Thursday, June 28, 2012

Drei Beispiele

Heute las ich diesen Post in meinem Lieblings-Nachbarblog und nach eifriger Überlegung möchte ich ihn gerne zum Anlaß nehmen, endlich mal drei Geschichten loszuwerden, die ich schon lange mit mir rumschleppe und die nur aus Zeitgründen und dann mangelndem Anlaß noch nicht im Blog verarbeitet wurden. Bzw., eine der Episoden liegt sogar in Vor-Blogzeiten. Involviert sind in allen Geschichten, Eltern, Fremde, Deutsche, Schweden und Kinder unterschiedlichen Alters. Ich erzähle die Geschichten chronologisch.
a) In einem normalen asiatischen Restaurant in Södermalm am Spätnachmittag zwischen 4 und 5 Uhr. Kein Gasthaus aber beileibe auch kein Nobelschuppen. Ich befinde mich dort mit meiner Schwägerin, deren Töchter (damals circa 4 und 7 Jahre alt), meinem Herzallerliebsten und unserer 2-jährigen Tochter. Wir sind die ersten Dinnergäste, als wir kommen ist das Restaurant leer. Als wir uns an einen Tisch gesetzt haben, nehmen die beiden größeren Mädchen, die das Restaurant zudem sehr gut von regelmäßigen Besuchen mit ihrer Mutter kennen, unsere Tochter und beginnen mit ihr zu spielen (laufen und lachen). Wir vertiefen uns derweil in die Speisekarte und von uns beinahe unbemerkt kommt ein deutsches Ehepaar mit Tochter und deren Freund (beide grob um die 20) herein. Sie setzten sich an den Tisch direkt neben uns. Die Kinder spielen weiter. Auf einmal merke ich, wie Aufregung am Nachbartisch entsteht und schaue erstaunt hoch. Die Bedienung wird gerufen und entrüstet wird auf Englisch gefragt, ob man sich an einen anderen Tisch setzen könnte. Die Lärmbelästigung vom Nachbartisch sei  nicht zu ertragen. Ich merke derweil, wie ich rot werde. Der Kellner führt die Familie wie gewünscht an einen anderen Tisch und ich höre noch, wie auf Deutsch bemängelt wird, dass wir unsere Kinder ja wohl überhaupt nicht unter Kontrolle hätten. Mir ist heiß. Warum? In diesem Fall wäre es so einfach (und den Landessitten entsprechend) gewesen, sich an uns zu wenden und zu fragen, ob wir das Lärmniveau der Kinder etwas senken könnten. Meine Schwägerin sah mich mit tellergroßen, fragenden Augen an und ich sah mich bemüßigt, irgendwie zu versuchen, das ungeschickte Verhalten der deutschen Touristen zu erklären.
b) Letztes Jahr in Deutschland. Ich bin mit meiner Schwester und ihren Töchtern im Schwimmbad. Natürlich liegen wir mit unseren Kindern nahe am Planschbecken. Dieses Planschbecken existiert seit mindestens 30 Jahren an eben dieser Stelle. Seit mindestens 30 Jahren ist die Entfernung zur Toilette die gleiche. Meine Schwester beobachtet entnervt, wie mehrere Mütter ihre Kinder im Alter von 1,5 Jahre bis 4 Jahre in das nur zwei bis drei Meter entfernte Gebüsch tragen und dort Pipi machen lassen. Nach der fünften Mutter fällt auch mir das eigentümliche Gebären auf, meine Schwester schaut mich an und ich winke abwehrend, mit hochgezogenen Schultern, mit den Händen: "Äh, also in Schweden an so einer Stelle, mit vielen Leuten: nein. In der freien Natur - kein Problem. Echter Notfall auf dem Nachhauseweg -auch kein Problem. Aber in einem Schwimmbad mit vielen Besuchern: definitiv nein." So ungefähr lautete meine Stellungnahme. Meine Schwester beginnt die Mütter anzusprechen und freundlich, aber bestimmt (so ist sie nun mal, gelle? :O) ) zu fragen, warum die Mütter ihre Kinder (die ihr Bedürfnis lautstark kundtun) denn nicht zur Toilette bringen. Ungefähr die dritte Mutter wird richtig sauer. Schließlich sei die Toilette ja so dermaßen weit weg und von so kleinen (????) Kindern könnte man nicht erwarten, dass sie das Pipi so lange einhielten. Erstaunt fragt meine Schwester, ob sie denn das Kind während der Fahrt auch ins Auto machen lassen würde, wenn das so gar nicht ginge. Ich persönlich verstehe nicht, warum Kinder vor 30 Jahren das Pipi einhalten konnten und heute nicht mehr. An dem Mehr an Kindern kann es ja wohl kaum liegen. Die betroffenen Mütter haben Glück, die Verbindung zum ansässigen Rathaus sind gut und in diesem Jahr wird ganz in der Nähe des Planschbeckens eine Toilette gebaut. Trotzdem darf man sich fragen....
c) Vor vielleicht zwei drei Monaten im Bus, hier in Schweden. Ich war mit den Kindern auf einer (kindgerechten) Kunstausstellung mit begehbarer Installation. Ideal für eine diesigen Freitag, an dem die Kinder nicht im Kindergarten waren, ich aber (mal wieder) ein Wochenende alleine mit ihnen vor mir hatte. Wir sind auf dem Rückweg, der Bus ist mehr als voll. Glücklich haben die beiden großen noch einen Platz ergattert, sodass sie sicher sitzen konnten. Mir hatte ein älterer Herr den letzten verfügbaren Sitzplatz angeboten, da er aber offensichtlich ein Hüftproblem hatte (Rollator stand vorm Kinderwagen), habe ich dankend abgelehnt und ihm den Platz überlassen. Ich stehe also neben dem Kinderwagen mit dem kleinen Mann. Der ist müde und wird langsam hungrig. Ich weiß das, bin aber aufgrund unseres Ausflugs meines Proviants beraubt. Die Busfahrt sollte noch vielleicht zehn Minuten dauern, der kleine Mann würde hoffentlich einschlafen. Tat er aber nicht. Er fing an zu schreien. Ich versuchte mit ihm zu reden. Gebrüll. Ich gab ihm etwas zum spielen. Gebrüll. ich schaukele den Wagen und singe. Gebrüll. Dank Schwangerschaft müde und erschöpft gebe ich auf, an der übernächsten Haltestelle würde ich ohnehin aussteigen. Hochnehmen konnte ich den Kleinen nicht (hätte ich aber gerne), zwei Mal wurde ich von Busfahrern mehr als angerüffelt, wenn ich dies während der Fahrt, ohne Sitzplatz getan hatte. Auf einmal höre ich, wie hinter mir jemand auf Schwedisch los raunzt, ob ich denn das Kind nicht endlich mal hoch nehmen wolle. Erschrocken drehe ich mich um, identifiziere die Person und entschuldige mich. "Es tut mir leid, mir gefällt es auch nicht das er schreit, aber im Moment kann ich leider nichts machen." Die Frau motzt weiter.  Hilfe suchend schaue ich nach dem Busfahrer (via Spiegel). Keine Reaktion. Etwas deutlicher sage ich: "Ich darf ihn jetzt nicht hoch nehmen, es ist kein Sitzplatz frei." Das sei ja wohl egal. Mir platzt der Kragen. Ich gehe vor zum Busfahrer, um ihm kurz die Situation zu erklären (und Unterstützung zu bitten), der sagt, ich solle die Frau einfach ignorieren. Die Frau belehrt mich weiter. Jetzt gar nicht mehr höflich sage ich ihr erneut, dass es verboten ist, Kleinkinder während der Fahrt aus dem Wagen zu heben, wenn man keinen Sitzplatz hat. Dann solle ich gefälligst mit dem Kind reden und es ablenken. Typisch deutsche Mutter sei das ja wohl, was ich da mache, die wüssten nicht mit Kindern umzugehen. Ich merke wie mir die Tränen hochsteigen, sehe die nächste Bushaltestelle kommen und steige panikartig aus. Der Fußweg ist zwar etwas länger, aber wenigstens bin ich das Gemotze los. Und muss mir nicht mehr anhören, eine kaltherzige Mutter zu sein, die sich keine Mühe gibt. Sicherlich lag ein Kommunikationsproblem vor, vielleicht hat die Frau es gar nicht so gemeint. Aber trotz ihres von Anfang an unfreundlichen Tons hatte ich versucht, ihr entgegen zu kommen.Mir war die Situation ja auch alles andere als angenehm.
Ich habe viele solcher Situationen erlebt -gerade hier in Schweden - die positiv verlaufen sind. Die Leute haben freundlich auf die Störung hingewiesen (entweder uns/die Eltern oder unsere/die Kinder direkt), oder aber helfend eine Hand gereicht (also den Kindern ruhig erklärt, was gerade gar nicht geht) oder aber verstanden, wenn man sie um etwas gebeten hat (neulich, der 1-jährige, der meinem Sohn begeistert und ohne böse Absichten sämtliche Schippen energisch abnehmen wollte samt seinem etwas verpennten Vater ;O) ). Die oben beschriebenen Situationen sind für mich absolute Ausnahmen und gerade deshalb so gut in Erinnerung geblieben. Aber sie zeigen vielleicht, wo das Problem liegt, wenn man "fremde Kinder erziehen" will, sich von Kindern gestört fühlt oder meint, etwas besser zu wissen. Es erfordert Sensibilität und Verständnis, von beiden Seiten.

Wednesday, June 27, 2012

Esse quam videri 2

Ich sage ja immer, dass wir den coolsten Kindergarten überhaupt haben. :0) Nachdem also meine Bring- und Abholhilfe für den gleichen Zweck von der "lieben Nachbarin" abgeworben wurde und ich gestern - nach einem Tag voller "Rennerei" (aus Sicht einer Schnecke allerdings) relativ außer Puste und etwas bleich im Kindergarten zum Abholen ankam, haben sich ein paar der Erzieher überlegt, wie sie uns denn helfen könnten und kamen tatsächlich auf jemanden, der für die letzten zwei Tage - bis die Familienhilfe aus Deutschland ankommt- noch diesen Service übernehmen könnte. Ist das nicht nett???
Zur Erklärung: ich muss jeden Morgen/Mittag also zum Bus, mit dem Bus ein paar Stationen fahren und dann ungefähr nochmal eine Fußstrecke von 500 m zurücklegen. Das ist an sich kein Problem, wir fanden immer, dass es die Mühe wert ist, weil (siehe oben) dies der tollste Kindergarten ... tja, also für uns ist und wir mit Kindergärten hier auch schon durchaus ganz andere (!!!) Erfahrungen gemacht haben.
Nun bringt der Aufbau einer neuen Firma und die Übernahme einer gastronomischen Werksamheit ein Mehraufwand an Arbeit mit sich (dazu in den nächsten Wochen mehr), der Schlaf knapp werden lässt und damit die physischen Kräfte doch deutlich dezimiert. Schwangerschafts-Gejammer alleine liegt mir nicht (offensichtlich bin ich mit physischer Zähigkeit und einem nicht zu verachtenden Dickschädel ausgestattet und sehe somit keinen Grund, allerdings muss ich einräumen, diesmal hätte/habe ich doch auch Anlass gesehen, mich hier und da über den zwackenden Rücken, den ständig hart werdenden und schmerzenden Bauch und den Mangel an Luftzufuhr sowie die Dauererschöpfung zu beschweren). Aus diesem Grund hat der Herzallerliebste (und weil er selbst eben nicht zu geregelten Zeiten hier sein kann, weder unter der Woche noch am Wochenende) mir die Babysitterin aufgedrückt. Die Nachbarin nun, die zwei Kinder hat, nicht schwanger ist, sich in einem gesicherten Anstellungsverhältnis befindet und deren Kindergarten rund 200 m auf direktem Weg zur U-Bahnstation liegt, zu der sie eh jeden Morgen gehen muss und deren Mann maximal unter der Woche zwei bis drei Tage weg ist, dachte wohl, ein Babysitter ist ein tolles Statussymbol und super Idee, ich biete mal 20 Kronen mehr und - klar, die Jugend folgt dem Geld - schwupps, weg war meine Babysitterin. Zumal der Job ja offensichtlich auch noch leichter auszuführen ist. Das klingt alles lapidar, in unserer jetztigen Situation war dies aber ein ziemlicher Schlag ins Gesicht.
Lange Rede, kurzer Sinn: die Nachbarin sollte sich mal die Mühe machen, obigen Spruch zu googlen und zu übersetzen und der der Kindergarten, nun, der hält sich offensichtlich daran. Für die Nicht-Lateiner unter uns: Esse quam videri - lieber sein als scheinen. Also in unserem Fall: lieber wirklich ein Freund sein als nur den Anschein zu erwecken. Der Nachbarin werde ich dann bei Gelegenheit - natürlich ganz auf schwedisch höfliche Art im Plauderton - deutlich meine Meinung über sie, die Babysitterin und den Kindergarten zum Ausdruck bringen. Und damit ist das Thema dann auch erledigt. ;O)

Monday, June 25, 2012

Esse quam videri.

Ich habe mich heute geärgert. Die nette Nachbarin, die immer so freundlich nachfragt, ob alles in Ordnung ist, die immer Hilfe anbietet, die immer freundlich grüßt und für die ich gerne gleiches getan habe, in der Hoffnung vielleicht doch mal eine nähere Freundschaft zu knüpfen, hat sich als sehr eigen erwiesen.  Heute hat sich herausgestellt, dass Ihr Benehmen nicht freundlich sondern kalkulierend war. Nicht nur hat sie mir die Babysitterin abgeworben, die mir jetzt in den letzten Wochen vor der Geburt und Anfang August, wenn ich wieder völlig alleine bin (also ohne familiäre Unterstützung und mit unregelmäßige arbeitenden/vereisendem Mann) beim Abholen und Bringen der Kinder in den Kindergarten helfen sollte. Nein, die netten Gespräche, die wir hin und wieder führten, und die Anteilnahme dienen offensichtlich auch nur der Informationsfischerei.  Ich bin so richtig enttäuscht.

Thursday, June 21, 2012

Erfolgreich

Als erfolgreich kann man die "Einschulung" in den "Kindergarten" des bisher Jüngsten bezeichnen. Nach einer dreitägigen Einschulungsphase mit meiner Anwesenheit, war er nun gestern und heute schon alleine mit seinen Geschwistern im Kindergarten bzw. in der Förskola/Dagis. Ein wenig schmerzt es schon, wenn das Kind beim Abschied so gar nicht die Arme nach einem ausstreckt und einfach zufrieden davon watschelt, und es ist auch eigentümlich, wenn man für mehrere Minuten im Garten des Kindergartens steht und der junge Mann einfach gar nicht merkt, dass die MAMA!, Lebensmittelpunkt und Zentrum all seines Tun und Strebens, gekommen ist, um ihn abzuholen...... HUST. Nein, gemeckert wird eigentlich nur wenn der BABA! sich aus dem Staub macht. Tja, so ist das, als Mutter ist man halt einfach selbstverständlich.
Aber Scherz beiseite, der kleine Mann scheint sich sehr wohl in seiner neuen Umgebung zu fühlen und bisher macht ihm die Trennung von den Eltern nicht viel aus (kommt vermutlich noch). Die großen Geschwister schauen wohl auch öfter nach ihm und ansonsten beschäftigt er sich laut Erzieherin den ganzen Tag wunderbar, findet immer wieder etwas zu tun, ist zufrieden und vergnügt. Auch gegessen wird gut (aha???) und so bestätigt sich einerseits, was ich mir gedacht habe, aber andererseits ist es mir irgendwie auch unheimlich. Positive Auswirkungen zuhause: der kleine Mann beginnt tatsächlich mehr zu sprechen und gibt sich mehr Mühe, deutlicher zu sprechen. Ich wusste ja, dass er eigentlich könnte, wenn er wollte, aber irgendwie schien er bisher nicht viel Anlass zu sehen, von der beliebten und etwas diktatorischen Kommunikationsweise mit ausgestreckter Hand und "DA!" abzuweichen. Negative Auswirkung: Babysitz ist blöd, also sitzt er jetzt ohne Babybügel auf dem Kinderstuhl - und zappelt beim Essen gewaltig rum oder er unternimmt gleich ganze Klettertouren über Stühle und unter Tische. Anziehen und Windelwechseln sind blöd, also wird geschrien und getreten, dass sich die Balken biegen. Überhaupt alles, was irgendwie den Forscherdrang bzw. eigenen Willen einschränkt, ist blöd und Protest wird mit kräftigem, sehr zornigem Gebrülle kundgetan. Ich gehe davon aus, dass auch diese Phase (irgendwann) vorübergeht und genieße derweil die drei Wochen alltägliche Kinderfreiheit (siehe vorheriger Post). Wenn dann das Baby da ist, dann wird einem das Gebrülle des Kleinsten aller Kleinen hier niedlich vorkommen und gar nicht so fürchterlich, denn schließlich hat man ja den direkten Vergleich zu einem 1,5-jährigen, einem 3,5-jährigen und dem rethorisch schon recht ausgefeilten Rumgemosere einer 5-jährigen.

Wednesday, June 20, 2012

Im Auge des Sturms

(Ah, dramatische Blogpost-Überschriften haben etwas für sich, finden Sie nicht auch?). Also, im Auge des Sturms, da waren wir gestern, heute ist das Chaos wieder über uns hinweg gezogen. Gestern haben der Mann und ich zum ersten Mal seit Wochen einige Stunden alleine zu Hause verbracht und geredet. Also richtige Erwachsenen- und Paargespräche geführt. Wirklich. Ich konnte es ja selbst kaum glauben, mal wieder meinen Mann für mich alleine zu haben, ohne das permanent irgendwer dazwischen quakt oder aufwacht und weint oder hinfällt und weint oder geschlagen wird und weint oder singt, tanzt und lacht oder aber das Sofa auseinander nimmt und als Turngerät missbraucht oder irgendwelche Sachen durch die Gegend fliegen oder .... (bitte tragen Sie hier Ihre persönlichen Kinder-Chaos-Phobien ein).  Beim derzeitigen Trubel hier war das wirklich erholsam, wunderbar, eigentümlich und ja, man könnte sagen, heilsam.
Heute dagegen haben wir Budgets berechnet (hat Spaß gemacht), komplizierte Kundenbesuche abgehakt (hat Spaß gemacht, war ein bisschen wie bei "Wer wird Millionär", manche Kunden sind anspruchsvoller als andere) und Strategien weiterentwickelt und angepasst. Hm, eigentlich eine in vielfältiger Hinsicht sehr spannende Phase gerade. Nicht nur familiär sondern eben auch beruflich. Kompliziert ist, dass wie immer alles gleichzeitig passiert, die guten und die schlechten Dinge und die privaten und beruflichen, aber ach, wenn dann Tage wie heute und gestern dabei herauskommen, soll es mir Recht sein (nur für das Chaos im geliebten Heim hätte ich gerne eine Putze ... man wird ja noch träumen dürfen). :O)

Thursday, June 14, 2012

Grrrrrrr....

Dafür, dass ich mich fühle wie ein Auto, dass man im zweiten Gang versucht auf 80 km/h hochzuziehen, könnte das Leben, der Alltag sich dem jetzt einfach mal anpassen .... zumindest ist es ein schöner Gedanke: In anderen Worten: ich will nur noch Ruhe (an dieser Stelle können wir jetzt alle mal eine Runde gemeinsam laut lachen).

Sunday, June 10, 2012

My kick-ass daughter


Heute war es endlich so weit, das Töchterlein war zum ersten Mal beim Training. Thai-Boxen, um genau zu sein. Warum wir das Kind mit fünf Jahren "einfach so" ins Thai-Boxen schicken, hat mehrere Gründe. Der Onkel, dem der zugehörige Club gehört, hat ihr das Training zum Geburtstag geschenkt. Kampfsport ist eine Familienangelegenheit, sozusagen. Der Onkel ist ein ausgezeichneter und bekannter Thai-Boxer und der Herr Papa ist, nun, sehr bescheiden, aber Kampfsportler durch und durch. Deshalb war es für uns auch nie eine Frage, dass die Kinder - wenn interessiert - auch einmal die eine oder andere Kampfsportart kennen lernen und eben auch trainieren würden. Schließlich habe ich selbst mit dem Mann als Trainer (oder besser: Sensei) in Brasilien kräftig und mit großer Freude trainiert. Von klein auf wissen sie, dass es sich hierbei um einen Sport handelt und dass man niemanden einfach so schlagen darf. Ich hätte die Tochter ja gerne zum Turnen geschickt, aber hier einen Turnverein aufzutreiben ... sie steht mit 2000 anderen hoffnungsvollen Kindern auf einer Warteliste für den einzigen (Elite-)Verein hier in der Gegend. So hatte ich mir das dann doch nicht vorgestellt, weder mit der Liste noch mit der Elite, normales Turnen ohne Liste hätte es vollkommen getan. Der Tanzkurs in der Kulturskolan war nett, entwickelte sich aber überhaupt nicht weiter und das Kind wollte gerne richtig Tanzen, also auch Stretchübungen machen, an der Stange stehen, usw. Es gibt natürlich die Ballettakademie in der Stadt, aber hier haben wir wieder zwei Probleme: Akademie = teuer, sehr teuer, und in der Innenstadt - ich mit drei (bald vier) Kindern alleine ... öhm. Im nahe gelegenen Fitnessstudio gibt es noch ein Tanzangebot für Kinder, das wird es im Herbst dann wohl gemeinsam mit der Nachbartochter werden. Ach ja, womit wir massenhaft bedacht wurden, sind Einladungen zu den diversen Fußballclubs in der Gegend. Nun ist Fußball bei uns auch eine große Sache (brasilianische Wurzeln, Vater selbst mal aktiver Spieler, usw.) nur: das interessiert die Tochter überhaupt nicht. Den Sohn, der beidfüßig drauflos kickt und im Kindergarten gerne mehrere Stunden Fußball spielend im Freien verbringt, schon eher. Nächstes Jahr im Herbst dann also, wenn er fünf wird. Denn unter fünf Jahren ein vernünftiges Sportangebot zu finden scheint hier - wie oben beschrieben - eher etwas schwierig. Da lobe ich mir doch das deutsche Vereinswesen mit seinen vielen Angeboten.
Die Tochter aber war stolz, denn Kampfsport findet sie trotz starker Tendenz zur Farbe Rosa und allen Dingen "weiblich" dann doch gut  ... ;O)

Kiezdeutsch

Ich habe gerade diesen interessanten Artikel in der FAZ gesehen (also gut, für alle Linguisten, Sprachwissenschaftler und sonstwie philologisch Interessierte unter uns, der Rest darf's getrost vergessen).  Der Autor schreibt zumindest am Anfang nett verschwurbelt, in der Mitte sehr fachlich, dann sehr unterhaltsam und kommt schließlich zu einer etwas gewagten Schlussfolgerung (man beachte bitte die Position des Autors). Ursprüngliches Ziel des Artikel war es wohl, zu widerlegen, das Kiezdeutsch ein Dialekt ist und da stimme ich dem Autor spontan zu (dazu sind gute Ausführungen im Artikel). Die Schlussfolgerung, dass Englisch das Deutsche bedrohe ... nun ja. Jedem seine Meinung ...

Irrtümer der romantischen Linguistik

Surreal und süß

Die Lage hat sich hier zwar (zumindest was das Arbeitspensum angeht) etwas beruhigt, aber die Windpocken haben uns noch fest im Griff. Oder wenigstens aber den kleinsten der hier zahlreich vertretenen Männer. Während die Tochter das ganze innerhalb von drei Tagen ohne weiteres Drama hinter sich brachte, blubberte und blähten sich fiese kleine (und fiese große, sehr große) Wasserbläschen hauptsächlich auf dem Kopf und im Gesicht des kleinen Mannes auf. Verzweifeltes "Einschäumen" mit dem bisher so erfolgreichen "Wunder-Schaum" half überhaupt nichts, es wurden einfach mehr und mehr und sie blähten sich auf und sie platzten und mir wurde dann langsam doch ein bisschen Bange und so griff ich nach Rücksprache mit dem Arzt auf ein altbewährtes Hausmittel zurück: Kartoffelmehl. Und siehe da, nun sieht der kleine Mann nur noch ein bisschen aus wie ein surreales Kunstwerk und nicht mehr wie ein von einem gefährlichen, außerirdischen Virus befallener Streuselkuchen (um mal sämtliche Assoziationen, die mir in den letzten Tagen so durch den Kopf gingen, in einen Satz zu packen). Kurz und gut: das Kartoffelmehl bewirkte rasch die erwünschte Verkrustung der fiesen Windpocken und nun befindet sich der kleine Mann auf dem Weg der Besserung. So viel zum surrealen Teil.

Besonders süß (wenn auch langwierig) war es heute, als ich ihn ins Bett brachte. Der kleine Mann schläft ja noch bei uns im erweiterten Familienbett (also mit ran geschobenen Kinderbett). Das wird auch noch eine Weile so bleiben, auch wenn der kleine Bruder da ist, wir sind es gewohnt, es funktioniert gut für uns und wirklich eng wird es nur, wenn morgens Mademoiselle und der ältestes Sohn nochmal zu uns gekrabbelt kommen (man könnte sagen, dann ist das Boot voll). Ich saß heute also wie immer mit dem (gesprenkelten und verkrusteten) kleinen Mann auf dem Bett und hielt noch ein Gute Nacht-Schwätzchen (natürlich erst, als wir brav den Autos vor dem Haus Gute Nacht gewünscht und gemeinsam die Jalousien herunter gelassen hatten). Momentan interessiert sich der kleine Mann sehr für Körperteile und jeden Abend muss ich "Nase.", "Mund.", "Zunge.", "Augen.", "Wimpern.", "Ohren." ungefähr 150 Mal wiederholen. Heute waren dann auch mal wieder die Füße dran, und da der kleine Mann empirisch vorgeht, hat er gleich auch noch nachgesehen, ob Mama auch Füße hat. Die waren tatsächlich in Socken versteckt, also mussten die Socken weg. Und dann musste er die Socken selbst anprobieren. Das fand er sehr lustig, den diese Socken waren, gemessen an seinen Füßen, natürlich riesig. Außerdem mussten wir die Körperteile heute auch noch bei allen Kuscheltieren genauestens unter die Lupe nehmen. Zwischendurch kamen noch die Geschwister rein und wünschten mehrmals mit Küsschen hier und Küsschen da, ebenfalls eine Gute Nacht. Dann entdeckte der kleine Mann den Bauch. Kleiner Mann - Bauch. Mama - Bauch. Im Bauch - Jakob. Jakob ist ein Baby. Irgendwie ist die Nachricht wohl so ein bisschen angekommen (wir wollen das jetzt nicht überbewerten, was ich gleich schreibe, aber zumindest war zum ersten Mal die Reaktion so deutlich, hat also das Mama mit sichtbaren Baby-im-Bauch-Bilder zeigen vielleicht doch geholfen???). Begeistert beugte sich der (bisher) Jüngste über den Bauch, schmatzte drauf los und sagte "Ba-buh", was wohl Jakob heißen sollte. Und dann fing er an, sich mit dem Bauch zu unterhalten (?). Er zeigt ihm einen Kuscheltier-Hasen, brummelte drauf los, beugte sich wieder über den Bauch und sagte "Ba-buh" und fing an zu singen. Der Herzallerliebste hat das nur wenige Male vor ihm gemacht (allerdings ohne Zeigen von Gegenständen und Unterhaltung), fällt mir gerade ein, vielleicht hat er sich daran erinnert. Süß war das ganze Prozedere  (also ganz von Anfang an, mit Körperteilen, Kuscheltieren und Bauch-Gesprächen) aber auf alle Fälle und deshalb definitiv wert, festgehalten zu werden. ;0) Gute Nacht!

Monday, June 4, 2012

Land unter ...

Kinder mit Windpocken, natürlich fantastisch verteilt über mehrere Wochen. Zuerst der älteste Sohn, jetzt aktuell die Tochter, damit sind schon mal mehr als zwei Wochen rum. Ich hoffe nur, Kind Nr. 3 bekommt die Windpocken nicht erst in zwei Wochen, damit wir nicht zu nah an den Geburtstermin rücken. Ansonsten wäre es recht einfach zu handhaben, bisher hat niemand an hohem Fieber gelitten und die Pusteln werden beim ersten Auftreten gleich mit "Wunder-Schaum" abgetötet, sodass sich auch hier Schmerzen und Leiden in Grenzen halten. Das einzig, was wirklich leidet bin ich - und meine Arbeit. Verzweifelt habe ich am Wochenende versucht, Versäumtes aufzuholen und das mit abwesendem Mann, dafür aber mit liebevoller Unterstützung einiger Freunde. Viel ist natürlich trotzdem an mir hängen geblieben, sodass ich jetzt mindestens noch bis morgen vor dem Computer festgeklebt bin. So langsam geht mir aber die Puste aus ... von den Wäschebergen, gewaschen und ungewaschen, und dem ganzen anderen Haushaltskram wollen wir gar nicht erst anfangen. Deshalb ist hier also im Moment Land unter ... und ein Ende nicht wirklich abzusehen. Seufz.