Wednesday, September 29, 2010

Genervt!

Ich will renovieren! JETZT! SOFORT! Und mit sofortigen, wunderbaren Ergebnissen. Warum bloß bin ich gerade jetzt schwanger... grrrrrrrrrr ...

Tuesday, September 28, 2010

In aller Kürze ...

Heute mal Stichworte, eine Aufzählung, alles, was mir gerade so einfällt:

- meine Schwester war auf Kurzbesuch hier. Leider liegt die Betonung wirklich auf kurz, gerademal rund 36 Stunden konnten wir sie zum Bleiben bewegen - schön und viel zu kurz, eben

- wir sind jetzt seit 3 Wochen in der "neuen Wohnung" - es sieht katastrophal aus, nicht nur, weil das komplette Wohnzimmer und Kinderzimmer noch in Kisten steckt, sondern auch weil alles - aber auch wirklich alles - erstmal renoviert werden muss
- Morgen geht es hoffentlich endlich los mit dem renovieren des Wohnzimmers
- unsere "neue" Küche ist ein Traum in grün, frisch aus der Nachkriegszeit (Grundrenovierung nächsten Sommer geplant)
- dafür hat unser Haus einen Schutzraum im Keller, sehr beruhigend, wie mein sicherheitsverliebter Mann findet. Ich dagegen finde das einfach nur (jugendlich salopp ausgedrückt): abgefahrn!

- Amélie macht sich prächtig, wächst nach wie vor nur wenig, ist dafür aber eine hervorragende große Schwester und freut sich auf das Baby (noch)
- Amélie hat einen ausgeprägten Pferdetick, sodass wir jetzt jedes Wochenende anlässlich das Familien-Spaziergangs nun immer einen Abstecher zur nahegelegenen Reitschule zum Pferdegucken machen
- Elternabend und Elterngespräch im Kindergarten waren sehr erfreulich. Habe dabei erfahren, das ab nächstem Jahr der allgemeine schwedische "Lehrplan" geändert wird und konkretere Zielsetzungen erhält - sehr schön
- Amélie entwickelt sich gut, zeigt unglaublich gut ausgeprägtes Sozialverhalten, leidet an einer grenzenlosen Fantasie und quatscht im Notfall alle tot ;0)
- außerdem will sie auf die Prinzessinenschule gehen und, wenn sie groß ist, ein rosa Motorrad mit rosa Helm haben - ahja!

- will ich schon seit Monaten der Öffentlichkeit kund tun: Jonah geht nicht, Jonah joggt, immer und überall, mindestens fünf Meter vor der jeweiligen Begleitperson und ruft auch dann noch begeistert: Mama, vänta! (Mama, warte!).
- Jonah ist ein Dickschädel. Seit geraumer Zeit schon lässt es mich völlig kalt, wenn der Sohn sich mal wieder wegen einer Nichtigkeit brüllend auf den Boden wirft. Bei Amélie hat mich das immer noch beunruhigt, aber nach den Torturen in öffentlichen Verkehrsmitteln, mitten auf der Straße, im Eikaufszentrum und überall, wo es ihm gerade in den Sinn kommt - nee, nicht mit mir. Er darf dann aber immer auf meinen Arm, sobald er sich einsichtig zeigt. ;O)

- beide Kinder brüllen seit dem Sommer aus vollem Hals: "Du gamla, du fria, Du fjällhöga nord" - die Kenner unter uns wissen: das ist die schwedische Nationalhymne
- Lieblingszeile, die besonders laut gebrüllt wird: "Ja, jag vill leva jag vill dö i Norden" (Ja, ich will leben, ich will sterben im Norden.)
- der Mann ist begeistert(stöhn) und im Kindergarten amüsiert man sich prächtig. Und alles nur, weil wir auf der Hochzeit von Prinzessin Victoria waren ...

- nach dem Stress der letzten Wochen habe ich es erstmal ruhig angehen lassen, ging auch gar nicht anders, ich war körperlich quasi völlig ausgebrannt und die dritte Schwangerschaft trägt sich dann doch etwas schwerer als die ersten beiden, finde ich
- allmählich laden sich die Batterien aber wieder auf, auch dank vermehrter Vitaminzufuhr und konsequentem früh zu Bett gehen (am liebsten gleich mit den Kindern) - war wohl auch nötig
- dem Baby geht es gut, eine zeitlang war es ziemlich ruhig, aber jetzt turnt das kleine Wesen vorzugsweise quer in meinem Bauch herum. Tritte und Schläge gibt es dann beinahe zeitgleich auf der linken und rechten Bauchseite, ich frage mich, wie lange das noch funktioniert???
- ich denke irgendwie immernoch, dass es ein Mädchen wird, obwohl ja schon fest steht dass es ein Junge ist - hääääää??

- der Herbst ist schon seit einem Monat da, jetzt ist er aber auch endlch schön ...

Friday, September 3, 2010

Eilmeldung: Prinzessinen-Gipfel

Ach, was schlägt das Mutterherz so stolz in meiner Brust!!!
(warum eigentlich???)

Heute wurde der erste Spatenstich zum Neubau des Krankenhauses in unserer Nachbarschaft in Anwesenheit Ihrer "HKH Kronprinsessan Victoria" getätigt (mit ein Grund, warum wir umziehen müssen, übrigens). Da Amélies und Jonahs Kindergarten quasi an das Krankenhaus angeschlossen ist und Prinzessin Victoria bekanntermaßen eine großes Herz für Kinder hat, durften die Kindergartenkinder also auch mal "Prinzessin gucken".

Amélie hat es sich bei dieser Gelegenheit nicht nehmen lassen, ihrem Idol ein bisschen näher zu kommen. Wie der Herzallerliebste beim Abholen erfahren konnte, ist Amélie, die zunächst wohl in einer der hinteren Reihen saß, einfach aufgestanden und auf Prinzessin Victoria zumarschiert, hat an ihrer Kostümjacke gezupft und sinngemäß verkündet, dass sie die Prinzessin sehr möge und sie selbst ja auch eine Prinzessin sei, um sich dann einfach neben ihr niederzulassen. Irgendwann während dieser kurzen Begegnung muss Amélie auch noch erklärt haben, dass wir gerade umziehen, und ob die Prinzessin uns nicht mal besuchen kommen wollte?





Mein Kind sieht zugegebenermaßen auch schon einigermaßen schlapp und abgekämpft aus, aber dank Fleecejacke und Matschhose hat das mit den Klamotten dann farblich ja gerade noch so hingehauen. ;O)

Nicht das es weiter interessant wäre, aber wir (der Herzallerliebste und ich also) veruchen derweil irgendwie unser Hab und Gut möglichst schnell in Kisten zu packen. Montag ist es so weit - neue Wohnung (sauviel Arbeit, Unordnung, Anarchie und Chaos) - wir kommen!!!

Wednesday, September 1, 2010

Telefon-Obsession

Die letzten drei Wochen hatte ich hinreichend Gelegenheit mich von der ausufernden Telefon-Obsession der Schweden in sämtlichen Lebenslagen zu überzeugen, die sich nicht nur durch eine ständige Präsenz von Mobiltelefonen in Bussen und sonstigen öffentlichen Räumen bemerkbar macht, sondern unter anderem auch durch die erstaunlich starke Präsenz von Ei-Fon-Geräten selbst bei 12 bis 14-jährigen und die Absprache von Besprechungsterminen, kleineren Ungereimtheiten im Arbeitsalltag per SMS. Da wäre zum Beispiel auch diese Szene, die ich vor zwei Tagen in einem Café beobachten konnte:

Beteiligte sind eine Mutter (um die 30) mit circa 5-jähriger Tochter, ein männlicher Bekannter/Arbeitskollege (ebenfalls um die 30) sowie eine weitere Freundin/Arbeitskollegin (ebenfalls um die 30). Zuerst kamen Mutter und Tochter an und da sie den Tisch direkt vor mir wählten, musste ich mich nicht besonders anstrengen, um die beiden mehr oder weniger freiwillig zu beobachten. Nachdem also beide zu trinken hatten, packte die Frau Mama ihr Ei-Fon aus und begann zu surfen/smsen. Das ging gut 10, 15 Minuten so und ich fing an, Mitleid mit dem Mädchen zu bekommen, das sich offensichtlich langweilte, aber dennoch bemerkenswert ruhig mit ihrer Mutter am Tisch saß und gelegentlich Kontakt suchte, indem sie ebenfalls auf das Ei-Fon starrte und ihrer Mutter die eine oder andere Frage stellte. Bald darauf kamen besagte Bekannte. Man legte die Taschen ab, holte sich etwas zu trinken (Stockholmer Cafés sind in aller Regel ohne Service, man holt alles an der Theke) und schließlich unterhielten sich alle, sagen wir mal, weitere 15 Minuten. So weit, so gut. Aufmerksam wurde ich wieder, als es auf einmal merklich still an dem Tisch wurde. Ich blickte von meiner Zeitung auf und da saßen nun alle drei Erwachsenen, jeweils mit einem Ei-Fon unterschiedlicher Generation ausgestattet und - surften, smsten, tippsten und machten sonstwas, mit sehr kurzen Unterbrechungen, die eigentlich nicht mal den Namen Wortwechsel verdienen, für bestimmt gut eine halbe Stunde in friedlicher Eintracht. Währenddessen saß ich am Nachbartisch und bekam den Mund nicht mehr zu.

Dies war für mich der das Gesamtbild abrundende Glanzpunkt einer mehrwöchigen Odyssee durch die Telefonsysteme von Finanzamt, Banken, Beratungsstellen und sonstigen Dienstleistungsanbietern, die einen grundsätzlich erstmal über ein quasi vollständig anonymisiertes Call Center hetzen bis man irgendwann, vielleicht, nach unendlicher Geduld und vielen, vielen Nachfragen und stundenlanger, merhmaliger Schilderung des eigenen Anliegens dann endlich, endlich entweder mit einem persönlichen (!!!) Gesprächstermin (= absoluter Triumph über das System!!!) oder aber mit einem Gespräch mit einem Sachbearbeiter belohnt wird. Das Ganze ist erträglich, wenn man Zeit hat und es um eine wenig dringliche Sache geht, das Ganze wird zum absoluten Drama inklusive mehrerer Nervenzusammenbrüche meinerseits, wenn man unter Zeitdruck steht und es um so unwesentliche Dinge wie ein Dach über dem Kopf geht.
Und wie ich das so beobachten und nach mehreren entrüsteten Ausbrüchen vor Freunden und Bekannten über diese in jeglichen Bereichen mangelnde Transparenz, die einen letztenldich zum Spielball von eher weniger kompetenten Telefonisten macht, feststellen konnte, findet man das hier zwar nicht unbedingt angenehm, aber doch normal und - ja, eigentlich A.K.Z.E.P.T.A.B.E.L. Mein sachter Hinweis, dass ich in Deutschland eigentlich fast immer - also wenigstens mal bei Behörden und kleineren bis mittleren Institutionen - direkt über das Internet den passenden Ansprechpartner plus zugehöriger direkter Durchwahl finden kann, den ich dann oft auch noch während der gesamten Bürozeiten anrufen kann (nicht nur für eine Stunde an zwei Tagen in der Woche) wurde meist mit einem schwedisch zurückhaltenden Hochziehen der Augenbrauen und "ja, wirklich?" quittiert, was quasi mit absolutem Unverständnis gleichgesetzt werden kann. Die einzig wirklich hilfreiche Antwort bot mir unser Finanzberater an, der meinte, dieser Umstand sei wohl einem etwas eigentümlichen und fehlgeleiteten Verständnis von Effizienz zu verdanken. Dies ließ mich verblüfft zurück, scheint mir aber tatsächlich die einzig mögliche Erklärung.

Das ist aber längst noch nicht alles. Gestern nun, als wir endlich sämtlich Unklarheiten aus dem Weg geräumt hatten und nur noch eine kurze, rückversichernde Absprache von maximal 2 min Dauer mit unserem Makler (mit dem wir in den letzten Wochen quasi permanent telefonisch Kontakt hatten und der daher fast schon als Telefon-Freund gelten kann) fehlte, der wiederum aufgrund des im Spätsommer kräftig anziehenden Immobilienmarkters fünfzigtausend Sachen im Kopf hat und während der letzten Gespräche durchaus etwas abwesend wirkte, da sagte ich also zum Herzallerliebsten: "Weißt Du was, bevor wir den guten Mann nun mit der 50.000 SMS und dem 100.000 Anruf nerven, auf die er eh nicht antworten kann, gehen wir doch einfach kurz gleich Morgens im Maklerbüro vorbei und sagen ihm das in zwei Minuten persönlich, dann wissen wir wenigstens, dass die Message angekommen ist und können uns zurücklehnen." (Anmerkung: Das Maklerbüro ist 3 min von unserer alten/neuen Wohnung entfernt und liegt genau auf dem Weg zur Bank). Entsetzen machte sich auf dem Gesicht des Herzallerliebsten breit und ich erhielt folgende Antwort: "Das geht ja nun gar nicht, das ist doch kein 'Drop-In-Büro'. Weißt Du, wie die uns angucken, wenn wir da persönlich auftauchen?"