Thursday, June 30, 2011

Gegen Belo Monte

Nein, ich bin kein Experte. Nein, ich bin nicht unbedingt für Atomkraft. Nein, ich will nicht, dass alles so bleibt wie es ist. Ich bin ja noch nicht mal Umwelt-Öko-Aktivisten-Tante und ich stricke auch nicht für eine bessere Welt. Aber so stelle ich mir Fortschritt und die Enwicklung hin zu alternativen Energien nun auch nicht gerade vor. Vor allem nicht mitten im Amazonas-Gebiet.

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(Für den englischen Untertitel bitte die Schaltfläche CC unter dem Video betätigen.)

Die Wikipedia-Seite zum Thema gibt - vor allem in der englischen Version - recht gründlich Auskunft. Vor allem die Effizienz des geplanten Kraftwerkes darf bezweifelt werden. Teilweise befürchtet man, dass nur eine halbjährige effektive Nutzung möglich ist.

Brasilien hat in den letzten Jahren einen erfreulichen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, einen Aufschwung, der vielen Menschen und vielen meiner Bekannten und Freunde in diesem Land geholfen hat. Ich spreche hier von Menschen, die durch diesen Aufschwung zum Beispiel Bildungsmöglichkeiten erhalten haben, von denen sie vor 10 Jahren nur hätten träumen können. Dieser Aufschwung stellt Zugriff auf moderne Technologien, auf Informationen und eine bessere Versorgung mit lebensnotwendigem für eine viel breitere Masse dar. Denn die Masse in Brasilien lebt mehr als bescheiden. Dieses Land braucht den wirtschaftlichen Aufschwung, die vielen, entgegen aller Vorurteile oft hart arbeitenden Menschen verdienen ein besseres Leben. Wenn ich einem Land eine fantastische Zukunft wünsche, dann Brasilien. Aber ich wünsche diesem Land auch, dass es sich selbst dabei nicht zerstört. Nicht seine Kultur, aber vor allem nicht seine einzigartigen Naturschätze, auf die wir alle heute mehr denn jeh angewiesen sind und die ohnehin schon mehr als bedroht sind.


Wer weitere Fakten benötigt oder sich einfach einmal auf das Thema einlassen will (wer redet denn heute noch vom Regenwald?), der kann sich auch an der angenehmen Stimme von Sigourney Weaver erfreuen.



In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine weitere Dokumentation aufmerksam machen, die ich vor vielleicht zwei, drei Monaten zufällig des Nachts im Fernsehen gesehen habe: Big River Man. Leider erscheint mir das Marketing für die Dokumentation viel lauter und greller als der eigentliche Film. Ohne zuviel zu verraten, wird hier dokumentiert, wie ein einziger Mann den Amazonas durchschwimmt. Wer Lust und Zeit hat, sich auf die etwas irrwitzige Welt des Martin Strel einzulassen, der wird mithilfe von etwas Empathie im Laufe dieses Films sehr deutlich spüren, wer und was die eigentlichen Parasiten und Schädlinge in diesem Wunder der Natur sind. Die Dokumentation lies mich deutlich spüren, was wir verspielen und verlieren und wie unaufhaltsam dieser Prozess ist.

Der geplante Staudamm in Belo Monte ist dabei nicht nur ein kleines Puzzelstück, es ist ein Riesenklotz, der auf dem Herzen lastet und weh tut.

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