Saturday, February 4, 2012

1 Jahr

1 Jahr ist er jetzt alt, unser Jüngster. 1 Jahr in dem  ich es tatsächlich nicht geschafft habe auch nur einmal irgendwie vernünftig über dieses Kind zu schreiben. Dabei sorgt er bei mir für genug Überraschung, Verwunderung und - ja wirklich - pures Mutterglück.

Schon unsere zwei Großen waren und sind ja relativ pflegeleicht (also, zumindest bis sie anfingen sich auf verständliche Weise zu artikulieren). Sie haben nie viel geschrien, was aber auch sicher daran lag, dass sie nie viel Gelegenheit hatten, ich hatte sie ja ständig nah bei mir und habe es auch noch. Ganz freiwillig, wohlgemerkt, auch wenn es manchmal anstrengend war/ist. Und ja, sie nabeln sich ab und ja, wir wollen das auch. (Nur um Missverständnissen vorzubeugen). Beide waren gute Schläfer, das Töchterchen sicherlich der beste von allen. Beide haben sich immer genau nach Anleitung entwickelt: mit 3 Monaten greifen/drehen, mit 5 Monaten erste Zähne (auch relativ stressfrei), mit 7 bis 8 Monaten krabbeln, mit genau einem Jahr laufen. Erstes deutliches und zielgerichtetes Wort: 9 Monate. Beide, mit höchstens ein, zwei Wochen Abweichung. Und unser Drittes? Ja, der macht es fast genauso. Allerdings könnte man sagen, mit etwas mehr .... Eifer und einer mir unheimlichen Frühreife im Gesichtsausdruck und Bestimmtheit. Und das von Anfang an.

Der Kleine kam auf die Welt und war kuschelig. Gott, was für ein anschmiegsames, friedliches und zufriedenes Neugeborenes ich doch hatte. Drei Monate in denen ich mit allem anderen in meinem Leben alle Hände voll zu tun hatte und er war einfach da. Schlug die Augen auf und war interessiert und zufrieden. Dann begann er irgendwann zu lächeln und von da an wachte er auf und lächelte. Was will man eigentlich mehr von einem 3-Monate alten Baby???

Als einziger hatte er übrigens schon bald die "Roll-Technik" entdeckt und rollte so mit vier, fünf Monaten also schon lustig durch die Zimmer und erkundete die Gegend. Mit sechs Monaten begann er zu robben und mit rund 7 Monaten hatte er einen Military-Stil entwickelt, um den ihn jeder Soldat in der Grundausbildung uneingeschränkt beneidet hätte. Folgerichtig wurde das bald zu langsam und das Kind fing recht zügig an zu grabbeln. Auch das in einem recht bemerkenswerten Tempo und immer schön den älteren Geschwistern hinterher. Zu meinem großen Erstaunen wendeten sich diese dem Kleinen auch zu, bezogen ihn mit ein und entwickelten Spiele mit ihm. Okay, anfänglich waren wir noch skeptisch, wenn er als Ersatz-Puppe herhalten musste und permanent von der großen Schwester durch die Gegend geschleppt wurde (und noch wird), auch die Zuneigungsbekundungen des großen Bruders waren/sind nicht immer ganz eindeutig als solche wahrzunehmen (das Streicheln über die Wange artet manchmal in  heftiges Klatschen aus). Aber das Kind ist ja nicht doof. Seit Monaten schon werden unerwünschte Aktionen mit heftigem Gebrüll/Gemecker quittiert (oft auch präventiv) und die Geschwister unterlassen schleunigst alles, was irgendwie negative Aufmerksamkeit erregen könnte. Überhaupt, wenn es darum geht, dem großen Bruder das Lieblings-Auto zu entwenden, dann kann man da eine recht hohe Erfolgsquote und ertaunliche Kreativität verzeichnen. Mittlerweile mit einer bemerkenswerten "grab-and-run"-Technik, die den großen Bruder schier in die Verzweiflung treibt. Im Großen und Ganzen habe ich den Eindruck, dass das Verhältnis (gemessen am Altersunterschied) recht ausgewogen ist.
Was das Sprechen angelangt, so hat sich der Kleine in den letzten 1,5 Monaten hin und wieder schon mal zum Wiederholen einiger Worte hinreißen lassen:

'isch - Fisch
Tatze - Katze
Auto - Auto
ischt - Licht

Allerdings waren das Einmalleistungen und im Moment beschränkt er sich meist darauf die Intonation ganzer, wenn auch kurzer Aussage-/Fragesätze zu imitieren. Das allerdings so gut, dass wir ihn meistens verstehen, auch wenn es eigentlich nur Gebrabbel ist. Obwohl er es manchmal auch schafft, die gesamte Tonfolge zu imitieren, also auch die Worte (allerdings auf Schwedisch).  Mama und "Daddy" sind Standard, wobei uns vollkommen schleierhaft ist, wie er auf "Daddy" für Papa kommt (das Wort ist bei uns eigentlich nicht im Gebrauch, auch wenn der Herzallerliebst und ich immer noch Englisch miteinander reden) und besonders entzückend ist es, wenn er "Osch-u'ah" sagt. Das macht er auch schon immer wieder mal seit ein, zwei Monaten. Singen ("AAAH - AAAH -AHAH) und dazu Klatschen findet der junge Herr auch prima und wenn die ersten Schritte auch noch ziemlich wackelig sind, zu einigen Tanzschritten und wildem "Breakdance" - das hat er sich natürlich vom großen Bruder abgeschaut - langt es auf alle Fälle.

Das Allereinzige, was uns momentan ein bisschen Sorgen macht, ist, dass er so gar nicht wächst. Wir krebsen bei lachhaften 75 cm und knappen 9 kg herum und das, obwohl ernährungstechnisch bei ihm nichts anders läuft, als bei seinen Geschwistern. Im Gegenteil, seit zwei Monaten schon stopfe ich den jungen Mann mit extra nahrhafter Kost voll, nur um sicherzustellen, dass er auch wirklich mit allem notwendigen versorgt ist. Wir wollen das sicherheitshalber demnächst dochmal überprüfen lassen, obwohl die Werte gerade noch so im Rahmen sind. Seine große Schwester ist ja auch eher ein zartes (wenn auch nicht zerbrechliches) Wesen, aber für einen Jungen wäre ein Größe von wenigstens 1,70 vielleicht doch ganz hübsch. Wir sind ja auch kurz und haben damit keine Probleme, aber trotzdem, bei den Riesen-Kindern heutzutage ... ;o)

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