschlag der Woche



Ich bin nicht der größte Petter-fan (eigentlich gar nicht). Habe aber dieses Lied neulich im Radio gehört und fand es spontan gut. Leider habe ich gar keine Ahnung inwieweit - und ob - deutscher Rap mittlerweile gediegen ist, vor allem solcher für Leute mit ... uhm ... Ausdrucksvermögen. Ich finde dieses Lied aber mal wieder ein schönes Beispiel dafür, wie gut schwedische Musik/schwedischer Rap es schafft, bestimmte Stimmungen aufzunehmen und (gut) zu verarbeiten. Leider habe ich noch keine Übersetzung für den Text gefunden (und ich habe keine Zeit gerade, Sohn Nr. 2 ist doch noch krank geworden, wenn auch mit Grippe), aber vielleicht hat ja doch jemand Lust es anzuhören ...

PS.: Da die GEMA sich ja bekanntlich so anstellt - kann man das Video überhaupt ansehen in Deutschland???

Thursday, February 7, 2013

Total Wipe Out

Abgesehen vom gnadenlosen Alltagschaos hatten wir Besuch von einem Magendarmvirus. Pünktlich zum Magendarmvirus-Saisonhöhepunkt (mehrere Krankenhäuser im Raum Stockholm waren in den letzten Tagen wegen der vielen schweren Aktufälle überbelastet). Wir hatten Glück, das ganze hat uns nur wirklich zwei Tage lang und eine Nacht befallen (Montag/Dienstag), aber rückblickend war dieser Kurzbesuch mal wieder sehr beeindruckend. Montag-Nacht war hier eine Splatter-Party im Gange, die ihres gleichen sucht, halbstündlich gab es neue Opfer. Den ältesten Sohn hatte es am schwersten erwischt, nach jedem Schluck Wasser kamen unendliche Mengen Flüssigkeiten fontänenartig wieder aus ihm heraus, bis nachts um 3 ungefähr, dann war Ruhe. Dienstag waren wir mit dem Auffüllen des Flüssigkeitsanteils im Körper sämtlicher Familienmitglieder beschäftigt und gestern gab es noch immer Schonkost. Der Schweregrad der Krankheit in der Familie war unterschiedlich und wie immer hat der Mann tapfer bis als Letzter ausgehalten. Völlig unbehelligt scheint Sohn Nr. 2 das Ganze überwunden zu haben. Sicherheitshalber hatten wir ihn aber auch in  Quarantäne. Merke: Kinder erst wieder in den Kindergarten schicken, wenn sie mindestens 48 Stunden absolut symptomfrei sind. In schweren Fällen wird sogar empfohlen zu warten, bis alle in der Familie 48 Stunden symptomfrei sind. Ansonsten zieht man sich argen Unmut seiner Mitmenschen zu.

Heute jedenfalls bin ich damit beschäftigt die Auswirkungen dieses Totalausfalls zu beseitigen .... ein weiterer "verlorener" Tag. Obwohl ich natürlich froh bin, dass wir mit einer recht harmlosen Variante davongekommen sind. Immerhin habe ich hier auch noch einen 6 Monate alten Säugling (der sich einmal erbrochen hatte) .... Sohn Nr. 1 ist heute übrigens - nur zur Sicherheit - noch zuhause.

Monday, January 28, 2013

6 Monate





Ist er nicht süß, wenn er die gewünschte Aufmerksamkeit erhält. ;O)  Aber oh! - wenn es mal nicht so läuft, wie er sich das denkt. Oder er gar alleine auf dem Boden spielen soll. Am liebsten liegt er in seiner Wippe -  vermutlich wegen der besseren Aussicht - und wippt wie ein Wilder durch die Gegend.  Mit fünf Monaten hat er es einmal geschafft, sich mit viel Schwung aus der in Liegeposition befindlichen (!!! - weshalb die gestresste Mutter ihn auch nicht gleich gesichert hatte) Wippe zu katapultieren  .... außer einem großen Schreck aller Beteiligten und ein auf dem Bauch über den Boden rutschendes Baby ist aber nichts passiert. Sehr eigentümlich sah es übrigens aus, wie nach dem zunächst undefinierbaren, klatschenden Geräusch (wer denkt da auch schon ans Baby???), ein eigentlich noch fortbewegungsunfähiger kleiner Körper über den Boden glitt -

 Irgendwann, wenn die Nächte mal wieder ruhiger und ich ausgeschlafener bin, auch ein Bericht zu dem kleinen Kerl ...

Tuesday, January 22, 2013

Armes Kind - !?

Für die Vorschulkinder steht heute ein Ausflug insFreilichtmuseum Skansen an ... bis heute morgen im Auto habe ich mir dabei gar nichts gedacht, aber als mein Blick auf das Thermometer fiel, weil mir so gar nicht warm werden wollte, auch nicht im beheizten Auto, da fing mir das Kind an, ein bisschen leid zu tun. Die Temperaturanzeige lag bei - 10 C° .... hm. Skansen liegt auf einem Hügel, direkt an der Ostsee, da gibt es also zusätzlich Wind, die Temperaturen am offenen Wasser sind immer noch mal etwas niedriger ... Ich bin gespannt auf den Bericht hinterher.

Dann gibt es Neuigkeiten von der Musikschule. Die bietet in diesem Jahr keine Vorschulklasse an. Das klingt zunächst mal ernüchternd, ist mir aber in diesem Fall ganz recht - oder kommt uns sogar gelegen. Bisher mussten die Kinder nämlich einen kleinen Test machen, um so ihr musikalisches Können/Talent/Potential zu zeigen. Im Normalfall finde ich soetwas für 6-jährige eher anstrengend, aber hier hat dieser Test dafür gesorgt, dass auch Kinder Chance auf einen Platz in der Schule bekamen, die vielleicht nicht ganz vorne auf der Liste standen, die aus anderen Kommunen oder gar aus Familien kommen, die im Normalfall vielleicht keine Chance hätten ihrem Kind eine solche Ausbildung zu ermöglichen (billig ist das Ganze deshalb aber trotzdem noch nicht und aufwendig sowieso). Nun gibt es aber ein neues Schulgesetz, dass Eingangsprüfungen für so junge Kinder verbietet. Da die Schule in der Innenstadt liegt, grenzt das aber in diesem Fall erheblich die Auswahl der potentiellen Schüler ein, resp. nimmt eventuell talentierten Kindern aus sozial schwächeren Familien durchaus eine Chance. Aus diesem Grund hat die Schule also eine Ausnahmegenehmigung beantragen müssen, die allerdings noch nicht fertig bearbeitet ist. Bis zum Schuljahresbeginn 2014 will man aber eine Lösung gefunden haben.

In unserem Fall ist das gut, weil wir bisher mehrere Schwierigkeiten hatten. Die hier ansässige Kulturschule, die zu erschwinglichen Preisen Musikunterricht anbietet, hat keine Angebote für Kinder unter 7 Jahre (zum Erlernen eines Instrumentes). Privatunterricht war zu teuer. Ohne Auto und mit dieser Masse an Kindern war die Chance, die billigere und früher mit dem Unterricht einsetztende Kulturschule Stockholms zu besuchen aus organisatorischen Gründen bisher eher unmöglich. Außerdem bietet die genannte Musikschule ein Vorbereitungsprogramm an, in dem Kinder sich ausprobieren und eben auch auf die in der Schule vermittelte Pädagogik einstellen können. Erst jetzt habe ich eine reelle Chance die Tochter daran teilnehmen zu lassen, was aber für das Schuljahr 2013/14 zu spät gewesen wäre. So haben wir ein Jahr länger Zeit, das Kind kann versuchen, ob das musikalische Talent, die Lust und der Wille überhaupt so lange reichen und ich kann mich in Ruhe auf die Deutsche Schule konzentrieren und hoffen, dass sie dort einen Platz bekommt. Manchmal hat das Leben ja doch einfach die Antworten parat, auf die man gewartet hat. Bitte nur Daumen drücken, dass ich jetzt auch tatsächlich einen Platz für sie in der "Lördagsverksamhet" = Samstagswerkstatt = im Vorbereitungsprogramm für das Kind bekomme ... muss heute nach 12 nochmal anrufen und nachhaken.

Wednesday, January 16, 2013

Es wird Ernst





Jedenfalls zunächst einmal für uns Eltern. Die Anmeldungen und Kennenlerngespräche an den Schulen werden aktuell. Ja, ganz richtig, an den SchulEN. Zwar gibt es hier in Schweden natürlich kommunale Schulen, aber eben auch viele sogenannte Freischulen, also Schulen, die andere Träger als den Staat haben. Das vergrößert die Auswahl hier in Stockholm natürlich erheblich, den jedes Kind hat grundsätzlich das Recht auf freie Schulwahl, auch über Kommunengrenzen hinweg. Klingt prima, oder? Es hat natürlich aber auch einen Haken. Sämtliche Schulen (außer den kommunalen) haben ... na, wer weiß es? Wer erinnert sich noch an den Turnverein? Ja, genau, Wartelisten. So stehen unsere Kinder also schon seit ewigen Zeiten auf den Listen zweier Schulen in Stockholm selbst: einmal auf der Liste für die Deutsche Schule und auf der Liste für eine Musikschule. Damit sind wir etwas ehrgeiziger als die durchschnittlichen schwedischen Eltern, aber hängen den durchschnittlichen Stockholm-Eltern, die ihr Kind vorsorglich auf die Liste sämtlicher nur annähernd in Frage kommender Schulen setzen, längst hinterher. Trotzdem muss ich unser Töchterlein natürlich auch für die kommunalen Schulen in ihrer Heimatkommune anmelden, damit sie nach dem Sommer aber auf jeden Fall in die Grundschule eingeschult werden kann. Drei Möglichkeiten muss ich dort angeben. Dabei gibt es noch eine schwedische Besonderheit, die ich bisher nur halb erfasst habe. Die Kinder kommen mit 6 Jahren in einer Art Übergangsklasse, die die Umstellung vom Kindergarten in die Schule erleichtern soll, offiziell "Förskoleklass" genannt. Auch nach sämtlichen Erklärungsversuchen habe ich bisher nicht ganz verstanden, was genau der Unterschied zu einer normalen, ersten Grundschulklasse ist, aber bald ist ja der erste "Offene Tag", also die erste Informationsveranstaltung einer der Schulen, da wird mir das hoffentlich alles etwas klarer.
Derweil zittere und bibbere ich hier - schließlich muss die arme Tochter ja wieder für sämtliche Geschwister "testlaufen" - ist die Deutsche Schule das richtige? Oder doch lieber das schwedische Schulsystem, das genau das Gegenteil des Deutschen ist? Vielleicht doch noch für eine realistische Chance auf der (ziemlich anspruchsvollen) Musikschule kämpfen? Und wenn kommunale Grundschule, welche ist die beste? Oder doch noch eine englischsprachige, internationale Schule? Es gäbe da eine Möglichkeit, allerdings gegen Schulgeld .... (schließt die ansonsten eigentlich fantastisch klingende Schule aber fast ganz wieder aus - bei vier Kindern!).  So telefoniere und maile ich hier jetzt also schon seit Tagen vor mich hin und hoffe heiß und innig, das am Ende irgendwie das richtige Ergebnis rauskommt und unser Kind tatsächlich so ganz richtig lesen und schreiben lernt ...

Tuesday, January 15, 2013

Glücklich ...


Der Herzallerliebste hat mich an Weihnachten gnadenlos verwöhnt. Merke: Liebe geht (für eine vierfache Mutter) zuerst über den Intellekt. ;O) Der Mann hat mich neben anderen feinen Sachen mit zwei Büchern beglückt und seit jeher sind Bücher als Geschenke bei mir immer Anlaß hysterischer Freude .... sozusagen mein persönliches Tüpfelchen auf dem i. 



Zum Einen hätten wir hier den zweiten Band aus einer neu erstellten Geschichtsreihe über Schweden aus dem renommierten Verlag Norstedt. Dort muss man meine Gedanken irgendwie telepathisch empfangen haben, den seit wir hier wohnen habe ich nach einem Standardwerk zur schwedischen Geschichte gesucht. 2009 erschien von mir unbemerkt der erste Band für den Zeitraum von 600 v.Chr. bis 1300.  Da ich nicht wirklich an Archäologie per se interessiert bin, habe ich den in meiner Wunschliste aber ganz frech übersprungen. Die gesamte Reihe umfasst 8 Bände, wobei der letzte Ereignisse bis in das Jahr 2005 abhandelt. Wie sich herausstellte, ist dies seit rund 50 Jahren das erste Werk seiner Art. Die nächsten drei Jahre kann ich mich an Geburtstag und Weihnachten also hoffentlich über eine gesunde Dosis geschichtswissenschaftlichen Lesematerials freuen. Ausgehend vom Standardwerk möchte ich mich dann noch näher in regionalgeschichtliche Aspekte und einzelne Zeiträume/Persönlichkeiten einlesen - in den letzten Jahren hat mir nämlich einfach die geistige Beschäftigung in dieser Richtung gefehlt. DAnk der Tätigkeit als Übersetzerin lag der Schwerpunkt auf sprachwissenschaftlichen Problemen und Fachwissen ganz anderer Art .... zufällig ist dieses Jahr auch  mein "10-jähriges Jubileum zum Studienabschluss" .... Schreck lass' nach. Auf alle Fälle wird es also wieder mal höchste Zeit die grauen Zellen etwas auf Trab zu bringen. Verfasser des Bandes zum Frühmittelalter ist übrigens Dick Harrison von der Universität Lund, der sich in den letzten 20 Jahren in seinem Land einen Namen als führender Experte für Skandinavien im Mittelalter gemacht hat. 



Zum Anderen kam jüngst diese Biografie von der freiberuflichen Journalistin Lawen Mohtadi über Katarina Taikon heraus, einer in Schweden geborenen Roma, die in den 60er und 70er Jahren für die Gleichstellung der Roma in Schweden eingetreten ist und eine autobiografische Kinderbuchserie unter dem Namen "Katitzi" verfasst hat, die es übrigens auch auf Deutsch gibt. Mir war der Name und die Existenz der Bücher geläufig, da meine Quasi-Schwiegermutter mit Katarina Taikon bekannt war und mir so der Herzallerliebste früh von ihrem Schicksal berichtete. Allerdings immer nur in anderen Zusammenhängen, sodass meine Neugier jetzt erstmal mit der Biografie und an eventuell mit der Lektüre der Katitzi-Bücher gestillt werden soll. 

Heute morgen kam ich dann noch auf die gloriose Idee, endlich vielleicht auch etwas ähnliches über Brasilien anzuschaffen, so als langfristiges Projekt ... mal sehen, wann ich die Zeit finde, erste Nachforschungen anzustellen. 

Monday, January 14, 2013

Wo die Palmen wohnen ...

Nein, es vergeht kein Tag, an dem man nicht an die Strände denkt, an denen man sich gesonnt hat. Dort, wo die Clubs niemals schließen und wo die Strände unsere Schlafstatt sind ... :O) 

[Auch wenn wir in der derben Realität im letzten Sommer einfach in Schweden waren. ;o) ]