Wednesday, March 7, 2012

Zwischenbericht

Ein Monat, EIN MONAT ist schon wieder vorbei seit ich hier das letzte Mal gepostet habe. Mir rast die Zeit sprichwörtlich davon. Deshalb heute ein kleiner Zwischenbericht zum aktuellen Stand der Dinge.

Der Jüngste macht sich prächtig. Von 5 wackeligen frei gelaufenen Schritten schafft er es jetzt immerhin einmal quer durch die Wohnung und rappelt sich tapfer wieder auf, wenn er sich an einer fiesen Türschwelle doch noch mal auf den Hintern gesetzt hat. Allerdings hatte pünktlich zum ersten Geburtstag auch eine nicht zu ignorierende Trennungsangst eingesetzt und trotz leichter, zwischenzeitlicher Besserung fängt der junge Herr gerne mal an, aus vollem Hals zu brüllen, wenn ich es wage, ihm unangekündigt den Rücken zu zukehren. Überhaupt, Wutgeschrei wenn einem irgendetwas nicht passt (Windeln wechseln, Essen dauert zu lange, die elterliche Aufmerksamkeit muss geteilt werden) ist derzeit recht häufig zu hören und ich bin seit Monaten dankbar, dass die Nachbarn über uns ein "Schrei-Baby" haben. Mich stört es nicht und das macht uns wenigstens nicht zur einzigen Familie im Haus, die durch Lärmbelästigung auffällt. (Schweden können unglaublich leise sein. Selbst mit Kleinkindern. Ehrlich. Wieder einmal frage ich mich: Wie machen die das bloß???). Sprachlich tut sich auch einiges, auch wenn es manchmal schwer nach texanisch geprägtem Englisch klingt. Es ist aber meist Schwedisch, was er  von sich gibt. Lieblingswort ist momentan aber eindeutig "Mama", das lässt sich schön universal für alle Lebenslagen einsetzen. Allgemeiner Lacher war, als er vor einiger Zeit am Tisch sitzend ein laut protestierendes: "MAMMA! MAT!" (Mama, Essen!) von sich gab.

Der mittlere Sohn. Nun, der mittlere Sohn ist drei Jahre alt. Das bringt mit sich, dass er eigentlich schon relativ viel selbst kann. Sich anziehen zum Beispiel. Vor allem den Schneeanzug und die Schuhe, die hier noch tägliche Grundausstattung sind. Oder besser: er könnte. Er will aber nicht. Oder aber, er ist so sehr mit allem anderen beschäftigt, dass wir regelmäßig wegen ihm mindestens zwanzig Minuten später das Haus verlassen, als geplant. Überhaupt kann er alles wunderbar in die Länge ziehen. Und ich unterstelle ihm dabei nicht mal böse Absicht. Das Leben ist so spannend, sämtliche Art von Spielzeug und Gegenständen so inspirierend, da verliert man sich leicht und schnell in den unendlichen Weiten der Fantasiewelten. Es langt vollkommen, kurz von einem der anderen Kinder abgelenkt zu werden. Außerdem befindet er sich in einer Trotzphase, was die Sache jetzt nicht unbedingt einfacher macht. Offensichtlich wächst er auch, die Anzahl der Mini-Unfälle und der motorischen Ungeschicklichkeiten mit bisher Gott-sei-Dank (und Klopf-auf-Holz) harmlosen blauen Flecken häufen sich in den letzten zwei Wochen.

Die Tochter gibt Grund zur wahren Freude. Das Kind ist interessiert daran, die Welt zu verstehen und mittlerweile kann man ganz interessante Gespräche mit ihr führen. Sie ist freundlich und sprudelt momentan bei jeder Gelegenheit mit kleinen Anekdoten und Geschichtchen über, man könnte meinen das Kind übt sich im Small-Talk. Ich habe beschlossen sie gewähren zu lassen, solange die Geschichten nicht allzu wirr werden und die Gelegenheit günstig ist. Die meisten "Opfer" dieser kleinen Quasselattacken hören auch geduldig und milde lächelnd zu. Außerdem ist sie im Moment tüchtig. Wenn man sie bittet, aufzuräumen, räumt sie auf. Sie hilft, wenn sie eine Gelegenheit dazu sieht und ist insgesamt sehr selbständig. Da geht einem das Mutterherz natürlich auf und die kleinen hysterischen Anfälle wegen irgendwelchen Unwesentlichkeiten in der Kleiderauswahl oder der bevorzugten Haarfrisur sind da schnell verziehen. Außerdem bin ich mehr als froh, dann doch wenigstens ein weiteres weibliches Mitglied in der Familie zu haben. Da fühlt man sich nicht so allein. ;0)

An den letzten zwei Wochenenden waren wir im Schärengarten und es war trotz noch anhaltender winterlicher Kälte schön. Am ersten Wochenende wurde das Töchterlein zwar noch auf dem Boot so richtig krank und das Wetter war mehr als bescheiden, trotzdem war es irgendwie angenehmer mit den Kindern in einem netten kleinen Apartment zu sitzen, in dem man das Essen serviert bekam und ich mich null um irgendwelchen Haushaltskram kümmern musste und es dann doch für den gesunden Teil der Familie noch andere Ablenkungsmöglichkeiten gab, als alleine mit den Dreien zu Hause zu sitzen. Der Herzallerliebste ist nämlich an den letzten Wochenenden mal wieder im "Sondereinsatz", was allerdings auch Grund für unsere zwei Wochenenden fern der Stadt war. Am zweiten Wochenende waren dann alle gesund und ich bei unserer Ankunft zu Hause tot. Aber für die Kinder war es eine schöne Erfahrung, mal in einem großen, doch eher schicken Hotel untergebracht zu sein. Bootstouren bei eisigen Temperaturen, der Spa-Bereich und die vielen neuen Bekannten sowie der Blick hinter die Kulissen haben entsprechend Eindruck gemacht. Mir war es natürlich auch eine willkommene Ablenkung vom Alltag und wir freuen uns schon auf den Sommer, wenn wir alle wieder etwas mehr Zeit in dieser wunderbaren Umgebung verbringen können.

Das kommende Wochenende bin ich allerdings wieder mit den Kindern alleine zu Hause und so sind heute, morgen und Freitag schon mit Vorbereitungen gefüllt. Einfach zu bereitendes Essen planen, Haushaltskram aus dem Weg räumen, sodass möglichst viel stressfreie Zeit bleibt, bei denen ich mich nur um das Minimum kümmern muss und meine Aufmerksamkeit den Kindern widmen kann. Auch unter diesem Aspekt sehne ich mir dann doch bald den Frühling herbei, denn ein solches Wochenende ist wesentlich einfacher organisiert, wenn man die Kinder 4 bis 5 Stunden im Freien beschäftigen kann .... aber das Tauwetter hat hier dieses Jahr doch recht früh eingesetzt  und so will ich mich nicht ernsthaft beschweren ...

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