Sunday, June 10, 2012

My kick-ass daughter


Heute war es endlich so weit, das Töchterlein war zum ersten Mal beim Training. Thai-Boxen, um genau zu sein. Warum wir das Kind mit fünf Jahren "einfach so" ins Thai-Boxen schicken, hat mehrere Gründe. Der Onkel, dem der zugehörige Club gehört, hat ihr das Training zum Geburtstag geschenkt. Kampfsport ist eine Familienangelegenheit, sozusagen. Der Onkel ist ein ausgezeichneter und bekannter Thai-Boxer und der Herr Papa ist, nun, sehr bescheiden, aber Kampfsportler durch und durch. Deshalb war es für uns auch nie eine Frage, dass die Kinder - wenn interessiert - auch einmal die eine oder andere Kampfsportart kennen lernen und eben auch trainieren würden. Schließlich habe ich selbst mit dem Mann als Trainer (oder besser: Sensei) in Brasilien kräftig und mit großer Freude trainiert. Von klein auf wissen sie, dass es sich hierbei um einen Sport handelt und dass man niemanden einfach so schlagen darf. Ich hätte die Tochter ja gerne zum Turnen geschickt, aber hier einen Turnverein aufzutreiben ... sie steht mit 2000 anderen hoffnungsvollen Kindern auf einer Warteliste für den einzigen (Elite-)Verein hier in der Gegend. So hatte ich mir das dann doch nicht vorgestellt, weder mit der Liste noch mit der Elite, normales Turnen ohne Liste hätte es vollkommen getan. Der Tanzkurs in der Kulturskolan war nett, entwickelte sich aber überhaupt nicht weiter und das Kind wollte gerne richtig Tanzen, also auch Stretchübungen machen, an der Stange stehen, usw. Es gibt natürlich die Ballettakademie in der Stadt, aber hier haben wir wieder zwei Probleme: Akademie = teuer, sehr teuer, und in der Innenstadt - ich mit drei (bald vier) Kindern alleine ... öhm. Im nahe gelegenen Fitnessstudio gibt es noch ein Tanzangebot für Kinder, das wird es im Herbst dann wohl gemeinsam mit der Nachbartochter werden. Ach ja, womit wir massenhaft bedacht wurden, sind Einladungen zu den diversen Fußballclubs in der Gegend. Nun ist Fußball bei uns auch eine große Sache (brasilianische Wurzeln, Vater selbst mal aktiver Spieler, usw.) nur: das interessiert die Tochter überhaupt nicht. Den Sohn, der beidfüßig drauflos kickt und im Kindergarten gerne mehrere Stunden Fußball spielend im Freien verbringt, schon eher. Nächstes Jahr im Herbst dann also, wenn er fünf wird. Denn unter fünf Jahren ein vernünftiges Sportangebot zu finden scheint hier - wie oben beschrieben - eher etwas schwierig. Da lobe ich mir doch das deutsche Vereinswesen mit seinen vielen Angeboten.
Die Tochter aber war stolz, denn Kampfsport findet sie trotz starker Tendenz zur Farbe Rosa und allen Dingen "weiblich" dann doch gut  ... ;O)

2 comments:

TH said...

Also ich wurde als kleines Mädchen im Judokurs so oft von den größeren Jungs auf die Matte geworfen, dass ich igendwann keine Lust mehr hatte. Hoffe für euch, dass das ist beim Kick-Boxen anders ist! Oder zumindest jemand ein Auge drauf hat, dass man nicht allzu viel Dresche bezieht.

NorthernLight said...

Hm, das wäre ja mein Albtraum, wenn meine Tochter auf andere Fünfjährige los gehetzt würde. Oder anders herum. Oder Ältere (Größere /Schwerere) gegen Jüngere (Kleinere /Leichtere). Nein, darum geht es auf keinen Fall, jedenfalls nicht für die nächsten Jahre und nicht primär. Beim Sportjudo hat man vermutlich wenig Chancen, anders zu trainieren, da es dort eben viel um Würfe und Falltechniken geht, für die man einen Partner (! nicht Gegner !) braucht. Thai Boxen dagegen hat viele Bewegungsabläufe (Schlagen, Treten, fliegende Tritte), die sich erst Mal gut ohne "lebenden" Partner und mit Sandsack bzw. Pads trainieren lassen. Es geht um Körperbeherrschung und Technik. Wie halte ich meine Hand, wo muss die Schulter sein, welche Stellung muss die Hüfte im Verhältnis zu den Füßen haben, usw. Das lässt sich mit viel Spaß alleine oder in ganzen Bewegungsformeln (also einzelne Techniken, die zu Choreografien zusammengestellt wurden)parallel mit anderen lernen und üben und dauert für Kinder vor allem eine ganze Weile. Wir sind ja auch nicht bei den Shaolin-Mönchen. ;o) Das Miteinander entsteht durch gegenseitige Hilfestellung, nicht zwingend (und bestimmt nicht bei so kleinen Kindern) durch ausprobieren am Gegenüber. Mir ging es darum, dass sie ein motorisch "anspruchsvolleres" Training erhält, einfach weil das Bedürfnis danach in ihr drin steckt und sie das auch äußert. Ihr Trainer kennt unsere Tochter und weiß, dass sie spielerisch mit ihrem Vater zu Hause schon trainiert hat und eine Neigung zu dieser Art der Bewegung hat (also Tanz, Gymnastik, Turnen, bestimmte Kampfsportarten, eventuell Leichtathletik), sonst hätte er ihr das Angebot nicht gemacht. Generell sollte es im Kampfsport ohnehin immer erst darum gehen die Stärken, Schwächen und Grenzen des eigenen Ich kennen zu lernen, bevor irgendetwas an irgendjemand anderem "ausprobiert" wird. Das zu gewährleisten liegt in der Verantwortung des leitenden Trainers und deshalb muss man genau darauf achten, mit wem man seine Kinder trainieren lässt und wie. Vielleicht zeigt sich ja auch in einem Jahr, dass sie viel lieber Leichtathletik machen will und wir haben dann aufgrund veränderter Umstände / anderer Möglichkeiten, die Gelegenheit dazu. Ich bin da offen.