Ich hatte ja schon längst mal einen Bericht über Jonahs rasante Entwicklung versprochen.
Jonah war bisher ja nun wirklich alles andere als ein Langweiler.
Während der Schwangerschaft dachte ich immer noch: "Oh je, das gibt mal den Intellektuellen (das Weichei) in der Familie". Hatte Amélie in meinem Bauch getobt, getreten und geboxt, so war Jonah oft kaum zu bemerken und bis zum Schluss immer ganz lieb zur Frau Mama.
Die Geburt gestaltete sich herrlich unkompliziert und erfrischend kurz (was war ich dankbar), aber dann war es mit der Ruhe auch vorbei und meine Befürchtungen zerschlugen sich im Wind.
Ich weiß nicht mehr genau wann, wo und wie, aber Jonah konnte schon im Alter von ein paar Tagen/Wochen hin und wieder mal (vollkommen unbeabsichtigt und unkoordiniert natürlichm verursacht durch wildes Rumgezappel!!!) vom Rücken auf die Seite (manchmal sogar bis auf den Bauch) und angelegentlich auch zurückrollen, mit zwei, drei Monaten machte er keinen Hehl mehr daraus, wenn Amélie ihm zu sehr auf die Pelle rückte und schob sie schon mal energisch von sich weg. Die Ärzte bescheinigten uns einhellig, dass da jemand aber ziemlich viel Kraft hätte und seit seinem ersten Tag auf Gottes gutem Erdboden fing mein Sohn an, in rasantem Tempo zu wachsen - und tut es auch jetzt noch (wir nähern uns gerade zielsicher Größe 80 an). Außerdem nahm und nimmt er wirklich ALLES in den Mund angefangen von seinem Spielzeug über Tischbeine, Tischplatten, Türrahmen - alles muss oral untersucht werden. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, so wird entweder der Gegenstand selbst - oder mithilfe eines greifbaren Kleinteils - die Belastbarkeit des jeweiligen Objekts der Begierde durch ungebremstes Gehämmer auf den/mit dem Gegenstand getestet. Kurzzeitig fühlte ich mich sehr an "Bam Bam" (Ihr wisst schon, Feuersteins) erinnert ...
Seit er 6 Monate alt ist, geht es nun wirklich Schlag auf Schlag. Ziemlich genau zu halbjährigen Geburtstag brach eines schönen Sonntags Morgens der erste Zahn durch und an diesem Tag bescherte uns Jonah (der zwar quicklebendig aber bisher nicht sehr gesprächig ist) einen ersten Schwall von Lauten, die da waren: "ona-h, eiiiiia, nam-nam". Das machte er an diesem denkenswürdigen Sonntag genau zwei Mal und dann hörten wir erstmal längere Zeit nichts mehr von ihm.
Seit er nun den Vierfüßlerstand geschafft hat, wird der junge Herr aber immer kommunikativer, beweglicher und selbständiger. Zwar robbt er noch durch die Wohnung, aber seit circa zwei Wochen sitzt er frei. Seit circa einer Woche zieht er sich auf die Knie und wechselt dann mit beachtlicher Geschicklichkeit ins Sitzen. Was mich immer wieder erstaun, ist die Mühelosigkeit, mit der er das macht. Manchmal sitzt er auch auf einmal einfach frei im Raum und strahlt stolz von einem Ohr bis um anderen.
Völlig platt war ich dann gestern, als er kurz drohte, das Gleichgewicht zu verlieren. Er hing (kniend) einhändig am Babystuhl und kippte schräg nach vorne - nur um sich mal eben lässig mit der freien Hand abzufangen.
Kisten auszuräumen ist auch schon länger kein Problem mehr und überhaupt zeigt er eine ziemliche Ausdauer in der Verfolgung seiner Ziele. Mit großer Begeisterung demontiert er momentan das untere Schutzgitter am Kühlschrank (was er natürlich nicht soll). Wenn er es also in die Küche schafft und man fieser Weise den Rost mit dem Fuß festhält, täuscht Jonah erstmal Desinteresse vor, in dem er sich wieder umdreht und die Küche scheinbar verlässt, nur um in einem "unbeobachteten Augenblick" schnell wie der Blitz wieder kehrt zu machen und mit doppelter Geschwindigkeit auf den Kühlschrank zuzurobben.
Jonah drückt auch Unmut wesentlich stärker aus als Amélie in dem Alter - gut, die hatte ja auch kaum Gelegenheit, Frustration zu entwickeln, in ihrem Fall war ja fast immer einen helfende Hand zur Stelle. Jonah kann aber schon mal richtig sauer werden, wenn etwas nicht so funktioniert, wie er sich das vorstellt. Der Liebste lässt sich noch immer täuschen und ruft dann: "Hunny fast, he hurt himself!" während ich dann (nach einem kurzen rückversichernden Blick auf die Lage) zurücktrillere: "No hunny, he is just angry. No worries." Was den Ärger genau auslöst ist nicht immer eindeutig und wenn es dann zu arg wird, wird er natürlich gebührend getröstet. Manchmal ist es aber auch nach einem kurzen Moment wieder in Ordnung.
Sehr typisch für Jonah ist auch, dass ihn Rhythmen und Musik unglaublich beruhigen können. Wenn er gar nicht einschlafen will/kann, dann trommelt ihm der Herzallerliebste oft Samba-Rhythmen auf den Windelhintern und das wirkt wahre Wunder. Jonah fordert das manchmal auch, in dem er einem unter eindeutigem Gemecker den Hintern entgegenstreckt. Weint er aus Ärger und Frustration einmal wirklich schlimm, so muss ich nur "Wie ein Fähnlein auf dem Turme", "Biba-Butzemann" oder "Hänsel und Gretel" anstimmen und schon ist die Welt wieder ein liebenswerter Ort. Immer wieder gibt es auch mal ein Lied, dass ihn völlig unvermittelt in Tiefschlaf versetzen kann ... momentan ist das 2.Pac. "Do for love" ...
Womit der kleine Mann uns momentan aber völlig um den Finger wickelt ist der Fakt, dass er den Allerliebsten mit "Daadaada" und mich seit zwei Tagen mit "Naanaana" ruft. "Titta" (Schwedisch: "Schau") brummelt er schon seit einiger Zeit immer leise vor sich hin und er streckt auch gelegentlich den Zeigefinger aus und deutet auf das eine oder andere - gerne auf meine Nase.
Wo ich hier so schreibe, fällt mir mehr und mehr ein, aber jetzt werde ich von dem kleinen Mann doch auch gerufen - und es ist ja jetzt auch Zeit für mich ...
No comments:
Post a Comment