Monday, January 24, 2011

Voll im Trend

Allt fler familjer får tre barn (Dagens Nyheter, dn.se)


Offensichtlich sind wir nicht die einzigen, die gerne eine Großfamilie im Mini-Format um sich scharen wollen ... zumindest in Stockholm. Irgendwie passend zum Thema habe ich vor ein paar Tagen auch noch diesen Artikel (FAZ) entdeckt, dem ich eigentlich nur zustimmen kann.

Dabei geht es mir weniger um die "Starken Frauen" (obwohl ich persönlich die weiblich-schwedische Mentalität oft als erfrischend geradeaus empfinde), sondern um die gute Infrastruktur für Familien. Gerade heute haben der Herzallerliebste und ich zum gefühlten 150. Mal seitder Geburt von Yoshua festgestellt, dass wir mit drei Kindern unter 4 Jahren zwar immernoch zu den Waghalsigen gehören, dieses ganze Unterfangen sich hier in Schweden aber wesentlich weniger größenwahnsinnig anfühlt und weniger anstrengend ist, als es das jemals in Deutschland - auch mit einer erweiterten Familie, die gerne und ausnahmslos helfen würde - zu bewerkstelligen wäre.

Man stelle sich das mal vor, in Deutschland wäre Amélie regulär erst seit April 2010 im Kindergarten und das für rund 4 oder 5 Stunden, nicht unbedingt mit Mittagessen. Jonah wäre vermutlich noch voll zuhause, ich hätte nicht im selben Maße arbeiten können und wäre jetzt, mit einem Mann, der eben nicht so einfach den ersten Monat in Elternzeit gehen kann, mit dem dritten Kind selbstredend überfordert. Ich würde, wenn überhaupt, teilzeit arbeiten und könnte damit vermutlich gerade so den Kindergarten - und wenn vorhanden - die Grippe für Jonah bezahlen. Als Seblständige in Deutschland müsste ich sämtliche Sozialversicherungskosten selbst tragen und käme am Monatsende nach Abzug der Steuern vermutlich alleine deshalb schon auf wesentlich weniger Geld.

Hier steht meinen Kinder sehr zuverlässig von 7:30 bis 17:30 ein Kindergarten zur Verfügung(allerdings sind unsere Kinder meist nicht länger als 5 Stunden dort anwesend, wir nutzen den angebotenen Zeitrahmen also bei weitem nicht aus), den ich im Monat für beide (und bald alle drei) leicht vom Kindergeld bezahlen kann und der eine hervorragende Betreuungsqualität bietet - wenn auch keinen überbordenden Schnickschnack. Ich kann meine Kinder ab dem ersten Lebensjahr diesem Betreuungssystem anvertrauen, muss aber nicht. Wahlweise könnte ich auch eine Unterstützung durch die Kommune erhalten, wenn ich kein Elterngeld in Anspruch nehmen kann/will, wegen der Betreuung eines Kindes unter 3 Jahren aber weiterhin zuhause bleiben will.
Ich kann meine Elternzeit sehr flexibel einteilen (also auch im Krankheitsfalle des Kindes) und dadurch immer wieder auch trotz und mit den Kindern arbeiten, so also Steuern zahlen und mich selbst sozial absichern (was man in Schweden allerdings auch muss - keine Mitversicherung über den Ehegatten). Meinem Mann steht es frei, mich in dieser Phase zu unterstützen (obwohl wir natürlich nicht beide gleichzeitig in Elternzeit gehen können) und ihm entstehen dadurch keine wesentlichen Nachteile im Beruf (wobei das selbstredend stellen-abhängig ist, manch einer wird schon zweimal überlegen müssen).

Natürlich wird dies alles durch die persönliche Lebenslage weiter bedingt - welche Berufe hat man, wie sind dort die Anforderungen, die Bezahlung? Können/wollen wirklich beide Partner für die Kinder auf den Beruf verzichten, klappt das finanziell und wenn, wie lange. Aber dennoch denke ich, dass einem so zumindest die größtmöglichen Chancen eingeräumt werden. Ob und wie man diese nutzen kann und will, das liegt an jedem selbst.

Eine Aussage wie diese: "Wir werden dann vor den gleichen Herausforderungen stehen wie viele andere Paare in Deutschland, bei denen beide beruflich sehr gefordert sind. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das auch mit Unterstützung unserer Familien hinbekommen." (Kristina Schröder; Bundesfamilienministerin)bleiben für mich damit doch "typisch deutsch" - und zwar in dem Sinne, dass in Deutschland doch häufig (mehrheitlich?) noch auf die Unterstützung der erweiterten Familie gerechnet wird. Die Frage ist, ob dies der heutigen Lebenssituation noch entspricht/dieser gerecht wird. Auch wenn meine Eltern z.B. gerne aushelfen würden, mit der Regelmäßigkeit und Kontinuität wie die der gut ausgebauten Infrastruktur könnten sie - aus den unterschiedlichsten Gründen - jedoch nicht aufwarten und ehrlich gesagt wollte ich ihnen dies so auch gar nicht zumuten.

Eine kleine Anmerkung noch zu dem FAZ-Artikel. Es lohnt sich, hier auch die Leserkommentare zu lesen. Da treffen, wie so oft, die Extreme (in diesem Fall: Skandinavien-/Schwedenliebhaber contra Skandinavien-/Schwedengegner) aufeinander und beide Parteien haben durchaus etwas für sich, ich kann Erfahrungen von beiden SEiten durchaus teilen. Ich persönlich tendiere aber sehr zu der Auffassung von "Herrn Tollo" und seinem Fazit ... Leben und leben lassen! ;O)

EDIT: Schaue gerade bei Frau Eni vorbei und finde dabei DAS HIER ... wenn das nicht passt, dann weiß ich auch nicht ... :o)

Friday, January 14, 2011

Das lange Warten

... hat endlich ein Ende.




Yoshua ist am 11.01.11 zur Welt gekommen - um 11.11 Uhr. Nee, kleiner Scherz. Es war 15.20 Uhr, genaugenommen. ;O)

Einen Geburtsbericht und ein paar mehr Bilder gibt es die nächsten Tage. Aber nachdem ich heute erstmal einen postnatalen Putzanfall ausgetobt habe, ist jetzt doch noch ausruhen angesagt.

Monday, January 3, 2011

God Fortsättning

Da ich es ja völlig versäumt habe, hier Weihnachts- und Neujahrsgrüße zu hinterlegen, also von mir zum Beginn 2011 ein "God Fortsättning" ... eine gute Fortsetzung des gerade begonnenen Jahres ...

Dieser Wunsch/Gruß ist hier in Schweden durchaus üblich. Mich hat das früher - also als ich mit Schweden noch gar nichts anfangen konnte und mich in Brasilien/Deutschland befand - immer sehr irritiert, wenn der Herzallerliebste irgendjemandem eine "good continuation" für was auch immer gewünscht hat. Ich dachte aus kultureller Ignoranz heraus immer, dass das doch irgendwie ein bisschen übertrieben war, mit der Höflichkeit des Herzallerliebsten. Mittlerweile bin ich klüger und wenn es angebracht ist - so wie jetzt - dann wünsche ich auch schon mal jemandem eine gute Fortsetzung des noch jungen Jahres.
Auch was das aufdecken unzähliger (Butter-)Messer und Löffel anlässlich des Frühstücks bzw. Abendessen anbelangt, so ist mir nun klar, dass das zur guten schwedischen Stube gehört. ;O)

Ansonsten hier nicht viel neues. Yoshuah hat Verständnis und Klugheit gezeigt und hat - eigentlich ja ganz erwartungsgemaß - den Geburtstermin ereignislos verstreichen lassen. Überrascht bin ich nicht, genervt auch noch nicht, eigentlich passt uns das so ganz gut in den Kram. Nur auf eine Einleitung in so circa 8 bis 10 Tagen bin ich nicht scharf, vorher darf er schon kommen.

Und weil ich die Frau im vorangehenden Fragebogen erwähnt habe, hier für die Unkundigen schnell noch ein Video

Tschüss 2010

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
8

2. Zugenommen oder abgenommen?
Schwanger, von daher zugenommen.

3. Haare länger oder kürzer?
Länger, endlich wieder. Leider sind in dieser Schwangerschaft die Haare aber nicht wesentlich dicker geworden - was mir Sorgen bereitet, denn in 1,2 Monaten fallen sie garantiert trotzdem wieder aus ...

4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Ich ignoriere die Tatsache, dass ich leicht kurzsichtig bin immernoch und bisher ohne größeren Schaden sehr erfolgreich. Brille nur beim Autofahren, weil's im Führerschein steht. ;o)

5. Mehr Kohle oder weniger?
Definitiv mehr. Das volle Potenzial ist aber trotzdem noch nicht ausgeschöpft.

6. Besseren Job oder schlechteren?
Gleichbleibend und irgendwie mehrheitlich Mutter. Mir dürstet aber nach Veränderung und Weiterentwicklung.

7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Wir haben eine Wohnung gekauft ...

8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Zufriedenheit und Lebensqualität aufgrund verbesserter Lebensumstände. Sehr schön.

9. Mehr bewegt oder weniger?
Mehr oder weniger im Vergleich zu wann? Sicher ist, dass ich in keiner der anderen Schwangerschaften soviel getragen und gehoben habe, nach Bussen gerannt bin und Einkaufstüten geschleppt und Kinderwagen durch die Gegend gefahren habe. Auch mal kurz das Wohnzimmer in der 38 SSW renovieren war was Neues. Was so alles geht, wenn man will.

10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
So richtig kann ich mich nur an den Magen-Darmvirus Anfang des Jahres erinnern ... ansonsten mal hier ein bisschen Schnupfen und da ein bisschen Husten, aber nichts erwähnenswertes.

11. Davon war für Dich die Schlimmste?
Der Magen-Darmvirus, der schwedische. Fiese Sache, wünscht man seinem ärgsten Feind nicht, wirklich.

12. Der hirnrissigste Plan?
Davon auszugehen, dass ungefähr die Hälfte (also mindestens Wohnzimmer und Kinderzimmer)der neuen Wohnung Anfang Dezember renoviert ist, wenn beide arbeiten, davon einer zu meist unmenschlichen Zeiten, zwei Kleinkinder den Haushalt belagern und ich schwanger bin und die Wohnung das letzte Mal vor 25 (35?) Jahren generalüberholt wurde ....

13. Die gefährlichste Unternehmung?
"Regelmäßiger" Sushi-Konsum während der Schwangerschaft (ich dachte einfach, das Dritte muss da jetzt durch ... von wegen abhärten und so ...)


14. Die teuerste Anschaffung?
Eindeutig die Wohnung.

15. Das leckerste Essen?
Das vom Mann exklusiv organisierte Dinner aus einem neuen, recht noblen Restaurant hier in Stockholm. Irgendwann dieses Jahr, wenn Yoshuah uns dann endlich mit seiner Anwesenheit beglückt, schlagen wir da persönlich auf ...

16. Das beeindruckendste Buch?
Ich habe lausig wenig gelesen in diesem Jahr. Aber vermutlich "Everything is illuminated" und "Die Vermessung der Welt", auch wenn ich das Ende irgendwie schwach fand.

17. Der ergreifendste Film?
Immer das gleiche: wenn man mich direkt nach Filmen fragt, fällt mir garantiert erstmal gar nichts ein. ... sogesehen: keiner. Grundsätzlich sind für mich seit der Geburt von Amélie alle Filme, in denen Mütter leiden, weil ihren Kindern was furchtbares passiert, der reinste Horror. Kann ich gar nicht mehr gucken.

18. Die beste CD?
Robyn, Bodytalk.

19. Das schönste Konzert?
*hust* ... soweit sind wir noch nicht wieder. Vielleicht in diesem Jahr?

20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Amélie und Jonah. Leider nicht so viel mit dem Herzallerliebsten wie gewünscht.

21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Amélie, Jonah, dem Herzallerliebsten ... immer dann, wenn wir alle zusammen waren.

22. Zum ersten Mal getan?
Ohne Kinder durch Stockholm gestreift und mir Sachen angeguckt, die NUR MICH interessieren.

23. Nach langer Zeit wieder getan?
Kinder im Kindergarten abgeliefert und Zeit für einen kurzen Kaffee alleine (aber mit Zeitung bzw. Lektüre) im Lieblingskaffee gehabt - gab es seit Jahren nicht mehr. Sensationelles Gefühl.


24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
der dem Wohnungskauf vorangehende Stress
den stressigen Umzug
der Magen-Darm-Virus, der den Verlust meiner Handtasche samt persönlich wertvollen Gegenständen nach sich zog

25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Die Kinder davon, mehr zu essen (typische Mutter-Noia!). Jetzt tun sie es ganz von alleine - wer hätte es gedacht.
Den Mann, seine "Träume" nicht aufzugeben. Mal sehen, ob es geklappt hat. ;O)

26. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Ganz konkret: Amélies Puppe zum dritten Geburtstag. Ich wurde mit aufrichtiger kindlicher Freude belohnt, so schön.

27. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Mein Herzallerliebster, indem er ist, wie und wer er ist. Die Kinder, einfach weil es sie gibt.

28. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Der Herzallerliebste ist ganz gut mit schönen und bedeutungsschwangeren Sätzen, so zwei, drei im Jahr schafft er ... ;O)

29. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ehrlich: ich habe keine Ahnung.

30. Dein Wort des Jahres?
Rasselbande

31. Dein Unwort des Jahres?
Kanelbullar (Zimtschnecken)... überhaupt alles, was mit ...bullar endet ... dank Jonah...