Friday, September 6, 2013

Sauerteigbrot

Seit geraumer Zeit ist der Vormarsch des Sauerteigbrotes in Stockholm und Umgebung zu beobachten. Nun essen wir hier zu Hause (ganz bewusst) gar nicht so viel Brot, weil eigentlich zweimal am Tag warm gegessen wird. Mittagessen außer Haus und Abendessen dann  selbst gekocht mit allen zu Hause. Dies ist auch eine fortgesetzte Tradition aus Brasilien, wo wir das immer so gehandhabt haben und das wohl  allgemein üblich ist. Zumindest habe ich es von keinem unserer brasilianischen Freunde je anders gehört. Das Frühstück besteht für uns meist aus Haferflocken//Müsli/Yoghurt oder Knäckebrot. Und wenn normales Brot, dann für die Kinder das allgemein beliebte und ja, etwas süßliche Preiselbeerbrot. Angesichts der Tatsache, dass wir eh nicht viel Brot essen, finde ich das dann auch durchaus vertretbar. Von anderen in Schweden lebenden Deutschen hörte man bisher immer mal Klagen ob der schlechten Qualität des hiesigen Brotes und wenn man ganz nach deutschem Schema verfährt (also mindestens morgens und abends Brot), dann lässt sich das durchaus nachvollziehen.
Seit ein, zwei Jahren beobachte ich aber, wie die Supermärkte alle mit Frischbrottheken aufrüsten, die alle sämtliche luxuriöse Varianten an Sauerteigbrot (mit Aprikosen/Früchten, Walnüssen, etc.) und auch das gewöhnliche Mischbrot enthalten.
Neulich als wir unterwegs waren, war ich zufällig in ein paar Bäckereien/Konditoreien, um Brot zu kaufen. Jedes mal wurde ich gefragt, ob ich nun "normales" Brot oder Sauerteigbrot wollte. Im selben Atemzug fingen die jeweiligen Verkäufer/innen an, mir gut gemeinte Vorträge über die Vorzüge von Sauerteigbrot zu halten. Jedes Mal musste ich es mir schwer verkneifen zu sagen, dass sie sich den Aufwand sparen könnten, ich sei Deutsch und wüsste schon Bescheid. Hinzufügen hätte ich noch können, dass ich aus demselben Grund Brot - vor allem abends - aus dem Speiseplan gestrichen habe. Ernährungswissenschaftlich kann ich es zwar nicht belegen, aber nach eigener Erfahrung geht es uns mit gesund zubereiteten und eher schwedisch-international-orientierten warmen Mahlzeiten abends besser, als mit belegten Wurstbroten. So ließ man hier in Schweden vor geraumer Zeit medial verlautbaren, dass eine "skandinavische Ernährungsweise" der "mediterranen Ernährungsweise" gleichzusetzen sei und diese die gleichen Vorzüge hätte.
Den Verkäufer/innen nickte ich aber immer brav schwedisch verständnisvoll und höflich (schwedisch: "artig") zu und kaufte dann, was ich eh kaufen wollte. ;o)

No comments: