Die Lage hat sich hier zwar (zumindest was das Arbeitspensum angeht) etwas beruhigt, aber die Windpocken haben uns noch fest im Griff. Oder wenigstens aber den kleinsten der hier zahlreich vertretenen Männer. Während die Tochter das ganze innerhalb von drei Tagen ohne weiteres Drama hinter sich brachte, blubberte und blähten sich fiese kleine (und fiese große, sehr große) Wasserbläschen hauptsächlich auf dem Kopf und im Gesicht des kleinen Mannes auf. Verzweifeltes "Einschäumen" mit dem bisher so erfolgreichen "Wunder-Schaum" half überhaupt nichts, es wurden einfach mehr und mehr und sie blähten sich auf und sie platzten und mir wurde dann langsam doch ein bisschen Bange und so griff ich nach Rücksprache mit dem Arzt auf ein altbewährtes Hausmittel zurück: Kartoffelmehl. Und siehe da, nun sieht der kleine Mann nur noch ein bisschen aus wie ein surreales Kunstwerk und nicht mehr wie ein von einem gefährlichen, außerirdischen Virus befallener Streuselkuchen (um mal sämtliche Assoziationen, die mir in den letzten Tagen so durch den Kopf gingen, in einen Satz zu packen). Kurz und gut: das Kartoffelmehl bewirkte rasch die erwünschte Verkrustung der fiesen Windpocken und nun befindet sich der kleine Mann auf dem Weg der Besserung. So viel zum surrealen Teil.
Besonders süß (wenn auch langwierig) war es heute, als ich ihn ins Bett brachte. Der kleine Mann schläft ja noch bei uns im erweiterten Familienbett (also mit ran geschobenen Kinderbett). Das wird auch noch eine Weile so bleiben, auch wenn der kleine Bruder da ist, wir sind es gewohnt, es funktioniert gut für uns und wirklich eng wird es nur, wenn morgens Mademoiselle und der ältestes Sohn nochmal zu uns gekrabbelt kommen (man könnte sagen, dann ist das Boot voll). Ich saß heute also wie immer mit dem (gesprenkelten und verkrusteten) kleinen Mann auf dem Bett und hielt noch ein Gute Nacht-Schwätzchen (natürlich erst, als wir brav den Autos vor dem Haus Gute Nacht gewünscht und gemeinsam die Jalousien herunter gelassen hatten). Momentan interessiert sich der kleine Mann sehr für Körperteile und jeden Abend muss ich "Nase.", "Mund.", "Zunge.", "Augen.", "Wimpern.", "Ohren." ungefähr 150 Mal wiederholen. Heute waren dann auch mal wieder die Füße dran, und da der kleine Mann empirisch vorgeht, hat er gleich auch noch nachgesehen, ob Mama auch Füße hat. Die waren tatsächlich in Socken versteckt, also mussten die Socken weg. Und dann musste er die Socken selbst anprobieren. Das fand er sehr lustig, den diese Socken waren, gemessen an seinen Füßen, natürlich riesig. Außerdem mussten wir die Körperteile heute auch noch bei allen Kuscheltieren genauestens unter die Lupe nehmen. Zwischendurch kamen noch die Geschwister rein und wünschten mehrmals mit Küsschen hier und Küsschen da, ebenfalls eine Gute Nacht. Dann entdeckte der kleine Mann den Bauch. Kleiner Mann - Bauch. Mama - Bauch. Im Bauch - Jakob. Jakob ist ein Baby. Irgendwie ist die Nachricht wohl so ein bisschen angekommen (wir wollen das jetzt nicht überbewerten, was ich gleich schreibe, aber zumindest war zum ersten Mal die Reaktion so deutlich, hat also das Mama mit sichtbaren Baby-im-Bauch-Bilder zeigen vielleicht doch geholfen???). Begeistert beugte sich der (bisher) Jüngste über den Bauch, schmatzte drauf los und sagte "Ba-buh", was wohl Jakob heißen sollte. Und dann fing er an, sich mit dem Bauch zu unterhalten (?). Er zeigt ihm einen Kuscheltier-Hasen, brummelte drauf los, beugte sich wieder über den Bauch und sagte "Ba-buh" und fing an zu singen. Der Herzallerliebste hat das nur wenige Male vor ihm gemacht (allerdings ohne Zeigen von Gegenständen und Unterhaltung), fällt mir gerade ein, vielleicht hat er sich daran erinnert. Süß war das ganze Prozedere (also ganz von Anfang an, mit Körperteilen, Kuscheltieren und Bauch-Gesprächen) aber auf alle Fälle und deshalb definitiv wert, festgehalten zu werden. ;0) Gute Nacht!
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