"Kreativ? Das Wort ist vergiftet"
Ein Gespräch mit dem Soziologen Ulrich Bröckling über Illusion und Wirklichkeit, über Utopie und Selbstausbeutung im Alltag der neuen Selbständigen.
Auf das Interview bin ich durch eine Kollegin aufmerksam geworden. Zwar kann ich mich mit der Art der Selbständigen, die hier beschrieben werden, nur wenig identifizieren, aber die Mythen, die hier bezüglich der Selbständigkeit angesprochen werden, sind schon zutreffend analysiert. Meine Berufsgruppe ist in diesem Interview und in den damit verlinkten Artikeln aber gar nicht berrücksichtigt. Vermutlich, da muss ich einem weiteren Kollegen zustimmen, weil "wir" viel zu bodenständig sind. Weder mache ich mit meiner Arbeit ein Vermögen, noch zähle ich zur Sparte "brotloser Künstler". Meine Arbeit und die Familie lassen sich - mit etwas Übung und Erfahrung - vereinbaren.
Ein Aspekt, der im Interview beschrieben wird, ist mir allerdings besonders wertvoll, obwohl das befremdlich sein mag. Wenn mal etwas schief läuft, dann habe ich in 99 % der Fälle keine Chance, die Schuld auf andere abzuwiegeln. Im Laufe der Zeit habe ich das schätzen gelernt, es macht das Leben einfacher und weniger verstrickt, weil ich mir nicht erst überlegen muss, ob mir jemand übel mitspielen will, ich ein Opfer der Umstände bin oder tatsächlich etwas falsch gemacht habe und was. Nein, das ist meist ziemlich offensichtlich und macht dann damit die Konsequenzen eindeutiger und somit besser zu ertragen. Finde ich, jedenfalls.
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