Die Tochter besucht seit kurzem eine Gruppe für Kindertanz in der hiesigen "Kulturschule". Alles sehr nett, pädagogisch wahnsinnig wertvoll (ehrlich), eine angenehm spielerische Einführung in den klassischen Tanz (zumindest wenn der von einer Stunde Zuschauen gewonnene Eindruck repräsentativ ist) und vor allem - das fand ich dann doch ein bisschen spektakulär - mit echter Pianistin und zugehörigem Piano.
Anders als früher (also, anders als mein Früher) dagegen ist, dass 95 % der anwesenden Frühbegabungen ein Trikot und mehr oder weniger ausschweifende Tütüs (auch als Tüllrock bekannt) trugen. Die Trikots und Tütüs in quietsche-hellrose (meistens)und im schlimmsten Fall abgerundet mit Hello Kitty-Aufdrucken. Oder gleich ganze Prinzessinenkleider. Da revoltierte mein tief vergrabenes Tänzer-Ich (naja, also, das was da irgendwann mal war). Zu meiner Zeit trug man hellblaue Trikots mit einem fast nicht wahrnehmbaren Volant, der als Tütü-Ersatz taugen musste. Und das war das!
Lustigerweise hat das Töchterlein bisher auch nicht im Ansatz erwähnt, dass sie auch gerne ein Tütü hätte und ich fühle mich nun wirklich nicht im Zugzwang. Wir sprechen hier schließlich von KINDER-Tanz. Was vermutlich aber auch der Grund ist, warum die anderen Eltern die Kleiderfrage ebenfalls locker interpretieren, wenn auch anders als ich. Okay, die schwarze Leggings mit schwarzem T-Shirt, die sie heute zum Tanzen ausgewählt hat, fand ich zwar auch etwas sehr nah am Ausdruckstanz fürihre 4 Jahre, sozusagen, aber wenn es ihr angenehm ist.... ?
Schließlich saß ich mit der Mutter von J. und allen anderen Eltern wartend im Aufenthaltsraum und hatte zum ersten Mal das Gefühl, den Anschluss verpasst zu haben. Also so wirklich und ganz richtig. Talk about getting old ...
Das ein Großteil der Eltern sich die Zeit mit ihrem Ei-Phone vertrieb, ist ja hier in Schweden/Stockholm und Umgebung wirklich nichts besonderes. Selbst in Deutschland gehören Smartphones ja mittlerweile zum grauen Alltag (womit dann der minimale Vorsprung von Schweden fast aufgeholt wäre).
Beim genaueren Umsehen stellte ich fest, dass einige Eltern ihre Ei-Pads ausgepackt hatten. Nun hatte ich mich mit dem Phänomen Ei-Pad bisher noch gar nicht beschäftigt (warum auch?), aber in dem Moment kam ich mir irgendwie technologisch ziemlich abgehängt vor. Mir war schlicht nicht bewusst, dass dieses Gerät die breiten Massen schon erreicht hatte. Zu der zähle ich mich nämlich im Zweifelsfall und mich hatte bisher noch gar nichts erreicht. Ich konnte nicht wiederstehen, den neben mir sitzenden Vater in ein Gespräch über dieses Wunderwerk moderner Technologie zu verwickeln, um dem Phänomen und seinem Nutzen auf den Grund zu gehen. Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich, als hätte ich einen wichtigen Trend im Alltagsleben irgendwie fast verpasst und das war ein ausgesprochen seltsames Gefühl. Ich will und brauche immer noch kein Ei-Pad, aber mir war tatsächlich nicht klar, dass die absoluten Normalo-Eltern von Nebenan mittlerweile technisch so hochgerüstet sind und freudig auf jeden neuen Apfel-Trendzug springen und dabei denke ich doch immer, mit beiden Füßen eine ganz gute Bodenhaftung zu haben und zumindest eben mitzubekommen, wenn so etwas aktuell wird.
Paradoxerweie hatte ich mich mit der Mutter von J. dann auch gerade noch über Bücher - Bücher, wer hat denn hier noch Bücher - unterhalten, was den Kontrast auf skurrile Weise noch verstärkte. Und so hörte ich mich während des Gesprächs mit dem Ei-Pad-Pappa sagen: "Ok, I am outdated." Und etwas später:"Pretty old fashioned, actually." - BITTE WAS????
Saturday, October 22, 2011
Thursday, October 20, 2011
Bewusstsein
Bei all dem Gedankenwust, der mich täglich so beherrscht, überfallen mich zwei Erkenntnisse jeden Tag - oder immer dann, wenn ich mal 30 Sekunden habe, um mich über das Leben zu wundern - grausam klar, deutlich und unausweichlich:
1. Alles befindet sich im Wandel
(Das ist gelebte klassische Philosophie, sozusagen)
2. Die Zeit rast.
Und gleich im Anschluss frage ich mich, ob dieses (fast schmerzliche) Bewusstsein nur auf mein Alter und mein nun schon länger funktionierendes, entwickeltes Selbst(Bewusstsein)zurückzuführen ist oder ob mir diese allgemein bekannten und damit beinahe den Banalitäten angehörenden Wahrheiten doch dank der Kinder so klar vor Augen stehen.
Ich tendiere doch mehr zu der Überzeugung, dass es die Kinder sind, die einem diese Wahrheit geradezu brutal vor Augen führen. Sei es einerseits durch ihre eigenen Entwicklung und das Wissen, dass man selbst ja schon an einem gewissen "Ruhepunkt" im Leben angekommen ist (aber wirklich nur in Anführungszeichen). Sei es, weil man sich selbst einfach gar nicht mehr so furchtbar wichtig nimmt, nicht mehr nur im eigenen Mittelpunkt steht, sondern sich zu einem großen Teil auf diese anderen, kleinen, noch unwissenden Menschen konzentriert? Und wie erleben das Menschen ohne Kinder??? Kommt man dann zur gleichen Erkenntnis??? Und wenn ja, wie???
Jedesmal bin ich von diesen Feststellungen fasziniert und verwundert. Mag kindlich-naiv sein, banal klingen, normal sein ... aber es verblüfft mich immer wieder aufs Neue ...
1. Alles befindet sich im Wandel
(Das ist gelebte klassische Philosophie, sozusagen)
2. Die Zeit rast.
Und gleich im Anschluss frage ich mich, ob dieses (fast schmerzliche) Bewusstsein nur auf mein Alter und mein nun schon länger funktionierendes, entwickeltes Selbst(Bewusstsein)zurückzuführen ist oder ob mir diese allgemein bekannten und damit beinahe den Banalitäten angehörenden Wahrheiten doch dank der Kinder so klar vor Augen stehen.
Ich tendiere doch mehr zu der Überzeugung, dass es die Kinder sind, die einem diese Wahrheit geradezu brutal vor Augen führen. Sei es einerseits durch ihre eigenen Entwicklung und das Wissen, dass man selbst ja schon an einem gewissen "Ruhepunkt" im Leben angekommen ist (aber wirklich nur in Anführungszeichen). Sei es, weil man sich selbst einfach gar nicht mehr so furchtbar wichtig nimmt, nicht mehr nur im eigenen Mittelpunkt steht, sondern sich zu einem großen Teil auf diese anderen, kleinen, noch unwissenden Menschen konzentriert? Und wie erleben das Menschen ohne Kinder??? Kommt man dann zur gleichen Erkenntnis??? Und wenn ja, wie???
Jedesmal bin ich von diesen Feststellungen fasziniert und verwundert. Mag kindlich-naiv sein, banal klingen, normal sein ... aber es verblüfft mich immer wieder aufs Neue ...
Wednesday, October 19, 2011
Vaxholm
Saturday, September 10, 2011
Was macht man nur ...
... wenn man ganz tief im Sommerloch versackt ist und jetzt wieder ganz dezent anfangen möchte zu bloggen??? Genau, man postet erstmal ein Musik-Video. Vielleicht merkt dann ja keiner so richtig, dass man eigentlich ganz schön lange "weg" war ....
Das Lied war hier in Schweden ein ziemlicher Hit, ich habe es allerdings erst jetzt mitbekommen, da ich ja gut 6 Wochen (6.W.O.C.H.E.N) in Deutschland war. Mal abgesehen davon, dass das so ein richtiger Smash-Hit mit einem Rhythmus bei dem man mit muss ist, gefällt mir das Schwedisch des Sängers so gut, der rollt besonders schön das R usw.usw. ... Und der Text ist zumindest auch etwas originell (mit Übersetzung hier zu finden)
Das Lied war hier in Schweden ein ziemlicher Hit, ich habe es allerdings erst jetzt mitbekommen, da ich ja gut 6 Wochen (6.W.O.C.H.E.N) in Deutschland war. Mal abgesehen davon, dass das so ein richtiger Smash-Hit mit einem Rhythmus bei dem man mit muss ist, gefällt mir das Schwedisch des Sängers so gut, der rollt besonders schön das R usw.usw. ... Und der Text ist zumindest auch etwas originell (mit Übersetzung hier zu finden)
Wednesday, July 13, 2011
Kapazitätsgrenze
Ich bin diesmal per Billig-Airline nach Deutschland geflogen und trotz starker Vorurteile meinerseits war es sogar eine recht angenehme Erfahrung. Man reichte mir hilfreich die Hände, beim Einsteigen, beim Setzen, beim zur Toilette gehen (versuchen Sie das mal mit zwei Kleinkindern und einem Baby, spannend).
Hinterher beschlich mich aber ein fürchterlicher Verdacht: vielleicht sah ich ja einfach auch so furchtbar mitleiderregend aus, dass man gar nicht anders konnte, als mir zu helfen? Ich, bepackt mit Windeltasche und Handtasche, sowie einem Handgepäckstück, zwei Kleinkindern und irgendwie noch einem Baby auf dem Arm???
(Meine Schwester behauptet allerdings, ich hätte ganz entspannt ausgesehen.)
Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo im Reich des Unergründlichen, denn ich für mich habe so im Stillen beschlossen, dass es dann mit zwei wilden kleinen Kerlen und einer Prinzessin in Ausbildung genug ist. Also auf alle Fälle was das Fliegen anbelangt.
Hinterher beschlich mich aber ein fürchterlicher Verdacht: vielleicht sah ich ja einfach auch so furchtbar mitleiderregend aus, dass man gar nicht anders konnte, als mir zu helfen? Ich, bepackt mit Windeltasche und Handtasche, sowie einem Handgepäckstück, zwei Kleinkindern und irgendwie noch einem Baby auf dem Arm???
(Meine Schwester behauptet allerdings, ich hätte ganz entspannt ausgesehen.)
Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo im Reich des Unergründlichen, denn ich für mich habe so im Stillen beschlossen, dass es dann mit zwei wilden kleinen Kerlen und einer Prinzessin in Ausbildung genug ist. Also auf alle Fälle was das Fliegen anbelangt.
Monday, July 11, 2011
Premiere und Geburtstag
Ich komme hier ja zu gar nix. Außer im Schwimmbad rumliegen und mit den Kindern den Sommerurlaub in der alten Heimat genießen. ;O)
Trotzdem müssen die beiden folgenden Ereignisse unbedingt virtuell festgehalten werden:
Das älteste Kind schläft heute zum ersten Mal alleine außer Haus - bei der Tante. Nach zwei Versuchen, die kurz bevor die Lage wirklich ernst wurde (bevor es also hieß "Mom has left the building") abgebrochen wurden, scheint es heute zu klappen.
Das jüngste Kind wird heute 6 Monate alt und wäre jetzt endlich mal einen ausführlichen Bericht wert.
Das mittlere Kind ist einfach nur zufrieden. Motorroller fahren mit Opa, Einkaufen mit Opa, Schwimmbad mit Lieblings-Cousine und dem Rest des Mobs ... Sommer, Sonne, Sonnenschein. Was will man eigentlich mehr? (Ich wüsste da ja was: ich will noch meinen Mann hier haben ...)
Trotzdem müssen die beiden folgenden Ereignisse unbedingt virtuell festgehalten werden:
Das älteste Kind schläft heute zum ersten Mal alleine außer Haus - bei der Tante. Nach zwei Versuchen, die kurz bevor die Lage wirklich ernst wurde (bevor es also hieß "Mom has left the building") abgebrochen wurden, scheint es heute zu klappen.
Das jüngste Kind wird heute 6 Monate alt und wäre jetzt endlich mal einen ausführlichen Bericht wert.
Das mittlere Kind ist einfach nur zufrieden. Motorroller fahren mit Opa, Einkaufen mit Opa, Schwimmbad mit Lieblings-Cousine und dem Rest des Mobs ... Sommer, Sonne, Sonnenschein. Was will man eigentlich mehr? (Ich wüsste da ja was: ich will noch meinen Mann hier haben ...)
Thursday, June 30, 2011
Gegen Belo Monte
Nein, ich bin kein Experte. Nein, ich bin nicht unbedingt für Atomkraft. Nein, ich will nicht, dass alles so bleibt wie es ist. Ich bin ja noch nicht mal Umwelt-Öko-Aktivisten-Tante und ich stricke auch nicht für eine bessere Welt. Aber so stelle ich mir Fortschritt und die Enwicklung hin zu alternativen Energien nun auch nicht gerade vor. Vor allem nicht mitten im Amazonas-Gebiet.
http://www.blogger.com/img/blank.gif
(Für den englischen Untertitel bitte die Schaltfläche CC unter dem Video betätigen.)
Die Wikipedia-Seite zum Thema gibt - vor allem in der englischen Version - recht gründlich Auskunft. Vor allem die Effizienz des geplanten Kraftwerkes darf bezweifelt werden. Teilweise befürchtet man, dass nur eine halbjährige effektive Nutzung möglich ist.
Brasilien hat in den letzten Jahren einen erfreulichen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, einen Aufschwung, der vielen Menschen und vielen meiner Bekannten und Freunde in diesem Land geholfen hat. Ich spreche hier von Menschen, die durch diesen Aufschwung zum Beispiel Bildungsmöglichkeiten erhalten haben, von denen sie vor 10 Jahren nur hätten träumen können. Dieser Aufschwung stellt Zugriff auf moderne Technologien, auf Informationen und eine bessere Versorgung mit lebensnotwendigem für eine viel breitere Masse dar. Denn die Masse in Brasilien lebt mehr als bescheiden. Dieses Land braucht den wirtschaftlichen Aufschwung, die vielen, entgegen aller Vorurteile oft hart arbeitenden Menschen verdienen ein besseres Leben. Wenn ich einem Land eine fantastische Zukunft wünsche, dann Brasilien. Aber ich wünsche diesem Land auch, dass es sich selbst dabei nicht zerstört. Nicht seine Kultur, aber vor allem nicht seine einzigartigen Naturschätze, auf die wir alle heute mehr denn jeh angewiesen sind und die ohnehin schon mehr als bedroht sind.
Wer weitere Fakten benötigt oder sich einfach einmal auf das Thema einlassen will (wer redet denn heute noch vom Regenwald?), der kann sich auch an der angenehmen Stimme von Sigourney Weaver erfreuen.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine weitere Dokumentation aufmerksam machen, die ich vor vielleicht zwei, drei Monaten zufällig des Nachts im Fernsehen gesehen habe: Big River Man. Leider erscheint mir das Marketing für die Dokumentation viel lauter und greller als der eigentliche Film. Ohne zuviel zu verraten, wird hier dokumentiert, wie ein einziger Mann den Amazonas durchschwimmt. Wer Lust und Zeit hat, sich auf die etwas irrwitzige Welt des Martin Strel einzulassen, der wird mithilfe von etwas Empathie im Laufe dieses Films sehr deutlich spüren, wer und was die eigentlichen Parasiten und Schädlinge in diesem Wunder der Natur sind. Die Dokumentation lies mich deutlich spüren, was wir verspielen und verlieren und wie unaufhaltsam dieser Prozess ist.
Der geplante Staudamm in Belo Monte ist dabei nicht nur ein kleines Puzzelstück, es ist ein Riesenklotz, der auf dem Herzen lastet und weh tut.
http://www.blogger.com/img/blank.gif
(Für den englischen Untertitel bitte die Schaltfläche CC unter dem Video betätigen.)
Die Wikipedia-Seite zum Thema gibt - vor allem in der englischen Version - recht gründlich Auskunft. Vor allem die Effizienz des geplanten Kraftwerkes darf bezweifelt werden. Teilweise befürchtet man, dass nur eine halbjährige effektive Nutzung möglich ist.
Brasilien hat in den letzten Jahren einen erfreulichen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, einen Aufschwung, der vielen Menschen und vielen meiner Bekannten und Freunde in diesem Land geholfen hat. Ich spreche hier von Menschen, die durch diesen Aufschwung zum Beispiel Bildungsmöglichkeiten erhalten haben, von denen sie vor 10 Jahren nur hätten träumen können. Dieser Aufschwung stellt Zugriff auf moderne Technologien, auf Informationen und eine bessere Versorgung mit lebensnotwendigem für eine viel breitere Masse dar. Denn die Masse in Brasilien lebt mehr als bescheiden. Dieses Land braucht den wirtschaftlichen Aufschwung, die vielen, entgegen aller Vorurteile oft hart arbeitenden Menschen verdienen ein besseres Leben. Wenn ich einem Land eine fantastische Zukunft wünsche, dann Brasilien. Aber ich wünsche diesem Land auch, dass es sich selbst dabei nicht zerstört. Nicht seine Kultur, aber vor allem nicht seine einzigartigen Naturschätze, auf die wir alle heute mehr denn jeh angewiesen sind und die ohnehin schon mehr als bedroht sind.
Wer weitere Fakten benötigt oder sich einfach einmal auf das Thema einlassen will (wer redet denn heute noch vom Regenwald?), der kann sich auch an der angenehmen Stimme von Sigourney Weaver erfreuen.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine weitere Dokumentation aufmerksam machen, die ich vor vielleicht zwei, drei Monaten zufällig des Nachts im Fernsehen gesehen habe: Big River Man. Leider erscheint mir das Marketing für die Dokumentation viel lauter und greller als der eigentliche Film. Ohne zuviel zu verraten, wird hier dokumentiert, wie ein einziger Mann den Amazonas durchschwimmt. Wer Lust und Zeit hat, sich auf die etwas irrwitzige Welt des Martin Strel einzulassen, der wird mithilfe von etwas Empathie im Laufe dieses Films sehr deutlich spüren, wer und was die eigentlichen Parasiten und Schädlinge in diesem Wunder der Natur sind. Die Dokumentation lies mich deutlich spüren, was wir verspielen und verlieren und wie unaufhaltsam dieser Prozess ist.
Der geplante Staudamm in Belo Monte ist dabei nicht nur ein kleines Puzzelstück, es ist ein Riesenklotz, der auf dem Herzen lastet und weh tut.
Wednesday, June 22, 2011
Friday, June 17, 2011
Gone, baby, gone ...
... ist ein guter Teil meiner Haarpracht. Präziser wäre eigentlich zu sagen: Gone with the wind. Seit circa 1,5 Monaten plagt mich der postnatale Haarausfall. Und dass, wo meine Haare gerade wieder so richtig lang waren. Seufz.
Heute habe ich dann die Schockstarre, die mich angesichts nicht endenwollender Haarmengen auf der Bürste, im Bad, im Bett und an anderen interessanten Plätzen in der Wohnung trotz zusammengebundener, hochgesteckter, geflochtener Haarpracht befallen hatte, überwunden.
Jetzt kleidet mich zwar dünneres, aber dafür auch gesünderes Haupthaar in einem typisch schwedischen Haarschnitt, denn von (mehr oder weniger) blonden, glatten, (im Moment leider ja) recht dünnen Haaren verstehen schwedische Frisöre höchst eindeutig etwas. Lang sind sie eigentlich immer noch, für mich fühlt es sich leider nur nicht mehr so an. Aber auch daran gewöhne ich mich wieder und beim nächsten Frisörbesuch in circa einem Jahr ist dann eh alles wieder so, wie es sein sollte. Derweil fange ich einfach wieder von vorne an, mit dem Züchten. (Was bleibt mir auch anderes übrig!?)
Heute habe ich dann die Schockstarre, die mich angesichts nicht endenwollender Haarmengen auf der Bürste, im Bad, im Bett und an anderen interessanten Plätzen in der Wohnung trotz zusammengebundener, hochgesteckter, geflochtener Haarpracht befallen hatte, überwunden.
Jetzt kleidet mich zwar dünneres, aber dafür auch gesünderes Haupthaar in einem typisch schwedischen Haarschnitt, denn von (mehr oder weniger) blonden, glatten, (im Moment leider ja) recht dünnen Haaren verstehen schwedische Frisöre höchst eindeutig etwas. Lang sind sie eigentlich immer noch, für mich fühlt es sich leider nur nicht mehr so an. Aber auch daran gewöhne ich mich wieder und beim nächsten Frisörbesuch in circa einem Jahr ist dann eh alles wieder so, wie es sein sollte. Derweil fange ich einfach wieder von vorne an, mit dem Züchten. (Was bleibt mir auch anderes übrig!?)
Thursday, June 16, 2011
Hurra, wir leben noch!
Eigentlich, also wenn man es ganz genau nimmt und sich so die letzten zwei, drei Jahre anguckt, dann leben wir im Moment doch irgendwie ziemlich entspannt. Okay, dabei blende ich aus, dass der Mann immer noch zu unchristlichen Zeiten arbeitet und unser Wochenrythmus deshalb immer noch ein Desaster ist, und natürlich ist jetzt auch Sommer, aber so abgesehen davon: eigentlich alles ziemlich toll gerade. Deshalb kam ich auch überhaupt nicht zum schreiben. Und weil ich an den wenigen Tagen, an denen ich doch hätte schreiben können, doch just meistens alleine war mit unseren drei Rabauken, ja deshalb war es hier so ruhig. Oft habe ich schon abends um 20 oder 21 Uhr mein Kissen geküsst und seelig bis in den frühen und leider viel zu hellen Morgen geschlummert. Mittlerweile zur Normalität geworden ist das Aufwahttp://www.blogger.com/img/blank.gifchen morgens um 5 bei strahlendem Sonnenschein und mit dem panischen Gedanken: Habe ich jetzt verschlafen??? Ist es etwa schon 8 Uhr oder später und die Kinder müssten schon auf dem Weg aus dem Haus sein???
In der Zwischenzeit hat uns auch meine Schwester mit jüngster Tochter besucht und wir hatten fantastische 8 Tage, würde ich jetzt glatt mal so behaupten. Ich konnte endlich mal ins Vasamuseum (SEHR EMPFEHLENSWERT, also zumindest für die anderen Historiker unter uns und besonders Storebror zeigte sich interessiert und beeindruckt), nach Schloss Drottningholm (so schön, so skandinavisch, wie aus dem Bilderbuch) und wieder mal nach Skansen. Alles bei fantastischem Wetter und in der absoluten Touristen-Vorsaison. Eine Foto-Op nach der anderen, die ich dank Digitalkamera mit Macke alle ungenutzt verstreichen lassen musste. Noch ein Grund, warum hier nichts passiert ist. Wer will heutzutage schon einen Bericht über eben jene Ausflugsziele ohne ein einziges Foto lesen (und wer will die auch schreiben .... und wann ... )
Die einzige, die permanent während des Besuchs meiner Schwester gegrummelt hat, war Storasyrran. Nach tiefgehender Analyse haben wir dann festgestellt, dass sie es leider kaum gewohnt ist, mit "Gleichgestellten" zu tun zu haben, was die junge Dame dann auch glatt als Bedrohung ihres andauernden "statut extraordinaire" als entweder jüngste oder älteste einer Gruppe ansieht. Aber im Juli hat sie dann ausreichend Gelegenheit das zu üben, da sind wir nämlich satte vier Wochen in Deutschland. Urlaub im Süden auf Skandinavisch, oder so ähnlich ...
Heute kommen dann meine Eltern und am Sonntag verdrücken wir uns alle für eine Woche auf eine Insel im Schärengarten. Deshalb werde ich mich dann auch gleich mal im mobilen Bloggen versuchen, so kann ich dann hoffentlich wenigstens direkt mal den einen oder anderen Schnappschuss mit kurzem Kommentar einstellen: auf das sich dieser Blog wieder etwas beleben möge!!!
In der Zwischenzeit hat uns auch meine Schwester mit jüngster Tochter besucht und wir hatten fantastische 8 Tage, würde ich jetzt glatt mal so behaupten. Ich konnte endlich mal ins Vasamuseum (SEHR EMPFEHLENSWERT, also zumindest für die anderen Historiker unter uns und besonders Storebror zeigte sich interessiert und beeindruckt), nach Schloss Drottningholm (so schön, so skandinavisch, wie aus dem Bilderbuch) und wieder mal nach Skansen. Alles bei fantastischem Wetter und in der absoluten Touristen-Vorsaison. Eine Foto-Op nach der anderen, die ich dank Digitalkamera mit Macke alle ungenutzt verstreichen lassen musste. Noch ein Grund, warum hier nichts passiert ist. Wer will heutzutage schon einen Bericht über eben jene Ausflugsziele ohne ein einziges Foto lesen (und wer will die auch schreiben .... und wann ... )
Die einzige, die permanent während des Besuchs meiner Schwester gegrummelt hat, war Storasyrran. Nach tiefgehender Analyse haben wir dann festgestellt, dass sie es leider kaum gewohnt ist, mit "Gleichgestellten" zu tun zu haben, was die junge Dame dann auch glatt als Bedrohung ihres andauernden "statut extraordinaire" als entweder jüngste oder älteste einer Gruppe ansieht. Aber im Juli hat sie dann ausreichend Gelegenheit das zu üben, da sind wir nämlich satte vier Wochen in Deutschland. Urlaub im Süden auf Skandinavisch, oder so ähnlich ...
Heute kommen dann meine Eltern und am Sonntag verdrücken wir uns alle für eine Woche auf eine Insel im Schärengarten. Deshalb werde ich mich dann auch gleich mal im mobilen Bloggen versuchen, so kann ich dann hoffentlich wenigstens direkt mal den einen oder anderen Schnappschuss mit kurzem Kommentar einstellen: auf das sich dieser Blog wieder etwas beleben möge!!!
Wednesday, May 11, 2011
Man möge mir das verzeihen
Ich bin ja normalerweise überhaupt kein Fan von schmonzettigen Popliedchen, auch kein verhinderter Celine Dion-Fan und in einer Lebenskrise befinde ich mich auch gerade nicht, doch diesem Glanzstück ungarischer Popmusik (im Original!!!) kann ich derzeit nur schwer widerstehen. Aber wir haben ja alle mal geschmackliche Aussetzer ...
P.S.: Das gibt so schön Schwung beim Spülbürste schwingen ... und wir singen dann alle in der englischen Übersetzung: "What about my dreams ..." .... :O)
P.S.: Das gibt so schön Schwung beim Spülbürste schwingen ... und wir singen dann alle in der englischen Übersetzung: "What about my dreams ..." .... :O)
Tuesday, April 26, 2011
Gedreht!
Gerade eben hat er es gemacht, in einem unbeobachteten Moment natürlich. Das erste Mal ganz ohne Hilfe und vom Rücken auf den Bauch (vom Bauch auf den Rücken geht nämlich dank schwerem Kopf schon ganz gut). Er hat sich gedreht. Hurra!!!
Sunday, April 17, 2011
Kryptisch
Heute mal ein etwas kryptisches (für die Öffentlichkeit zumindest), persönliches Wort zum Sonntag.
I rather live a painful but awakening moment of truth
than a whole life in a bubbleworld.
PS an mich selbst: Gedanke unbedingt festhalten!
I rather live a painful but awakening moment of truth
than a whole life in a bubbleworld.
PS an mich selbst: Gedanke unbedingt festhalten!
Friday, April 15, 2011
Freudentänze (2)
Freudentänze am Freitag führe ich auf, wenn
- jich am Tag zuvor schon die Wohnung geputzt habe (es war nötig)
- das Wochenende vorgezogen beginnt, weil der Herzallerliebste am Freitag (und am Wochenende) quasi vollkommen arbeitsfrei ist
- das Wetter so schön ist wie heute (Sonne! Blauer Himmel! Keine Jacke!)
- die Vorbereitungen für Amélies Geburtstag wie am Schnürchen laufen (dazu irgendwann später mehr)
- ich die fürs Wochenende anstehende Arbeit auf die Abende verteilen kann und somit keinen Stress habe ...
Einziger Wermutstropfen sind die Wäschemonster, die ich erstmal in der Besenkammer versteckt habe. Aber da wir ja alle am Wochenende zu Hause sind, sollte sich das auch noch irgendwie einschieben lassen.
- jich am Tag zuvor schon die Wohnung geputzt habe (es war nötig)
- das Wochenende vorgezogen beginnt, weil der Herzallerliebste am Freitag (und am Wochenende) quasi vollkommen arbeitsfrei ist
- das Wetter so schön ist wie heute (Sonne! Blauer Himmel! Keine Jacke!)
- die Vorbereitungen für Amélies Geburtstag wie am Schnürchen laufen (dazu irgendwann später mehr)
- ich die fürs Wochenende anstehende Arbeit auf die Abende verteilen kann und somit keinen Stress habe ...
Einziger Wermutstropfen sind die Wäschemonster, die ich erstmal in der Besenkammer versteckt habe. Aber da wir ja alle am Wochenende zu Hause sind, sollte sich das auch noch irgendwie einschieben lassen.
Monday, April 11, 2011
+15° C
Sunday, April 10, 2011
Belauscht!
Im Gespräch mit dem Herzallerliebsten, wir unterhalten uns über den Tag, ich erzähle, wie es mit den Kindern auf dem Spielplatz war. Ich wechsel kurz vom Englischen ins Portugiesische, da ich ihm etwas zu unserer Tochter erklären möchte und ich sicher gehen will, dass sie es nicht versteht (man weiß ja nie).
Die Reaktion kam prompt: "Prata inte så där, jag förstår inte vad du säger." (Sprich nicht so, ich verstehe nicht, was du sagst.)
Die Reaktion kam prompt: "Prata inte så där, jag förstår inte vad du säger." (Sprich nicht so, ich verstehe nicht, was du sagst.)
Friday, April 8, 2011
Rein theoretisch
So rein theoretisch hätte das ein fantastisches Wochenende werden können. Heute Abend die Geburtstagsfeier einer lieben Freundin, Morgen Mittelaltermarkt in der Innenstadt unter Teilnahme einer alten Bekannten des Mannes mit ihrem kleinen Künstlertrupp, die ich ohnehin schon lange mal kennenlernen wollte, wozu aber nie Gelegenheit war. Morgen Abend dann die Einweihungsfeier eines Arbeitskollegen des Mannes, da hätte man sicher auch einen kleinen Abstecher organisieren können. Also mit Babysitter für die zwei Großen und mit schlafendem Baby im Nebenraum für vielleicht ein, zwei Stunden. Langes Ausgehen habe ich ja eh in den letzten Jahren schon abgehakt. Und Sonntag dann klassischer Familiensonntag. Das wäre es doch mal wieder gewesen, alles bei freundlichem Frühlingswetter, mit Plusgraden und schon erstaunlich langen Tagen. Aber Grau ist alle Theorie und natürlich, natürlich ist dieses Wochenende das Wochenende, an dem der Herzallerliebste die ganze Zeit dienstlich unterwegs ist. Seufz. Dabei muss ich dann auch noch dankbar sein, denn anders als normal üblich, ist es für diesen Monat das einzige Wochenende ... warum sich da bei mir jetzt nur nicht so die Glücksgefühle einstellen wollen ... ???
PS.: Okay, ich gebe es zu, ich bin eine Freitags-Nörglerin ... :D
PS.: Okay, ich gebe es zu, ich bin eine Freitags-Nörglerin ... :D
Thursday, April 7, 2011
Geschwister
Es gäbe viel zu unseren Kindern zu schreiben und nach den letzten Wochen wäre eigentlich jedes Kind einen eigenen Eintrag wert (will heißen, sind sie ohnehin immer). Mit jedem haben wir unterschiedliche Erfahrungen gemacht, hatten wir in den letzten Wochen unterschiedliche "Probleme", mussten wir eine Strategie entwickeln und jedes hat uns sehr oft das Herz zum überlaufen gebracht und jedes hat uns hin und wieder auch mal für einen Moment in die Verzweiflung getrieben.
Fangen wir mit dem Kleinsten an ... gut 2 1/2 Monat ist er jetzt "alt". Mein Herz blutete, als ich von den Windeln für Neugeborene auf normale Windeln umgestiegen bin - zum letzten Mal. Er hat sich mittlerweile prächtig entwickelt, er, der der feingliedrigste unserer drei Kinder ist, hat jetzt endlich Babyspeck auf den Rippen und hat auch in Sachen Kraft und Power kräftig aufgeholt. Die große Schwester und der große Bruder waren von Anfang an mit recht guter Muskelkraft gesegnet, Little Y allerdings war, dank ausgiebiger Rumfaulenzerei in meinem Bauch, zunächst etwas schwach. Davon ist jetzt nichts mehr zu merken und das kleine, knatternde und knarzende Neugeborene ist ein richtiger Säugling geworden, der nicht nur auf drei unterschiedliche Weisen schreit (Hunger!, Nimm mich hoch! Aufmerksamkeit!), nein, er "unterhält" sich auch für sein Leben gerne mit Gott und der Welt. Ein aufmunterndes Lächeln langt völlig, um eine beachtliche Sequenz an mimischen Ausdrücken und Geräuschen auszulösen, alles begleitet von einem (zumindest für uns, als verblendete Eltern) strahlenden Lächeln. Er rudert wie wild mit den Armen, hält sich schon zielsicher an meinem T-Shirt und sehr gerne auch Haaren fest, kann fast schon zielgerichtet Greifen und überzeugt vor allem durch akrobatische Kunststücke mit den Beinen, Bauch- und Rückenmuskulatur sei Dank. Ein guter Schläfer ist er alle Mal und in den letzten Wochen war es eher Big J, der mich mehrheitlich wach gehalten hat, als unser Winzling hier.
Der frisch gebackene große Bruder war es auch, der uns zunächst am meisten "Sorgen" machte. Für ihn war es erst mal ein Schock, nicht mehr das Baby zu sein, und ich war - ganz klar - eine Verräterin. Nun hatten wir ähnliches schon erwartet, sodass uns diese Reaktion nicht völlig unvorbereitet getroffen hatte. Der Herzallerliebste übernahm die Rolle des Übervaters. Schwierig wurde das erst, als der Alltag wieder anfing und der Mann auch wieder arbeiten ging. Big J schlief in dieser Zeit richtig schlecht, wachte des Nachts auf und schrie und schrie und schrie. Unser Nachbar zeigte sich ob des Organ des jungen Mannes schwer beeindruckt und ich war einfach nur genervt, denn beruhigen und darauf eingehen half nicht. Wütend werden half auch nicht. Ignorieren half auch nicht. Das Kind war unglücklich, schrie sich sprichwörtlich die Lunge aus dem Leib (und das auch tagsüber, wegen jeder Kleinigkeit), war danach jedes mal vollkommen fertig und ich wusste eine kurze Zeit lang wirklich nicht mehr, was ich machen sollte. Der rettende Tipp kam von meiner Schwester: neutral bleiben. Und siehe da, nach einigen Malen zeigte es Wirkung. Die Schreiphase ist immer noch nicht ganz vorbei, aber es spielt sich jetzt im erträglichen Rahmen ab, und es hilft wirklich, einfach mit neutraler Miene, neutraler Stimme vollkommen normal das weiterzumachen, was man gerade macht. Oder eben zu erklären, ohne wirklich auf das Schreien an sich einzugehen oder auch nur irgendwie zu reagieren. Ich nehme an, dass das Ausdruck aller Ängste, allen Ärgers und aller Unsicherheit war, die der kleine Kerl da in den letzten Wochen gespürt hat. Geholfen hat auch der Besuch meiner Eltern, die Bestätigung, dass da alles beim Alten ist. Auch der Besuch von anderen Verwandten, von Freunden, insbesondere den männlichen Vertretern dieser Gattungen, haben ihn jedes mal irgendwie ein bisschen mehr aufgepäppelt. Jetzt ist er ein stolzer großer Bruder und er liebt den Kleinen heiß und innig, umarmt und küsst ihn und ist jedes mal stolz wie Bolle, wenn der Kleine den Kontakt zu ihm sucht (was er ja auch wirklich schon macht). Wie auch bei seiner großen Schwester damals, ist es für ihn wichtig zu hören und zu spüren, dass die Familie eine Gruppe ist, zu der wir alle fünf gleichermaßen gehören.
Meine kleine Große, große Kleine hatte es und hat es gewissermaßen aber trotzdem noch am schwersten. Oder nicht am schwersten, viel mehr ist für sie die Situation einfach sehr komplex. Das liegt eindeutig auch am Alter, schließlich ist man mit fast 4 Jahren ja doch schon ziemlich groß. Und auch wieder nicht. Oft ist man und will man ja auch noch ziemlich klein sein. Und Hilfe haben. Aber so als große Schwester ist man ja fast ein bisschen auch schon eine Mama. Kurz, ob nun groß oder klein, das wechselt sozusagen alle fünf Minuten und kommt ganz auf die Situation an. Gerade in ihrem Verhalten gegenüber ihren Brüdern muss ich sie oft bremsen, ansonsten würde sie vermutlich aktiv mit erziehen. ;O) Gegenüber Little Y wäre sie am allerliebsten eh eine Mama, eine Puppen-Mama. Einziger Haken an der Sache: der kleine Bruder ist keine Puppe. Der Mittler und die Brücke zwischen den beiden wird wohl wirklich Big J sein, sodass sie dann doch eine Rasselbande werden und die beiden Jungs keine zusätzliche Mutter abkriegen. Ansonsten ist alles wie gehabt, könnte man sagen. Mein Mädchen hat im Kindergarten jetzt schon die ersten Buchstaben gelernt und kann ihren Namen schreiben, sie zeigt Interesse am lesen, liebt alles mädchenhafte und ist trotzdem natürlich fürchterlich stark. Sie singt, dass sich die Balken biegen und ich bin froh, wenigstens eine Verbündete in diesem Männer-dominierten Haushalt zu haben. ;o) Eine Weile war die viele Aufmerksamkeit, die ihr mittlerer Bruder bekommen hat, schwierig für sie, denn auf einmal war sie nicht mehr Papas kleine Prinzessin. Wir sind immer noch dabei, dass wieder auszubalancieren, aber auch hier nähern wir uns wieder einem normalen Niveau an.
So gesehen sind drei Kinder wirklich die schwierigste Konstellation, wie ich finde. Denn man muss schon sehr genau aufpassen, dass jeder möglichst gleich viel von allem bekommt und das sich keiner ausgeschlossen fühlt. Vier Kinder wären unter diesem Aspekt meiner Meinung nach immer noch am idealsten (und vor allem: zwei Jungs, zwei Mädels). Als ich das meinen Eltern erklärte, waren die entsetzt und meinten: bloß nicht. Ich konnte sie beruhigen, ich denke wir haben mit unseren Dreien wirklich genug zu tun. Aber so rein theoretisch ... ;O)
Fangen wir mit dem Kleinsten an ... gut 2 1/2 Monat ist er jetzt "alt". Mein Herz blutete, als ich von den Windeln für Neugeborene auf normale Windeln umgestiegen bin - zum letzten Mal. Er hat sich mittlerweile prächtig entwickelt, er, der der feingliedrigste unserer drei Kinder ist, hat jetzt endlich Babyspeck auf den Rippen und hat auch in Sachen Kraft und Power kräftig aufgeholt. Die große Schwester und der große Bruder waren von Anfang an mit recht guter Muskelkraft gesegnet, Little Y allerdings war, dank ausgiebiger Rumfaulenzerei in meinem Bauch, zunächst etwas schwach. Davon ist jetzt nichts mehr zu merken und das kleine, knatternde und knarzende Neugeborene ist ein richtiger Säugling geworden, der nicht nur auf drei unterschiedliche Weisen schreit (Hunger!, Nimm mich hoch! Aufmerksamkeit!), nein, er "unterhält" sich auch für sein Leben gerne mit Gott und der Welt. Ein aufmunterndes Lächeln langt völlig, um eine beachtliche Sequenz an mimischen Ausdrücken und Geräuschen auszulösen, alles begleitet von einem (zumindest für uns, als verblendete Eltern) strahlenden Lächeln. Er rudert wie wild mit den Armen, hält sich schon zielsicher an meinem T-Shirt und sehr gerne auch Haaren fest, kann fast schon zielgerichtet Greifen und überzeugt vor allem durch akrobatische Kunststücke mit den Beinen, Bauch- und Rückenmuskulatur sei Dank. Ein guter Schläfer ist er alle Mal und in den letzten Wochen war es eher Big J, der mich mehrheitlich wach gehalten hat, als unser Winzling hier.
Der frisch gebackene große Bruder war es auch, der uns zunächst am meisten "Sorgen" machte. Für ihn war es erst mal ein Schock, nicht mehr das Baby zu sein, und ich war - ganz klar - eine Verräterin. Nun hatten wir ähnliches schon erwartet, sodass uns diese Reaktion nicht völlig unvorbereitet getroffen hatte. Der Herzallerliebste übernahm die Rolle des Übervaters. Schwierig wurde das erst, als der Alltag wieder anfing und der Mann auch wieder arbeiten ging. Big J schlief in dieser Zeit richtig schlecht, wachte des Nachts auf und schrie und schrie und schrie. Unser Nachbar zeigte sich ob des Organ des jungen Mannes schwer beeindruckt und ich war einfach nur genervt, denn beruhigen und darauf eingehen half nicht. Wütend werden half auch nicht. Ignorieren half auch nicht. Das Kind war unglücklich, schrie sich sprichwörtlich die Lunge aus dem Leib (und das auch tagsüber, wegen jeder Kleinigkeit), war danach jedes mal vollkommen fertig und ich wusste eine kurze Zeit lang wirklich nicht mehr, was ich machen sollte. Der rettende Tipp kam von meiner Schwester: neutral bleiben. Und siehe da, nach einigen Malen zeigte es Wirkung. Die Schreiphase ist immer noch nicht ganz vorbei, aber es spielt sich jetzt im erträglichen Rahmen ab, und es hilft wirklich, einfach mit neutraler Miene, neutraler Stimme vollkommen normal das weiterzumachen, was man gerade macht. Oder eben zu erklären, ohne wirklich auf das Schreien an sich einzugehen oder auch nur irgendwie zu reagieren. Ich nehme an, dass das Ausdruck aller Ängste, allen Ärgers und aller Unsicherheit war, die der kleine Kerl da in den letzten Wochen gespürt hat. Geholfen hat auch der Besuch meiner Eltern, die Bestätigung, dass da alles beim Alten ist. Auch der Besuch von anderen Verwandten, von Freunden, insbesondere den männlichen Vertretern dieser Gattungen, haben ihn jedes mal irgendwie ein bisschen mehr aufgepäppelt. Jetzt ist er ein stolzer großer Bruder und er liebt den Kleinen heiß und innig, umarmt und küsst ihn und ist jedes mal stolz wie Bolle, wenn der Kleine den Kontakt zu ihm sucht (was er ja auch wirklich schon macht). Wie auch bei seiner großen Schwester damals, ist es für ihn wichtig zu hören und zu spüren, dass die Familie eine Gruppe ist, zu der wir alle fünf gleichermaßen gehören.
Meine kleine Große, große Kleine hatte es und hat es gewissermaßen aber trotzdem noch am schwersten. Oder nicht am schwersten, viel mehr ist für sie die Situation einfach sehr komplex. Das liegt eindeutig auch am Alter, schließlich ist man mit fast 4 Jahren ja doch schon ziemlich groß. Und auch wieder nicht. Oft ist man und will man ja auch noch ziemlich klein sein. Und Hilfe haben. Aber so als große Schwester ist man ja fast ein bisschen auch schon eine Mama. Kurz, ob nun groß oder klein, das wechselt sozusagen alle fünf Minuten und kommt ganz auf die Situation an. Gerade in ihrem Verhalten gegenüber ihren Brüdern muss ich sie oft bremsen, ansonsten würde sie vermutlich aktiv mit erziehen. ;O) Gegenüber Little Y wäre sie am allerliebsten eh eine Mama, eine Puppen-Mama. Einziger Haken an der Sache: der kleine Bruder ist keine Puppe. Der Mittler und die Brücke zwischen den beiden wird wohl wirklich Big J sein, sodass sie dann doch eine Rasselbande werden und die beiden Jungs keine zusätzliche Mutter abkriegen. Ansonsten ist alles wie gehabt, könnte man sagen. Mein Mädchen hat im Kindergarten jetzt schon die ersten Buchstaben gelernt und kann ihren Namen schreiben, sie zeigt Interesse am lesen, liebt alles mädchenhafte und ist trotzdem natürlich fürchterlich stark. Sie singt, dass sich die Balken biegen und ich bin froh, wenigstens eine Verbündete in diesem Männer-dominierten Haushalt zu haben. ;o) Eine Weile war die viele Aufmerksamkeit, die ihr mittlerer Bruder bekommen hat, schwierig für sie, denn auf einmal war sie nicht mehr Papas kleine Prinzessin. Wir sind immer noch dabei, dass wieder auszubalancieren, aber auch hier nähern wir uns wieder einem normalen Niveau an.
So gesehen sind drei Kinder wirklich die schwierigste Konstellation, wie ich finde. Denn man muss schon sehr genau aufpassen, dass jeder möglichst gleich viel von allem bekommt und das sich keiner ausgeschlossen fühlt. Vier Kinder wären unter diesem Aspekt meiner Meinung nach immer noch am idealsten (und vor allem: zwei Jungs, zwei Mädels). Als ich das meinen Eltern erklärte, waren die entsetzt und meinten: bloß nicht. Ich konnte sie beruhigen, ich denke wir haben mit unseren Dreien wirklich genug zu tun. Aber so rein theoretisch ... ;O)
Der Beweis
Die 90er
Tuesday, April 5, 2011
Verzweiflung
Ich bin mal wieder zu spät. Gnadenlos zu spät, wenn es darum geht, meiner Tochter die dringend benötigte neue Frühjahrs-Regenjacke zu kaufen. Die alte ist - nach zwei Jahren oder so - jetzt endgültig zu klein. Zweimal war ich jetzt schon auf Tour, um eine qualitativ gute aber bezahlbare Jacke in Größe 104 zu finden (das Kind wächst ja so unendlich langsam, die reicht sicher bis nächstes Frühjahr ...)
Und was ist? Alles ist ausverkauft in den Größen 98 bis 110. Ich habe gestern noch eine Jacke in 110 ergattert, in der Hoffnung, dass das vielleicht doch irgendwie ... nicht so schlimm ... dieses Jahre doch noch ein Wachstumsschub ... ist ja auch irgendwie süß, so ein bisschen zu groß .... aber ... bei allem Schönreden musste ich dann doch meine Niederlage eingestehen. Die Jacke hängt an meinem Kind wie ein schön gefärbter Kartoffelsack und ich ... ja ich .... muss mir jetzt was überlegen ... da ich mich wirklich absolut WEIGERE rund 800 SEK (mehr als 80 Euro) für die super-duper Markenjacke auszugeben, die neu noch in allen Größen zu haben ist .... grrrrrrrrrrrr ..... wenigstens hat es bisher noch nicht ernsthaft geregnet und schon gar nicht, während das Kind im Kindergarten war (Merke: in Schweden gehen die Kinder auch bei Regen raus spielen) ...
Und was ist? Alles ist ausverkauft in den Größen 98 bis 110. Ich habe gestern noch eine Jacke in 110 ergattert, in der Hoffnung, dass das vielleicht doch irgendwie ... nicht so schlimm ... dieses Jahre doch noch ein Wachstumsschub ... ist ja auch irgendwie süß, so ein bisschen zu groß .... aber ... bei allem Schönreden musste ich dann doch meine Niederlage eingestehen. Die Jacke hängt an meinem Kind wie ein schön gefärbter Kartoffelsack und ich ... ja ich .... muss mir jetzt was überlegen ... da ich mich wirklich absolut WEIGERE rund 800 SEK (mehr als 80 Euro) für die super-duper Markenjacke auszugeben, die neu noch in allen Größen zu haben ist .... grrrrrrrrrrrr ..... wenigstens hat es bisher noch nicht ernsthaft geregnet und schon gar nicht, während das Kind im Kindergarten war (Merke: in Schweden gehen die Kinder auch bei Regen raus spielen) ...
Monday, April 4, 2011
Sunday, April 3, 2011
Liebe geht durch den Magen
Wie schon erwähnt waren die letzten Wochen - bei allem Schönen - eben etwas anstrengend. Eine wunderbare Unterbrechung war allerdings der Besuch meiner Eltern, die uns fast eine ganze Woche mit ihrer Anwesenheit und dem hier abgebildeten Prachtexemplar beglückten. Ja, wirklich, die Fleischwurst hat mich glücklich gemacht. Nun hätte ich selbst nie gedacht, dass ich dies mal von einer ur-deutschen Fleischwurst behaupten würden ...
Die, übrigens ganz frische, vom Dorfmetzger am selben Tag hergestellte Fleischwurst war "Mitbringsel" meiner Mutter, die damit nur konsequent eine Familientradition fortgeführt hat, deren Vorteile ich jetzt, da ich selbst seit nun mehr 8 Jahren mehrheitlich im Ausland weile, erst so richtig zu schätzen weiß.
Man sollte vielleicht erwähnen, dass meine Familie ungarische Wurzeln hat und diese ungarischen Wurzeln haben sich seit jeher zu großen Teilen kulinarisch bemerkbar gemacht. Nicht nur würzte meine Mutter immer irgendwie alles Mögliche mit Paprikapulver (und meine Mutter ist eine gute Köchin, möchte ich doch anmerken), nein, bei uns war immer alles auch schon einen Tick würziger und schärfer als der durchschnnittliche deutsche Gaumen (vor der totalen Internationalisierung der Küche) es gewohnt war. Daneben gab es Sachen zu essen, die es bei anderen Familien nicht gab. Massen an ungarischer Wurst zu Beispiel oder den fantastischen Akazienhonig, den ich noch heute allen anderen vorziehe (und der im Geschäft schweinsig teuer ist).
Urlaub war in meiner frühen Kindheit durchaus mit Ungarn verbunden, wo wir meine Tante und ihre Familie besuchten und von wo wir immer große Mengen an Lebensmitteln mitbrachten. Paprikapulver, Mohnsamen (oh, der Strudel, den meine Mutter damit macht), Honig, Käse, Schinken, Wurst. Der Versorgungsstrom floss unermüdlich, die erweitere Familie sorgte dafür, dass der Nachschub nicht abbrach und notfalls "schlachteten" meine Eltern auch schon mal selbst ein halbes Schwein ... (lesen hier eigentlich Vegetarier mit???)
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als drei-/vierjährige vor dem Grenzübergang kunstvoll im Kofferraum platziert und angewiesen wurde, mich fest schlafend zu stellen, um die Zollbeamten von weiteren Nachforschungen abzuhalten, getreu dem Motto: ein schlafendes Kleinkind macht sich immer gut. Die Maßnahme hat funktioniert, Gurt- und Kindersitzpflicht gab es offensichtlich noch nicht und die Herren Zollbeamten waren sichtlich (und für mich vernehmbar) gerührt ob meines unschuldigen Anblickes, sodass wir die Grenze ungestraft mit dem köstlichen Gut passieren konnten (ich hoffe, das Vergehen ist mittlerweile verjährt ... hust).
Irgendwann hatten wir - also meine Schwestern und ich - dann nur noch wenig Verständnis für den umständlichen Transport diverser Lebensmittel über mehrere Landesgrenzen hinweg, schließlich gab es Käse, Schinken und Paprikapulver ja auch in Deutschland zu kaufen. Erst als mir eine brasilianische Freundin vor einigen Jahren berichtete, wie ihre damalige Schwiegermutter in Spe sie dazu nötigte, kiloweise frischen Spargel im Flugzeug nach Brasilien zu transportieren, damit ihre Eltern den auch mal versuchen konnten, wurde mir klar, dass solche Anwandlungen durchaus in breiten Schichten der Bevölkerung vorkommen können. Mal ganz zu Schweigen von der Geschichte, in deren Verlauf der Vater einer lieben Freunding quasi tonnenweise Fleisch aus Argentinien (?) nach Deutschland geschmuggelt hat ...
Noch im Herbst äußerste sich meine Schwester kopfschüttelnd über das Honigglas, dass ihr unter deutlich geäußertem Protest in den Koffer gemogelt wurde, aber da kann ich nur sagen: sie sitzt ja auch direkt an der Quelle und das ohne wesentliche Unterbrechung im Lebenslauf ...
Ich bin hingegen ein Stück ... weiser ??? ... geworden. Normalerweise trauere ich im Alltag keinen bestimmten Lebensmitteln nach, so geht mir deutsches Brot z.B. hier überhaupt nicht ab (zumal ich finde, dass dessen Qualität in den letzten Jahren ohnehin stark nachgelassen hat, es sei denn man hat noch den Luxus eines richtigen Dorfbäckers). Außerdem bin ich viel zu neugierig und auch kulinarisch reizt mich oft das Neue und Unbekannte. Mal ganz abgesehen davon, dass man sich eben auch in den Essgewohnheiten an seine Umgebung anpassen muss. Aber als meine Mutter die - gerade auch von den Kindern heiß geliebte - Fleischwurst auspackte - da war das eben doch ein essbares Stückchen Zuhause und das ist so fernab der Heimat dann doch etwas Schönes ...
Die, übrigens ganz frische, vom Dorfmetzger am selben Tag hergestellte Fleischwurst war "Mitbringsel" meiner Mutter, die damit nur konsequent eine Familientradition fortgeführt hat, deren Vorteile ich jetzt, da ich selbst seit nun mehr 8 Jahren mehrheitlich im Ausland weile, erst so richtig zu schätzen weiß.
Man sollte vielleicht erwähnen, dass meine Familie ungarische Wurzeln hat und diese ungarischen Wurzeln haben sich seit jeher zu großen Teilen kulinarisch bemerkbar gemacht. Nicht nur würzte meine Mutter immer irgendwie alles Mögliche mit Paprikapulver (und meine Mutter ist eine gute Köchin, möchte ich doch anmerken), nein, bei uns war immer alles auch schon einen Tick würziger und schärfer als der durchschnnittliche deutsche Gaumen (vor der totalen Internationalisierung der Küche) es gewohnt war. Daneben gab es Sachen zu essen, die es bei anderen Familien nicht gab. Massen an ungarischer Wurst zu Beispiel oder den fantastischen Akazienhonig, den ich noch heute allen anderen vorziehe (und der im Geschäft schweinsig teuer ist).
Urlaub war in meiner frühen Kindheit durchaus mit Ungarn verbunden, wo wir meine Tante und ihre Familie besuchten und von wo wir immer große Mengen an Lebensmitteln mitbrachten. Paprikapulver, Mohnsamen (oh, der Strudel, den meine Mutter damit macht), Honig, Käse, Schinken, Wurst. Der Versorgungsstrom floss unermüdlich, die erweitere Familie sorgte dafür, dass der Nachschub nicht abbrach und notfalls "schlachteten" meine Eltern auch schon mal selbst ein halbes Schwein ... (lesen hier eigentlich Vegetarier mit???)
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als drei-/vierjährige vor dem Grenzübergang kunstvoll im Kofferraum platziert und angewiesen wurde, mich fest schlafend zu stellen, um die Zollbeamten von weiteren Nachforschungen abzuhalten, getreu dem Motto: ein schlafendes Kleinkind macht sich immer gut. Die Maßnahme hat funktioniert, Gurt- und Kindersitzpflicht gab es offensichtlich noch nicht und die Herren Zollbeamten waren sichtlich (und für mich vernehmbar) gerührt ob meines unschuldigen Anblickes, sodass wir die Grenze ungestraft mit dem köstlichen Gut passieren konnten (ich hoffe, das Vergehen ist mittlerweile verjährt ... hust).
Irgendwann hatten wir - also meine Schwestern und ich - dann nur noch wenig Verständnis für den umständlichen Transport diverser Lebensmittel über mehrere Landesgrenzen hinweg, schließlich gab es Käse, Schinken und Paprikapulver ja auch in Deutschland zu kaufen. Erst als mir eine brasilianische Freundin vor einigen Jahren berichtete, wie ihre damalige Schwiegermutter in Spe sie dazu nötigte, kiloweise frischen Spargel im Flugzeug nach Brasilien zu transportieren, damit ihre Eltern den auch mal versuchen konnten, wurde mir klar, dass solche Anwandlungen durchaus in breiten Schichten der Bevölkerung vorkommen können. Mal ganz zu Schweigen von der Geschichte, in deren Verlauf der Vater einer lieben Freunding quasi tonnenweise Fleisch aus Argentinien (?) nach Deutschland geschmuggelt hat ...
Noch im Herbst äußerste sich meine Schwester kopfschüttelnd über das Honigglas, dass ihr unter deutlich geäußertem Protest in den Koffer gemogelt wurde, aber da kann ich nur sagen: sie sitzt ja auch direkt an der Quelle und das ohne wesentliche Unterbrechung im Lebenslauf ...
Ich bin hingegen ein Stück ... weiser ??? ... geworden. Normalerweise trauere ich im Alltag keinen bestimmten Lebensmitteln nach, so geht mir deutsches Brot z.B. hier überhaupt nicht ab (zumal ich finde, dass dessen Qualität in den letzten Jahren ohnehin stark nachgelassen hat, es sei denn man hat noch den Luxus eines richtigen Dorfbäckers). Außerdem bin ich viel zu neugierig und auch kulinarisch reizt mich oft das Neue und Unbekannte. Mal ganz abgesehen davon, dass man sich eben auch in den Essgewohnheiten an seine Umgebung anpassen muss. Aber als meine Mutter die - gerade auch von den Kindern heiß geliebte - Fleischwurst auspackte - da war das eben doch ein essbares Stückchen Zuhause und das ist so fernab der Heimat dann doch etwas Schönes ...
Thursday, March 31, 2011
Ein Hauch
Ein Hauch von Frühling liegt in der Luft. Endlich. In den Wochen seit dem letzten Bloggeintrag haben hier die Jahreszeiten sprichwörtlich miteinander gerungen und heute habe ich zum aller ersten Mal das sichere Gefühl, dass der Frühling endlich die Übermacht gewonnen hat. So hoch im Norden ist der Frühling ein sehr spätes und dann sehr kurzes Vergnügen.
Daneben waren wir sehr im Klein-Klein verstrickt. Die neue Familienkonstellation gab uns dann doch mehr zu denken als erwartet, die kleinen Großen mussten sich erst an die Situation gewöhnen und wir auch. Ich beneide ja immer sämtliche Familien, bei denen alles so schön geregelt ist, sei es durch zuverlässige Arbeitszeiten oder eine hunderprozentige Rollenaufteilung oder die Tatsache, dass man vor den Kindern schon gefühlte hundert Jahre zusammen war ... nicht, dass ich mich ernsthaft über unser Leben beschweren würde. Aber manchmal müssen wir doch mit uns und den Umständen ringen, bis wir die richtigen und guten Lösungen gefunden haben. Aber dann: wer muss das eigentlich nicht. Zumindest bin ich jetzt glaube ich wieder bereit für ein paar schnell hingeworfene Gedanken zum Leben, Geschichten von den Kindern und für meine qualitativ vollkommen unprofessionellen Fotos ... hö! Davon gibts auch gleich mal welche, auch noch mit der schlechten Handy-Kamera gemacht. Es lebe der Diletantismus!!! Ein Hoch auf den Frühling!!!
Monday, March 7, 2011
Gleich?
Zum internationalen Frauentag MORGEN, nicht heute, wohlgemerkt.
Bewusst wurde mir der internationale Frauentag erst in Brasilien, wo ich - wie alle anderen Frauen im Unternehmen - von unserem Chef ein Blümchen bekam und man generell vom männlichen Geschlecht zu diesem Tag beglückwünscht wurde. Ich fand das immer sehr charmant, habe mir aber damals immer noch nicht so richtig Gedanken über die Bedeutung gemacht. Heute bin ich älter und weiser und der internationale Frauentag gewinnt mehr und mehr an Aufmerksamkeit. Das ist gut, vor allem in Hinblick auf das Leid, das viele Frauen in weniger gut entwickelten Ländern, aber auch im ach so zivilisierten Europa erleiden müssen ...
Bewusst wurde mir der internationale Frauentag erst in Brasilien, wo ich - wie alle anderen Frauen im Unternehmen - von unserem Chef ein Blümchen bekam und man generell vom männlichen Geschlecht zu diesem Tag beglückwünscht wurde. Ich fand das immer sehr charmant, habe mir aber damals immer noch nicht so richtig Gedanken über die Bedeutung gemacht. Heute bin ich älter und weiser und der internationale Frauentag gewinnt mehr und mehr an Aufmerksamkeit. Das ist gut, vor allem in Hinblick auf das Leid, das viele Frauen in weniger gut entwickelten Ländern, aber auch im ach so zivilisierten Europa erleiden müssen ...
Friday, February 18, 2011
Freudentänze
Freudentänze führe ich auf, wenn am Freitag:
- der Wäschestrockner kaputt ist
- der Mann mit Mandelentzündung im Bett liegt
- der Mann in der kommenden Woche arbeitstechnisch voll eingebunden ist und ich somit dieses Wochenende/diesen Freitag zur Vorbereitung nutzen muss, der Mann dabei aber als unterstützende Kraft quasi vorzeitig schon wegfällt
- Freitags wichtige Papiere ankommen, die noch schnell über die Stadt verteilt werden müssten, was aus logistischen Gründen aber zu den normalen Öffnungszeiten schier unmöglich ist
- ich bei den Prioritäten die Wahl habe zwischen Wohnungsputzen und Wäschwaschen. Beides klappt ohnehin nicht.
- der dringend notwendige Großeinkauf wegen Krankheit des Mannes ausfallen muss.
Willkommen im wirklichen Leben, in dem bei einer fünfköpfigen Familie eben doch beide Eltern GESUND gebraucht werden. Wenigstens hat der zu bemitleidene Herzallerliebste sofort Antibiotika bekommen, sodass spätestens morgen eine deutliche Verbesserung des Allgemeinzustandes zu erwarten ist. Ich hoffe und bete derweil, dass dies der einzige Krankheitsfall in der Familie bleibt. Man stelle sich vor, ich würde ausfallen oder aber, ich bin nächste Woche mit den Kindern alleine, davon eines oder zwei krank - in dem Fall kann ich schon mal versuchen, mich zwei- oder dreizuteilen, vielleichtklappt es ja, wenn ich das ganz doll will.
- der Wäschestrockner kaputt ist
- der Mann mit Mandelentzündung im Bett liegt
- der Mann in der kommenden Woche arbeitstechnisch voll eingebunden ist und ich somit dieses Wochenende/diesen Freitag zur Vorbereitung nutzen muss, der Mann dabei aber als unterstützende Kraft quasi vorzeitig schon wegfällt
- Freitags wichtige Papiere ankommen, die noch schnell über die Stadt verteilt werden müssten, was aus logistischen Gründen aber zu den normalen Öffnungszeiten schier unmöglich ist
- ich bei den Prioritäten die Wahl habe zwischen Wohnungsputzen und Wäschwaschen. Beides klappt ohnehin nicht.
- der dringend notwendige Großeinkauf wegen Krankheit des Mannes ausfallen muss.
Willkommen im wirklichen Leben, in dem bei einer fünfköpfigen Familie eben doch beide Eltern GESUND gebraucht werden. Wenigstens hat der zu bemitleidene Herzallerliebste sofort Antibiotika bekommen, sodass spätestens morgen eine deutliche Verbesserung des Allgemeinzustandes zu erwarten ist. Ich hoffe und bete derweil, dass dies der einzige Krankheitsfall in der Familie bleibt. Man stelle sich vor, ich würde ausfallen oder aber, ich bin nächste Woche mit den Kindern alleine, davon eines oder zwei krank - in dem Fall kann ich schon mal versuchen, mich zwei- oder dreizuteilen, vielleichtklappt es ja, wenn ich das ganz doll will.
Wednesday, February 16, 2011
Thursday, February 10, 2011
Wer's mir immer noch nicht glaubt
,dass der Wohnungsmarkt in Schweden ein Desaster ist und warum, der lese bitte diesen wunderbaren Beitrag meines Blog-Nachbarn von Delengkal. So hätte ich das gerne auch geschrieben, Gott-sei-Dank hat es jetzt jemand mal gemacht.
Der Trabi-Effekt –
70% in der Wohnungswarteschlange haben keinen Bedarf
Die Kommentare sind vielleicht auch interessant zu lesen, da trifft dann weibliche gefühlslastige Argumentation auf männlich, klaren Sachverstand - ich schiebe diesen Umstand aber schlicht auf den noch anhaltenden Hormonsturm an meinem Ende ... ;O)
Der Trabi-Effekt –
70% in der Wohnungswarteschlange haben keinen Bedarf
Die Kommentare sind vielleicht auch interessant zu lesen, da trifft dann weibliche gefühlslastige Argumentation auf männlich, klaren Sachverstand - ich schiebe diesen Umstand aber schlicht auf den noch anhaltenden Hormonsturm an meinem Ende ... ;O)
Tuesday, February 8, 2011
Geburtsbericht
Genau 4 Wochen ist er nun schon "alt", unser Neuzugang. Vier Wochen ist die Geburt schon her und zum ersten Mal kann ich mit ruhigem Gewissen behaupten, dass ich schon dabei bin, die Geburt und die Schmerzen wieder zu vergessen. Bei Amélie und Jonah hing mir die lebhafte Erinnerung an diese denkwürdigen Ereignisse wesentlich länger nach. Bevor also die letzten unverwaschenen Erinnerungen im Dunkel des Vergangenen entschwinden, endlich ein ausführlicher Bericht des ganzen Dramas, denn es war fast ein klassisches Drama in drei Akten ...
Prolog
Dem aufmerksamen Blog-Leser ist ja bekannt, dass der Geburtstermin für den 31. Dezember 2010 berechnet war. Dieser kam und ging und ganz erwartungsgemäß ließ Yoshua sich nicht blicken. Die ersten zwei, drei Tage war die Erleichterung darüber so groß, dass ich mir gar keine weiteren Gedanken machte. Wir hätten an diesem Tag/Abend nämlich enorme Schwierigkeiten mit der Betreuung unserer anderen beiden Augensterne gehabt. Allerdings quoll ich auf einmal auf wie ein Hefekloß und fühlte mich noch unbeweglicher als zuvor. Die Tage verstrichen geradezu unbemerkt und eine Woche später überlegte ich mir, dass doch so langsam mal etwas passieren könnte. Senkwehen hatte ich ja nun schon zwei, drei Wochen lang und nur einmal, am Mittwochabend , dem 5. Januar, dachte ich kurz, dass es vielleicht doch endlich los geht. Ich begab mich allerdings erstmal ins Bett (eine Geburt mitten in der Nacht, nö, nicht mit mir, dachte ich) und am nächsten Morgen war von Wehen nichts mehr zu spüren. Am Wochenende begann ich dann allerdings zu grübeln, dass eine Einleitung nicht gerade rosigen Aussichten entsprach und dass die letzten Tage dann doch irgendwie verschwendet und surreal waren, denn da hingen wir alle auf einmal in der Warteschleife. Ich fühlte mich wie in Watte gepackt, nichts schien mehr zu gehen, alles war auf Stop gestellt und das einzige, große Ziel war die Geburt. Dabei war ich gar nicht besonders genervt oder aufgeregt, es war eben einfach so. Also machten wir Sonntags einen laaaaaangen Spaziergang mit den Kindern.
Akt 1
Und da waren sie dann auch wieder, gleich als wir nach Hause kamen. Die fiesen Wehen von Mittwochabend. Wie ein Stich mit einer Stricknadel genau unter den Bauchnabel fühlte sich das an. Und die Wehen wurden im Laufe des Abends stärker und wieder dachte ich mir: nö, nicht des Nachts. Ich lege mich ins Bett. Gesagt getan. Ab 12 Uhr wanderte ich dann ungefähr stündlich aufs Klo. Gegen 4 oder 5 konnte ich nicht mehr wirklich schlafen und musste nach jeder Wehe auf die Toilette. Morgens um 7 begann ich mir ernsthaft Sorgen zu machen, ob ich nicht vielleicht doch einen Blasensprung hatte, das fühlte sich alles sehr merkwürdig und vor allem richtig schmerzhaft an. Um circa 10 Uhr machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus, die Kinder lieferten wir auf dem Weg im Kindergarten ab. Bis dahin lief alles nach Plan. Seit Wochen schon hatte ich gesagt, dass es am praktischsten wäre, wenn wir Morgens einfach die Kinder im Kindergarten abliefern könnten, die Geburt während des Tages "hinter uns" bringen und der Mann am Abend wieder nach Hause geht.
Im Krankenhaus kam ich dann erstmal ans CTG, in 40 Minuten 2 Wehen, "die auch weh tun", sagte die Hebamme: "Das kann ich sehen." Aber Geburt - eher nicht. Natürlich, dachte ich, sobald ich im Krankenhaus bin, entspanne ich jedesmal derart, dass circa 1 STunde fast gar nichts passiert und dann geht es wieder los. Ich bestand also darauf, von einem Gynäkologen untersucht zu werden, ich wollte sichergehen, dass wirklich noch alles da war, wo es sein sollte. Kein Blasensprung, wurde mir dann von der netten Ärztin bestätigt, aber der Schleimpfropf war weg und der Muttermund 2 cm geöffnet. Innerhalb der nächsten 48 Stunden würde das Kind wohl kommen. Dann wurden wir nach Hause geschickt, gewappnet mit einer Schlaftablette für die Nacht und zwei starken Schmerztabletten. Wenn die Schlaftablette nicht wirke, meinte die Hebamme noch, dann handele es sich wohl um Geburtswehen, ansonsten sollten die Schmerzen verschwinden. Kaum hatten wir das Krankenhaus verlassen, wurden die Wehen wieder stärker.
Akt 2
Zuhause dann nahm ich also erstmal eine Schmerztablette und die Wehen wurden so erträglich, dass ich immerhin bis 22 Uhr auf der Couch sitzen konnte. Dann wurden die Wehen wieder stärker und ich nahm die zweite Schmerztablette und die Schlaftablette. Ich wollte mich vor der Geburt ausruhen. Um genau 12 Uhr wurde ich das erste Mal wach, das nächste Mal um genau 1 Uhr und dann wieder um 2 Uhr. Danach konnte ich nicht mehr schlafen. Bei jeder Wehe stand ich auf, stehend konnte ich die Wehen zwar auch nicht veratmen (immer noch dieser fiese, punktuelle Stich unter dem Bauchnabel), aber sie waren wenigstens auszuhalten. MOrgens um 7 lagen meine Nerven dann ziemlich blank und ich konnte mich weder setzen, noch legen. Beziehungsweise konnte ich das schon und die Wehen waren dann auch nicht mehr so schlimm, kamen dann aber doppelt und dreifach so ausdauernd und schmerzhaft zurück, wenn ich versuchte mich wieder aufzurichten. Also stand ich ab 7 Uhr Morgens in der Gegend rum und hatte Schmerzen. Der Mann rief im Krankenhaus an und musste erstmal eine unnötige Diskussion mit der diensthabenden Hebamme führen, ob dies nun Geburtswehen seien oder nicht. Weil sie das über das Telefon natürlich auch so gut beurteilen konnte. Wir waren beide ziemlich sauer. Nach einigem hin und her kam dann aber heraus, dass die Geburtsstation mittlerweile voll belegt war und wir auf ein anderes Krankenhaus ausweichen mussten. Lustigerweise war dieses zweite, etwas entfernter gelegene Krankenhaus ohnehin mein Wunschkrankenhaus gewesen. Aber irgendwie waren wir mittlerweile doch etwas verunsichert und ich begann mir Sorgen zu machen. Wenn das jetzt auch nicht richtig los geht, dann vielleicht Kaiserschnitt, weil das Kind raus MUSS? Ist das gefährlich für das Kind? Warum bloß habe ich diese beknackten Wehen und warum bloß nur im Unterleib? Kann ich die jetzt bitte auch mal im Rücken (oder sonstwo) spüren, damit ich die veratmen kann? Und: ich will nicht sitzen, nicht liegen, ich will nur stehen, bitte, bitte, ich will mich nicht in dieses Auto setzen müssen. Also wieder Kinder ins Auto, am Kindergarten (der genau bei Krankenhaus Nr. 1 liegt) vorbei und ab zu Krankenhaus Nr. 2. Im Auto nur 2 gemeine Wehen. Einerseits war ich erleichtert (wenig Schmerz!!!) andererseits beunruhigt (keine Geburt???)und ängstlich (komme ich jemals wieder aus diesem Sitz???). Grundsätzlich war ich so erschöpft, dass ich theoretisch jede Sekunde in Tränen hätte ausbrechen können. Ich verkniff es mir.
Akt 3
Schließlich kamen wir um 12 Uhr am Krankenhaus an und nach einiger Verwirrung bezüglich des richtigen Eingangs begrüßte uns an einer Tür eine freundliche Krankenschwester: "Herzlich Willkommen! Was kann ich Ihnen abnehmen? Bitte hier entlang!" Wir liefen einen Flur entlang und ich merkte, dass sich unserem kleinen Trupp noch jemand angeschlossen hatte. Ich drehte mich um. "Hallo, ich schaue nur, dass hier alles gut läuft." Ein junger, (sehr) großer Mann ging hinter mir. "Ah, ein Pfleger," dachte ich. "Hallo, ich bin Niklas, Ihre zuständige Hebamme (er sagte tatsächlich "barnmoska")." Ich dachte, ich höre nicht recht. (Zugegeben, ich bin da etwas ignorant, Geburten sind für mich Frauensache, obwohl ich vom Schamgefühl her z.B. kein Problem mit Gynäkologen habe. Vor Jahren nur habe ich irgendwann für mich beschlossen, dass Frauen einfach einen natürlicheren Zugang zu der ganzen Geschichte haben). Meine Zweifel standen mir ins Gesicht geschrieben, ich konnte es spüren. Erleichterung machte sichbei mir breit, als wir direkt in einen Kreissaal geführt wurden. In dieser Sekunde dachte ich nur: wir bleiben. Ich schilderte Niklas also kurz die Lage und der stellte dann auch keine großen Fragen mehr. Er schloss mich auf meine Bitte hin im Stehen ans CTG an, legte mir die Kanüle und ich warf begeistert meine Kleider von mir und zog das Krankenhaus-Nachthemd an. Vielleicht zog ich auch erst meine Kleider aus und er legte mir dann die Kanüle an, aber wen interessiert das schon.
Die Wehen kamen dann auch regelmäßig, deutlich unter 10 Minuten und die Skala des CTGs reichte nicht, um die Stärke anzuzeigen. Niklas erwies sich derweil als sehr sachkundiger, dezenter, angenehmer und geschickter Geburtshelfer. Kurz, Niklas war mit Abstand die beste Hebamme, die ich jeh unter einer Geburt hatte. Nach 40 Minuten im Stehen waren die Wehen so stark, dass ich nur noch: "Macht jetzt was, das geht auf einmal so schnell" japsen konnte. Danach konnte ich dann auch nicht mehr reden. Wohlwissend, was auf mich zukommt, hatte ich dieses Mal bei jeder Gelegenheit im Vorfeld erwähnt, dass ich bitte eine Rückenmarksbetäubung wollte. Wir erinnern uns: Amélie kam ganz ohne auf die Welt (da hatte ich mir darüber überhaupt keine Gedanken gemacht), bei Jonah war es in letzter Sekunde und reichte gerade noch für die Austreibungsphase. Diesmal sollte es klappen. Als die Wehen gerade angefangen hatten, vollkommen die Kontrolle über mich und das Geschehen zu übernehmen, erschien die Anästhesistin (mein Gedanke diesmal: "Oh wie gut, eine Frau. Das kann nur gut klappen." Ich Chauvinistin aber auch.) Wir hatten mit Niklas schon kurz besprochen, dass es eine Spinalanästhesie werden würde. Also eine vollständige Betäubung, die allerdings auch nur 2 bis 3 Stunden anhält und daher nur bei Mehrfach-Müttern eingesetzt wird. Im Liegen (Fötusstellung, passenderweise) und auf dem Höhepunkt einer Wehe setzte mir die Anästhesistin die Nadel ins Rückenmark. Danach spürte ich die Wehen immer flacher, immer schwächer, immer weniger ... und nach 10 Minuten: WEG. Die Schmerzen waren einfach weg.
Ich schlug die Augen auf, sah meinen Mann an und sagte: "Wow. That is the real stuff. I want more of that." Und nach einer etwas überraschten Pause: "I am a reasonable person again." Nach rund 45 Stunden Schmerzen konnte ich mich endlich wieder vollkommen normal bewegen, unterhalten und vor allem ... entspannen. Ich stand auf und kreiste mit den Hüften, damit das Kind besser im Geburtskanal vorankam. Ich unterhielt mich mit meinem Mann darüber, wer die Kinder vom Kindergarten abholen sollte. Ich hielt seine Hand (oder er meine oder wir unsere oder wie auch immer) und wir unterhielten uns über die gefühlte Odyssee, die wir bis zu diesem Punkt durchgemacht hatten. Mein Mann konnte entspannen und musste mich nicht mehr bei jeder Wehe stützen. Nach diesem physiologischen Sturm waren wir sozusagen am rettenden Ufer angelangt.
Dann wechselte das Hebammenteam, aber nicht ohne das ich Niklas, der männlichen Hebamme, noch ausführlich für seine wirklich fantastische Arbeit dankte. Wir behielten die Zeit im Auge und 1,5 Stunden später begann die Austreibungsphase. Hier zeigte sich allerdings der Nachteil der Spinalbetäubung: ich spürte die Presswehen nicht wirklich, dafür aber sehr genau, wie sich in meinem Unterkörper alles schmerzhaft dehnte und weitete. DAs führte (meinem Empfinden nach) dazu, dass die Hebammen mich etwas zu früh zum pressen animierten, was nicht sehr angenehm war. Man wollte mir dann schon wieder einen wehenverstärkenden Tropf anhängen, aber da beschloss ich so ganz für mich, dass wir das doch lieber so hinkriegen könnten. Kurz, zum ersten Mal habe ich die Geburt meines Kindes wirkich bewusst miterlebt und zwar jeden Schritt und das war herrlich. Yoshua wurde um 15:20 Uhr geboren und er lag auf meiner Brust, und schimpfte und schimpfte und schimpfte. Es dauerte etwas bis er die Brust fand und im Gegensatz zu Jonah saugte er sich auch nicht gleich fest, sondern musste zu meiner Belustigung etwas üben. Der Herzallerliebste schnitt irgendwann die Nabelschnur durch und wir begannen, unseren zweiten Sohn kennenzulernen. Yoshua wog 3510 Gramm (wie Amélie), war 51 cm lang (wie Jonah) und hatte einen Kopfumfang von 34 cm. Dünn sah er aus und ein feines Gesichtchen hatte (hat) er.
Epilog
Von den drei Geburten, die ich selbst erleben durfte, war dies die Geburt, bei der wir am meisten selbstbestimmen durften. Es war ein wunderbares Gefühl, regelmäßig gefragt zu werden, ob man noch etwas essen oder trinken wolle, ob einem kalt sei, ob man zur Toilette wollte, ob man die Position wechseln wolle, ob man bestimmte Wünsche hätte, oder ob einem generell die ganze Situation angenehmer gemacht werden könnte. Bis die zweite Schicht kam, die dann die eigentliche Geburt übernahm, war Niklas immer geschäftig, aber nie aufdringlich im Hintergrund. Immer da, wenn man ihn brauchte und immer bemüht, einen zu unterstützen und sacht aber bestimmt auf Kurs zu halten, ohne diktieren zu wollen. Auch das Geburtsteam fragte mich erstmal, wie genau ich denn die Geburt haben wollte? "Wir schauen einfach, was passiert," sagte ich. Als ich mein Erstaunen über die Betäubung äußerte, lachte die leitende Hebamme und sagte:"Ja, auf diese Weise kann man auch gebähren. Erstaunlich, oder?"
Ich konnte ihr nur zustimmen.
Alle drei Geburten, die ich erlebt habe, waren auf ihre Weise wunderbar, eigentlich ziemlich unkompliziert und hatten vor allem ein wundervolles Ergebnis. Aber eigentlich würde ich mir wünschen, dass jede Geburt genau so ablaufen könnte wie diese letzte, denn wir fühlten uns richtig umsorgt.
Prolog
Dem aufmerksamen Blog-Leser ist ja bekannt, dass der Geburtstermin für den 31. Dezember 2010 berechnet war. Dieser kam und ging und ganz erwartungsgemäß ließ Yoshua sich nicht blicken. Die ersten zwei, drei Tage war die Erleichterung darüber so groß, dass ich mir gar keine weiteren Gedanken machte. Wir hätten an diesem Tag/Abend nämlich enorme Schwierigkeiten mit der Betreuung unserer anderen beiden Augensterne gehabt. Allerdings quoll ich auf einmal auf wie ein Hefekloß und fühlte mich noch unbeweglicher als zuvor. Die Tage verstrichen geradezu unbemerkt und eine Woche später überlegte ich mir, dass doch so langsam mal etwas passieren könnte. Senkwehen hatte ich ja nun schon zwei, drei Wochen lang und nur einmal, am Mittwochabend , dem 5. Januar, dachte ich kurz, dass es vielleicht doch endlich los geht. Ich begab mich allerdings erstmal ins Bett (eine Geburt mitten in der Nacht, nö, nicht mit mir, dachte ich) und am nächsten Morgen war von Wehen nichts mehr zu spüren. Am Wochenende begann ich dann allerdings zu grübeln, dass eine Einleitung nicht gerade rosigen Aussichten entsprach und dass die letzten Tage dann doch irgendwie verschwendet und surreal waren, denn da hingen wir alle auf einmal in der Warteschleife. Ich fühlte mich wie in Watte gepackt, nichts schien mehr zu gehen, alles war auf Stop gestellt und das einzige, große Ziel war die Geburt. Dabei war ich gar nicht besonders genervt oder aufgeregt, es war eben einfach so. Also machten wir Sonntags einen laaaaaangen Spaziergang mit den Kindern.
Akt 1
Und da waren sie dann auch wieder, gleich als wir nach Hause kamen. Die fiesen Wehen von Mittwochabend. Wie ein Stich mit einer Stricknadel genau unter den Bauchnabel fühlte sich das an. Und die Wehen wurden im Laufe des Abends stärker und wieder dachte ich mir: nö, nicht des Nachts. Ich lege mich ins Bett. Gesagt getan. Ab 12 Uhr wanderte ich dann ungefähr stündlich aufs Klo. Gegen 4 oder 5 konnte ich nicht mehr wirklich schlafen und musste nach jeder Wehe auf die Toilette. Morgens um 7 begann ich mir ernsthaft Sorgen zu machen, ob ich nicht vielleicht doch einen Blasensprung hatte, das fühlte sich alles sehr merkwürdig und vor allem richtig schmerzhaft an. Um circa 10 Uhr machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus, die Kinder lieferten wir auf dem Weg im Kindergarten ab. Bis dahin lief alles nach Plan. Seit Wochen schon hatte ich gesagt, dass es am praktischsten wäre, wenn wir Morgens einfach die Kinder im Kindergarten abliefern könnten, die Geburt während des Tages "hinter uns" bringen und der Mann am Abend wieder nach Hause geht.
Im Krankenhaus kam ich dann erstmal ans CTG, in 40 Minuten 2 Wehen, "die auch weh tun", sagte die Hebamme: "Das kann ich sehen." Aber Geburt - eher nicht. Natürlich, dachte ich, sobald ich im Krankenhaus bin, entspanne ich jedesmal derart, dass circa 1 STunde fast gar nichts passiert und dann geht es wieder los. Ich bestand also darauf, von einem Gynäkologen untersucht zu werden, ich wollte sichergehen, dass wirklich noch alles da war, wo es sein sollte. Kein Blasensprung, wurde mir dann von der netten Ärztin bestätigt, aber der Schleimpfropf war weg und der Muttermund 2 cm geöffnet. Innerhalb der nächsten 48 Stunden würde das Kind wohl kommen. Dann wurden wir nach Hause geschickt, gewappnet mit einer Schlaftablette für die Nacht und zwei starken Schmerztabletten. Wenn die Schlaftablette nicht wirke, meinte die Hebamme noch, dann handele es sich wohl um Geburtswehen, ansonsten sollten die Schmerzen verschwinden. Kaum hatten wir das Krankenhaus verlassen, wurden die Wehen wieder stärker.
Akt 2
Zuhause dann nahm ich also erstmal eine Schmerztablette und die Wehen wurden so erträglich, dass ich immerhin bis 22 Uhr auf der Couch sitzen konnte. Dann wurden die Wehen wieder stärker und ich nahm die zweite Schmerztablette und die Schlaftablette. Ich wollte mich vor der Geburt ausruhen. Um genau 12 Uhr wurde ich das erste Mal wach, das nächste Mal um genau 1 Uhr und dann wieder um 2 Uhr. Danach konnte ich nicht mehr schlafen. Bei jeder Wehe stand ich auf, stehend konnte ich die Wehen zwar auch nicht veratmen (immer noch dieser fiese, punktuelle Stich unter dem Bauchnabel), aber sie waren wenigstens auszuhalten. MOrgens um 7 lagen meine Nerven dann ziemlich blank und ich konnte mich weder setzen, noch legen. Beziehungsweise konnte ich das schon und die Wehen waren dann auch nicht mehr so schlimm, kamen dann aber doppelt und dreifach so ausdauernd und schmerzhaft zurück, wenn ich versuchte mich wieder aufzurichten. Also stand ich ab 7 Uhr Morgens in der Gegend rum und hatte Schmerzen. Der Mann rief im Krankenhaus an und musste erstmal eine unnötige Diskussion mit der diensthabenden Hebamme führen, ob dies nun Geburtswehen seien oder nicht. Weil sie das über das Telefon natürlich auch so gut beurteilen konnte. Wir waren beide ziemlich sauer. Nach einigem hin und her kam dann aber heraus, dass die Geburtsstation mittlerweile voll belegt war und wir auf ein anderes Krankenhaus ausweichen mussten. Lustigerweise war dieses zweite, etwas entfernter gelegene Krankenhaus ohnehin mein Wunschkrankenhaus gewesen. Aber irgendwie waren wir mittlerweile doch etwas verunsichert und ich begann mir Sorgen zu machen. Wenn das jetzt auch nicht richtig los geht, dann vielleicht Kaiserschnitt, weil das Kind raus MUSS? Ist das gefährlich für das Kind? Warum bloß habe ich diese beknackten Wehen und warum bloß nur im Unterleib? Kann ich die jetzt bitte auch mal im Rücken (oder sonstwo) spüren, damit ich die veratmen kann? Und: ich will nicht sitzen, nicht liegen, ich will nur stehen, bitte, bitte, ich will mich nicht in dieses Auto setzen müssen. Also wieder Kinder ins Auto, am Kindergarten (der genau bei Krankenhaus Nr. 1 liegt) vorbei und ab zu Krankenhaus Nr. 2. Im Auto nur 2 gemeine Wehen. Einerseits war ich erleichtert (wenig Schmerz!!!) andererseits beunruhigt (keine Geburt???)und ängstlich (komme ich jemals wieder aus diesem Sitz???). Grundsätzlich war ich so erschöpft, dass ich theoretisch jede Sekunde in Tränen hätte ausbrechen können. Ich verkniff es mir.
Akt 3
Schließlich kamen wir um 12 Uhr am Krankenhaus an und nach einiger Verwirrung bezüglich des richtigen Eingangs begrüßte uns an einer Tür eine freundliche Krankenschwester: "Herzlich Willkommen! Was kann ich Ihnen abnehmen? Bitte hier entlang!" Wir liefen einen Flur entlang und ich merkte, dass sich unserem kleinen Trupp noch jemand angeschlossen hatte. Ich drehte mich um. "Hallo, ich schaue nur, dass hier alles gut läuft." Ein junger, (sehr) großer Mann ging hinter mir. "Ah, ein Pfleger," dachte ich. "Hallo, ich bin Niklas, Ihre zuständige Hebamme (er sagte tatsächlich "barnmoska")." Ich dachte, ich höre nicht recht. (Zugegeben, ich bin da etwas ignorant, Geburten sind für mich Frauensache, obwohl ich vom Schamgefühl her z.B. kein Problem mit Gynäkologen habe. Vor Jahren nur habe ich irgendwann für mich beschlossen, dass Frauen einfach einen natürlicheren Zugang zu der ganzen Geschichte haben). Meine Zweifel standen mir ins Gesicht geschrieben, ich konnte es spüren. Erleichterung machte sichbei mir breit, als wir direkt in einen Kreissaal geführt wurden. In dieser Sekunde dachte ich nur: wir bleiben. Ich schilderte Niklas also kurz die Lage und der stellte dann auch keine großen Fragen mehr. Er schloss mich auf meine Bitte hin im Stehen ans CTG an, legte mir die Kanüle und ich warf begeistert meine Kleider von mir und zog das Krankenhaus-Nachthemd an. Vielleicht zog ich auch erst meine Kleider aus und er legte mir dann die Kanüle an, aber wen interessiert das schon.
Die Wehen kamen dann auch regelmäßig, deutlich unter 10 Minuten und die Skala des CTGs reichte nicht, um die Stärke anzuzeigen. Niklas erwies sich derweil als sehr sachkundiger, dezenter, angenehmer und geschickter Geburtshelfer. Kurz, Niklas war mit Abstand die beste Hebamme, die ich jeh unter einer Geburt hatte. Nach 40 Minuten im Stehen waren die Wehen so stark, dass ich nur noch: "Macht jetzt was, das geht auf einmal so schnell" japsen konnte. Danach konnte ich dann auch nicht mehr reden. Wohlwissend, was auf mich zukommt, hatte ich dieses Mal bei jeder Gelegenheit im Vorfeld erwähnt, dass ich bitte eine Rückenmarksbetäubung wollte. Wir erinnern uns: Amélie kam ganz ohne auf die Welt (da hatte ich mir darüber überhaupt keine Gedanken gemacht), bei Jonah war es in letzter Sekunde und reichte gerade noch für die Austreibungsphase. Diesmal sollte es klappen. Als die Wehen gerade angefangen hatten, vollkommen die Kontrolle über mich und das Geschehen zu übernehmen, erschien die Anästhesistin (mein Gedanke diesmal: "Oh wie gut, eine Frau. Das kann nur gut klappen." Ich Chauvinistin aber auch.) Wir hatten mit Niklas schon kurz besprochen, dass es eine Spinalanästhesie werden würde. Also eine vollständige Betäubung, die allerdings auch nur 2 bis 3 Stunden anhält und daher nur bei Mehrfach-Müttern eingesetzt wird. Im Liegen (Fötusstellung, passenderweise) und auf dem Höhepunkt einer Wehe setzte mir die Anästhesistin die Nadel ins Rückenmark. Danach spürte ich die Wehen immer flacher, immer schwächer, immer weniger ... und nach 10 Minuten: WEG. Die Schmerzen waren einfach weg.
Ich schlug die Augen auf, sah meinen Mann an und sagte: "Wow. That is the real stuff. I want more of that." Und nach einer etwas überraschten Pause: "I am a reasonable person again." Nach rund 45 Stunden Schmerzen konnte ich mich endlich wieder vollkommen normal bewegen, unterhalten und vor allem ... entspannen. Ich stand auf und kreiste mit den Hüften, damit das Kind besser im Geburtskanal vorankam. Ich unterhielt mich mit meinem Mann darüber, wer die Kinder vom Kindergarten abholen sollte. Ich hielt seine Hand (oder er meine oder wir unsere oder wie auch immer) und wir unterhielten uns über die gefühlte Odyssee, die wir bis zu diesem Punkt durchgemacht hatten. Mein Mann konnte entspannen und musste mich nicht mehr bei jeder Wehe stützen. Nach diesem physiologischen Sturm waren wir sozusagen am rettenden Ufer angelangt.
Dann wechselte das Hebammenteam, aber nicht ohne das ich Niklas, der männlichen Hebamme, noch ausführlich für seine wirklich fantastische Arbeit dankte. Wir behielten die Zeit im Auge und 1,5 Stunden später begann die Austreibungsphase. Hier zeigte sich allerdings der Nachteil der Spinalbetäubung: ich spürte die Presswehen nicht wirklich, dafür aber sehr genau, wie sich in meinem Unterkörper alles schmerzhaft dehnte und weitete. DAs führte (meinem Empfinden nach) dazu, dass die Hebammen mich etwas zu früh zum pressen animierten, was nicht sehr angenehm war. Man wollte mir dann schon wieder einen wehenverstärkenden Tropf anhängen, aber da beschloss ich so ganz für mich, dass wir das doch lieber so hinkriegen könnten. Kurz, zum ersten Mal habe ich die Geburt meines Kindes wirkich bewusst miterlebt und zwar jeden Schritt und das war herrlich. Yoshua wurde um 15:20 Uhr geboren und er lag auf meiner Brust, und schimpfte und schimpfte und schimpfte. Es dauerte etwas bis er die Brust fand und im Gegensatz zu Jonah saugte er sich auch nicht gleich fest, sondern musste zu meiner Belustigung etwas üben. Der Herzallerliebste schnitt irgendwann die Nabelschnur durch und wir begannen, unseren zweiten Sohn kennenzulernen. Yoshua wog 3510 Gramm (wie Amélie), war 51 cm lang (wie Jonah) und hatte einen Kopfumfang von 34 cm. Dünn sah er aus und ein feines Gesichtchen hatte (hat) er.
Epilog
Von den drei Geburten, die ich selbst erleben durfte, war dies die Geburt, bei der wir am meisten selbstbestimmen durften. Es war ein wunderbares Gefühl, regelmäßig gefragt zu werden, ob man noch etwas essen oder trinken wolle, ob einem kalt sei, ob man zur Toilette wollte, ob man die Position wechseln wolle, ob man bestimmte Wünsche hätte, oder ob einem generell die ganze Situation angenehmer gemacht werden könnte. Bis die zweite Schicht kam, die dann die eigentliche Geburt übernahm, war Niklas immer geschäftig, aber nie aufdringlich im Hintergrund. Immer da, wenn man ihn brauchte und immer bemüht, einen zu unterstützen und sacht aber bestimmt auf Kurs zu halten, ohne diktieren zu wollen. Auch das Geburtsteam fragte mich erstmal, wie genau ich denn die Geburt haben wollte? "Wir schauen einfach, was passiert," sagte ich. Als ich mein Erstaunen über die Betäubung äußerte, lachte die leitende Hebamme und sagte:"Ja, auf diese Weise kann man auch gebähren. Erstaunlich, oder?"
Ich konnte ihr nur zustimmen.
Alle drei Geburten, die ich erlebt habe, waren auf ihre Weise wunderbar, eigentlich ziemlich unkompliziert und hatten vor allem ein wundervolles Ergebnis. Aber eigentlich würde ich mir wünschen, dass jede Geburt genau so ablaufen könnte wie diese letzte, denn wir fühlten uns richtig umsorgt.
Friday, February 4, 2011
Kurzfristig
Kurzfristig außer Gefecht gesetzt sind wir alle immer mal wieder seit der Geburt von Yoshua. Die Kinder hatten immer ein paar Tage und immer genau zum Wochenende typische Winterkrankheiten wie Magenverstimmung und Erkältung, der Mann hat 5 Tage gearbeitet und war somit nicht anwesend und gestern hat es auch mich mal erwischt und irgendein fieser Erkältungsvirus (plus leichtem Milchstau auf einer Seite) hat mich für 24 Stunden völlig lahmgelegt. Heute geht es aber - dank viel Schlaf und ausgiebigem Schwitzen - wesentlich besser, wenn auch noch nicht so richtig gut.
Seit Mitwoch haben wir einen Dauergast, Jonahs "Patenonkel" - noch nicht offiziell, aber bald - der gerade wieder nach Stockholm zurückziehen will und deshalb erstmal temporären Unterschlupf braucht. Schön ist das.
Heute Abend kommen dann Nachbarn auf ein köstliches Abendessen und ich und der Herzallerliebste müssen (naja, nicht wirklich müssen, aber ich bin da ganz die klassische Hausfrau) bis dahin die liegengebliebenen Sachen auf- und wegräumen und ein leckeres Essen zaubern (was uns allerdings nicht schwer fallen sollte).
So ist es also weniger das neue Familienmitglied, das für Chaos sorgt und verhindert, dass ich endlich mal in Ruhe einen Geburtsbericht schreiben kann, sondern alles drumherum.
Und jetzt noch schnell ins Bad, um 12 steht nämlich der nächste Termin bei der Hebamme an ...
Seit Mitwoch haben wir einen Dauergast, Jonahs "Patenonkel" - noch nicht offiziell, aber bald - der gerade wieder nach Stockholm zurückziehen will und deshalb erstmal temporären Unterschlupf braucht. Schön ist das.
Heute Abend kommen dann Nachbarn auf ein köstliches Abendessen und ich und der Herzallerliebste müssen (naja, nicht wirklich müssen, aber ich bin da ganz die klassische Hausfrau) bis dahin die liegengebliebenen Sachen auf- und wegräumen und ein leckeres Essen zaubern (was uns allerdings nicht schwer fallen sollte).
So ist es also weniger das neue Familienmitglied, das für Chaos sorgt und verhindert, dass ich endlich mal in Ruhe einen Geburtsbericht schreiben kann, sondern alles drumherum.
Und jetzt noch schnell ins Bad, um 12 steht nämlich der nächste Termin bei der Hebamme an ...
Wednesday, February 2, 2011
Schon erwähnt?
Den vom Herzallerliebsten hingebungsvoll als "deutscher Panzer" bezeichnete Kinderwagen, der uns seit Amélies Geburt begleitet und der seit nunmehr zwei Jahren dank einfallsreichem - wenn auch nicht hübschen - Umbau des Mannes zwei Kinder befördert hat, hat Mitte letzter Woche das Zeitliche gesegnet. Achsenbruch.
Seitdem - und weil der Mann just dieses Wochenende seine 25% abgearbeitet hat - renne ich jeden Morgen mit einem 4-Kilo-Baby vor dem Bauch und zwei weiteren Kleinkindern an jeweils einer Hand zum Kindergarten und wieder zurück. Mit Busfahrt. Nach drei bis vier Tagen haben wir so langsam eine Routine und es klappt ganz gut, aber am Gesichtsausdruck meiner lieben Mitreisenden im Bus kann ich deutlich ablesen, dass die mich alle für ein bisschen verrückt halten. Und alle helfen, was nicht gerade dazu beiträgt, dass ich mich normaler fühle, auch wenns fürchterlich nett ist. So sieht wenigstens die morgendliche Tour aus.
Auf dem Nachhausweg testet Jonah dann ausgiebig seine Grenzen und liegt mindestens ein bis zweimal irgendwo im Matsch (hier taut es gerade) und will nicht weiterlaufen. Gestern hat er sich einen strategisch unübertrefflichen Platz ausgesucht - genau vor der Bustür. Beim Aussteigen, weil ich es tatsächlich gewagt habe, ihm die Hand hilfreich hinzuhalten und ihn - Affront - auch noch zu berühren. Auch in diesen Situationen werfen mir die Passanten fragende bis zweifelnde Blicke zu - und ich hoffe, ich kriege bald den gewünschten Geschwisterwagen online zu einem günstigen Preis zu kaufen und kann damit dem Drama ein Ende bereiten ...
Seitdem - und weil der Mann just dieses Wochenende seine 25% abgearbeitet hat - renne ich jeden Morgen mit einem 4-Kilo-Baby vor dem Bauch und zwei weiteren Kleinkindern an jeweils einer Hand zum Kindergarten und wieder zurück. Mit Busfahrt. Nach drei bis vier Tagen haben wir so langsam eine Routine und es klappt ganz gut, aber am Gesichtsausdruck meiner lieben Mitreisenden im Bus kann ich deutlich ablesen, dass die mich alle für ein bisschen verrückt halten. Und alle helfen, was nicht gerade dazu beiträgt, dass ich mich normaler fühle, auch wenns fürchterlich nett ist. So sieht wenigstens die morgendliche Tour aus.
Auf dem Nachhausweg testet Jonah dann ausgiebig seine Grenzen und liegt mindestens ein bis zweimal irgendwo im Matsch (hier taut es gerade) und will nicht weiterlaufen. Gestern hat er sich einen strategisch unübertrefflichen Platz ausgesucht - genau vor der Bustür. Beim Aussteigen, weil ich es tatsächlich gewagt habe, ihm die Hand hilfreich hinzuhalten und ihn - Affront - auch noch zu berühren. Auch in diesen Situationen werfen mir die Passanten fragende bis zweifelnde Blicke zu - und ich hoffe, ich kriege bald den gewünschten Geschwisterwagen online zu einem günstigen Preis zu kaufen und kann damit dem Drama ein Ende bereiten ...
Sind sie gekommen, um zu bleiben???
Ich hoffe, doch nicht.
Alle Menschen, die es nicht vertragen können, wenn relativ schlanke Menschen sich über drei, vier Kilo zu viel beschweren - jetzt bitte nicht weiterlesen. Denn ich will genau das machen. Und entschuldige mich lieber schon mal im voraus.
Nach Amélies Geburt brauchte ich circa 2 Wochen, um wieder vollständig auf mein Gewicht vor der Schwangerschaft zusammengeschrumpft zu sein. Zugegeben, damals hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet und war dementsprechend positiv überrascht.
Nach Jonahs Geburt waren es circa 3 Wochen, allerdings hatte ich da schon eine gewisse Erwartunghaltung. Was einmal klappt, klappt auch zweimal, ist ja klar.
Und jetzt .... jetzt hat sich noch nichts - aber auch GAR NICHTS - getan.
Ja, der Bauch ist wieder "flach", auch wenn ich von meinen Bauchmuskeln nicht mehr viel sehe bzw. diese quasi nicht mehr spüre (fürchterliches Gefühl), aber die Not-Reservepölsterchen auf Hüfte und an den Oberschenkeln, die scheinen sich da sehr wohl zu fühlen.
Geht gar nicht, jedenfalls nicht für mich, also wenigstens noch nicht. Überhaupt, eigentlich nie. Ich habe wirklich kein Problem mit den Pigmentflecken in meinem Gesicht, die ich seit Amélies Geburt mit mir rumschleppe, auch wenn das bedeutet, dass ich nicht mehr richtig in die Sonne kann. Auch die sagenhafte Vermehrung meiner Muttermale lässt sich (an nicht allzu prominenten Stellen) verschmerzen, sich über Falten aufzuregen finde ich eh albern, graue Harre habe ich noch keine und wenn sie kommen, werde ich auch das (eine Weile wenigstens ;o) ) überleben, dass mit steigendem Alter alles ein bischen mehr hängt und schlabbert ist auch zu verkraften, aber den Speck auf meinen Hüften, sorry, sorry, sorry - den werde ich wirklich nie liebgewinnen können. Und auch wenn diese 3, 4 Kilos denken, sie dürften bleiben - früher oder später müssen sie weg. Ich muss das jetzt in die Welt hinausposaunen, alleine schon um mich selbst zu beruhigen.
Jeder hat halt so seine Eitelkeiten ...
Darüber hinaus frage ich mich verzweifelt, wo eigentlich meine Superkräfte hin entschwunden sind??? Meine Rückenmuskulatur scheint mir bis auf notwendige Grundfunktionen vollkommen den Dienst zu versagen und meine Schultern hängen traurig in der Gegend rum, während meine Oberarme auf einmal bei mehr als 4 Kilo den Dienst verweigern. Und ich frage mich: wie in Drei-Gottes-Namen habe ich mit diesem Riesen-Schwangerschaftsbauch bitte auch noch nach berechnetem Geburtstermin eigentlich JOnah durch die Gegend gehieft und überhaupt all das gemacht, was ich da so gemacht habe(auch wenn das immer jeweils einen Tag auf der Couch nach sich zog) ...??? Es ist mir schier unbegreiflich. Und ich komme zu nur einem Schluss: es ist halt das liebe Alter.
Alle Menschen, die es nicht vertragen können, wenn relativ schlanke Menschen sich über drei, vier Kilo zu viel beschweren - jetzt bitte nicht weiterlesen. Denn ich will genau das machen. Und entschuldige mich lieber schon mal im voraus.
Nach Amélies Geburt brauchte ich circa 2 Wochen, um wieder vollständig auf mein Gewicht vor der Schwangerschaft zusammengeschrumpft zu sein. Zugegeben, damals hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet und war dementsprechend positiv überrascht.
Nach Jonahs Geburt waren es circa 3 Wochen, allerdings hatte ich da schon eine gewisse Erwartunghaltung. Was einmal klappt, klappt auch zweimal, ist ja klar.
Und jetzt .... jetzt hat sich noch nichts - aber auch GAR NICHTS - getan.
Ja, der Bauch ist wieder "flach", auch wenn ich von meinen Bauchmuskeln nicht mehr viel sehe bzw. diese quasi nicht mehr spüre (fürchterliches Gefühl), aber die Not-Reservepölsterchen auf Hüfte und an den Oberschenkeln, die scheinen sich da sehr wohl zu fühlen.
Geht gar nicht, jedenfalls nicht für mich, also wenigstens noch nicht. Überhaupt, eigentlich nie. Ich habe wirklich kein Problem mit den Pigmentflecken in meinem Gesicht, die ich seit Amélies Geburt mit mir rumschleppe, auch wenn das bedeutet, dass ich nicht mehr richtig in die Sonne kann. Auch die sagenhafte Vermehrung meiner Muttermale lässt sich (an nicht allzu prominenten Stellen) verschmerzen, sich über Falten aufzuregen finde ich eh albern, graue Harre habe ich noch keine und wenn sie kommen, werde ich auch das (eine Weile wenigstens ;o) ) überleben, dass mit steigendem Alter alles ein bischen mehr hängt und schlabbert ist auch zu verkraften, aber den Speck auf meinen Hüften, sorry, sorry, sorry - den werde ich wirklich nie liebgewinnen können. Und auch wenn diese 3, 4 Kilos denken, sie dürften bleiben - früher oder später müssen sie weg. Ich muss das jetzt in die Welt hinausposaunen, alleine schon um mich selbst zu beruhigen.
Jeder hat halt so seine Eitelkeiten ...
Darüber hinaus frage ich mich verzweifelt, wo eigentlich meine Superkräfte hin entschwunden sind??? Meine Rückenmuskulatur scheint mir bis auf notwendige Grundfunktionen vollkommen den Dienst zu versagen und meine Schultern hängen traurig in der Gegend rum, während meine Oberarme auf einmal bei mehr als 4 Kilo den Dienst verweigern. Und ich frage mich: wie in Drei-Gottes-Namen habe ich mit diesem Riesen-Schwangerschaftsbauch bitte auch noch nach berechnetem Geburtstermin eigentlich JOnah durch die Gegend gehieft und überhaupt all das gemacht, was ich da so gemacht habe(auch wenn das immer jeweils einen Tag auf der Couch nach sich zog) ...??? Es ist mir schier unbegreiflich. Und ich komme zu nur einem Schluss: es ist halt das liebe Alter.
Monday, January 24, 2011
Voll im Trend
Allt fler familjer får tre barn (Dagens Nyheter, dn.se)
Offensichtlich sind wir nicht die einzigen, die gerne eine Großfamilie im Mini-Format um sich scharen wollen ... zumindest in Stockholm. Irgendwie passend zum Thema habe ich vor ein paar Tagen auch noch diesen Artikel (FAZ) entdeckt, dem ich eigentlich nur zustimmen kann.
Dabei geht es mir weniger um die "Starken Frauen" (obwohl ich persönlich die weiblich-schwedische Mentalität oft als erfrischend geradeaus empfinde), sondern um die gute Infrastruktur für Familien. Gerade heute haben der Herzallerliebste und ich zum gefühlten 150. Mal seitder Geburt von Yoshua festgestellt, dass wir mit drei Kindern unter 4 Jahren zwar immernoch zu den Waghalsigen gehören, dieses ganze Unterfangen sich hier in Schweden aber wesentlich weniger größenwahnsinnig anfühlt und weniger anstrengend ist, als es das jemals in Deutschland - auch mit einer erweiterten Familie, die gerne und ausnahmslos helfen würde - zu bewerkstelligen wäre.
Man stelle sich das mal vor, in Deutschland wäre Amélie regulär erst seit April 2010 im Kindergarten und das für rund 4 oder 5 Stunden, nicht unbedingt mit Mittagessen. Jonah wäre vermutlich noch voll zuhause, ich hätte nicht im selben Maße arbeiten können und wäre jetzt, mit einem Mann, der eben nicht so einfach den ersten Monat in Elternzeit gehen kann, mit dem dritten Kind selbstredend überfordert. Ich würde, wenn überhaupt, teilzeit arbeiten und könnte damit vermutlich gerade so den Kindergarten - und wenn vorhanden - die Grippe für Jonah bezahlen. Als Seblständige in Deutschland müsste ich sämtliche Sozialversicherungskosten selbst tragen und käme am Monatsende nach Abzug der Steuern vermutlich alleine deshalb schon auf wesentlich weniger Geld.
Hier steht meinen Kinder sehr zuverlässig von 7:30 bis 17:30 ein Kindergarten zur Verfügung(allerdings sind unsere Kinder meist nicht länger als 5 Stunden dort anwesend, wir nutzen den angebotenen Zeitrahmen also bei weitem nicht aus), den ich im Monat für beide (und bald alle drei) leicht vom Kindergeld bezahlen kann und der eine hervorragende Betreuungsqualität bietet - wenn auch keinen überbordenden Schnickschnack. Ich kann meine Kinder ab dem ersten Lebensjahr diesem Betreuungssystem anvertrauen, muss aber nicht. Wahlweise könnte ich auch eine Unterstützung durch die Kommune erhalten, wenn ich kein Elterngeld in Anspruch nehmen kann/will, wegen der Betreuung eines Kindes unter 3 Jahren aber weiterhin zuhause bleiben will.
Ich kann meine Elternzeit sehr flexibel einteilen (also auch im Krankheitsfalle des Kindes) und dadurch immer wieder auch trotz und mit den Kindern arbeiten, so also Steuern zahlen und mich selbst sozial absichern (was man in Schweden allerdings auch muss - keine Mitversicherung über den Ehegatten). Meinem Mann steht es frei, mich in dieser Phase zu unterstützen (obwohl wir natürlich nicht beide gleichzeitig in Elternzeit gehen können) und ihm entstehen dadurch keine wesentlichen Nachteile im Beruf (wobei das selbstredend stellen-abhängig ist, manch einer wird schon zweimal überlegen müssen).
Natürlich wird dies alles durch die persönliche Lebenslage weiter bedingt - welche Berufe hat man, wie sind dort die Anforderungen, die Bezahlung? Können/wollen wirklich beide Partner für die Kinder auf den Beruf verzichten, klappt das finanziell und wenn, wie lange. Aber dennoch denke ich, dass einem so zumindest die größtmöglichen Chancen eingeräumt werden. Ob und wie man diese nutzen kann und will, das liegt an jedem selbst.
Eine Aussage wie diese: "Wir werden dann vor den gleichen Herausforderungen stehen wie viele andere Paare in Deutschland, bei denen beide beruflich sehr gefordert sind. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das auch mit Unterstützung unserer Familien hinbekommen." (Kristina Schröder; Bundesfamilienministerin)bleiben für mich damit doch "typisch deutsch" - und zwar in dem Sinne, dass in Deutschland doch häufig (mehrheitlich?) noch auf die Unterstützung der erweiterten Familie gerechnet wird. Die Frage ist, ob dies der heutigen Lebenssituation noch entspricht/dieser gerecht wird. Auch wenn meine Eltern z.B. gerne aushelfen würden, mit der Regelmäßigkeit und Kontinuität wie die der gut ausgebauten Infrastruktur könnten sie - aus den unterschiedlichsten Gründen - jedoch nicht aufwarten und ehrlich gesagt wollte ich ihnen dies so auch gar nicht zumuten.
Eine kleine Anmerkung noch zu dem FAZ-Artikel. Es lohnt sich, hier auch die Leserkommentare zu lesen. Da treffen, wie so oft, die Extreme (in diesem Fall: Skandinavien-/Schwedenliebhaber contra Skandinavien-/Schwedengegner) aufeinander und beide Parteien haben durchaus etwas für sich, ich kann Erfahrungen von beiden SEiten durchaus teilen. Ich persönlich tendiere aber sehr zu der Auffassung von "Herrn Tollo" und seinem Fazit ... Leben und leben lassen! ;O)
EDIT: Schaue gerade bei Frau Eni vorbei und finde dabei DAS HIER ... wenn das nicht passt, dann weiß ich auch nicht ... :o)
Offensichtlich sind wir nicht die einzigen, die gerne eine Großfamilie im Mini-Format um sich scharen wollen ... zumindest in Stockholm. Irgendwie passend zum Thema habe ich vor ein paar Tagen auch noch diesen Artikel (FAZ) entdeckt, dem ich eigentlich nur zustimmen kann.
Dabei geht es mir weniger um die "Starken Frauen" (obwohl ich persönlich die weiblich-schwedische Mentalität oft als erfrischend geradeaus empfinde), sondern um die gute Infrastruktur für Familien. Gerade heute haben der Herzallerliebste und ich zum gefühlten 150. Mal seitder Geburt von Yoshua festgestellt, dass wir mit drei Kindern unter 4 Jahren zwar immernoch zu den Waghalsigen gehören, dieses ganze Unterfangen sich hier in Schweden aber wesentlich weniger größenwahnsinnig anfühlt und weniger anstrengend ist, als es das jemals in Deutschland - auch mit einer erweiterten Familie, die gerne und ausnahmslos helfen würde - zu bewerkstelligen wäre.
Man stelle sich das mal vor, in Deutschland wäre Amélie regulär erst seit April 2010 im Kindergarten und das für rund 4 oder 5 Stunden, nicht unbedingt mit Mittagessen. Jonah wäre vermutlich noch voll zuhause, ich hätte nicht im selben Maße arbeiten können und wäre jetzt, mit einem Mann, der eben nicht so einfach den ersten Monat in Elternzeit gehen kann, mit dem dritten Kind selbstredend überfordert. Ich würde, wenn überhaupt, teilzeit arbeiten und könnte damit vermutlich gerade so den Kindergarten - und wenn vorhanden - die Grippe für Jonah bezahlen. Als Seblständige in Deutschland müsste ich sämtliche Sozialversicherungskosten selbst tragen und käme am Monatsende nach Abzug der Steuern vermutlich alleine deshalb schon auf wesentlich weniger Geld.
Hier steht meinen Kinder sehr zuverlässig von 7:30 bis 17:30 ein Kindergarten zur Verfügung(allerdings sind unsere Kinder meist nicht länger als 5 Stunden dort anwesend, wir nutzen den angebotenen Zeitrahmen also bei weitem nicht aus), den ich im Monat für beide (und bald alle drei) leicht vom Kindergeld bezahlen kann und der eine hervorragende Betreuungsqualität bietet - wenn auch keinen überbordenden Schnickschnack. Ich kann meine Kinder ab dem ersten Lebensjahr diesem Betreuungssystem anvertrauen, muss aber nicht. Wahlweise könnte ich auch eine Unterstützung durch die Kommune erhalten, wenn ich kein Elterngeld in Anspruch nehmen kann/will, wegen der Betreuung eines Kindes unter 3 Jahren aber weiterhin zuhause bleiben will.
Ich kann meine Elternzeit sehr flexibel einteilen (also auch im Krankheitsfalle des Kindes) und dadurch immer wieder auch trotz und mit den Kindern arbeiten, so also Steuern zahlen und mich selbst sozial absichern (was man in Schweden allerdings auch muss - keine Mitversicherung über den Ehegatten). Meinem Mann steht es frei, mich in dieser Phase zu unterstützen (obwohl wir natürlich nicht beide gleichzeitig in Elternzeit gehen können) und ihm entstehen dadurch keine wesentlichen Nachteile im Beruf (wobei das selbstredend stellen-abhängig ist, manch einer wird schon zweimal überlegen müssen).
Natürlich wird dies alles durch die persönliche Lebenslage weiter bedingt - welche Berufe hat man, wie sind dort die Anforderungen, die Bezahlung? Können/wollen wirklich beide Partner für die Kinder auf den Beruf verzichten, klappt das finanziell und wenn, wie lange. Aber dennoch denke ich, dass einem so zumindest die größtmöglichen Chancen eingeräumt werden. Ob und wie man diese nutzen kann und will, das liegt an jedem selbst.
Eine Aussage wie diese: "Wir werden dann vor den gleichen Herausforderungen stehen wie viele andere Paare in Deutschland, bei denen beide beruflich sehr gefordert sind. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das auch mit Unterstützung unserer Familien hinbekommen." (Kristina Schröder; Bundesfamilienministerin)bleiben für mich damit doch "typisch deutsch" - und zwar in dem Sinne, dass in Deutschland doch häufig (mehrheitlich?) noch auf die Unterstützung der erweiterten Familie gerechnet wird. Die Frage ist, ob dies der heutigen Lebenssituation noch entspricht/dieser gerecht wird. Auch wenn meine Eltern z.B. gerne aushelfen würden, mit der Regelmäßigkeit und Kontinuität wie die der gut ausgebauten Infrastruktur könnten sie - aus den unterschiedlichsten Gründen - jedoch nicht aufwarten und ehrlich gesagt wollte ich ihnen dies so auch gar nicht zumuten.
Eine kleine Anmerkung noch zu dem FAZ-Artikel. Es lohnt sich, hier auch die Leserkommentare zu lesen. Da treffen, wie so oft, die Extreme (in diesem Fall: Skandinavien-/Schwedenliebhaber contra Skandinavien-/Schwedengegner) aufeinander und beide Parteien haben durchaus etwas für sich, ich kann Erfahrungen von beiden SEiten durchaus teilen. Ich persönlich tendiere aber sehr zu der Auffassung von "Herrn Tollo" und seinem Fazit ... Leben und leben lassen! ;O)
EDIT: Schaue gerade bei Frau Eni vorbei und finde dabei DAS HIER ... wenn das nicht passt, dann weiß ich auch nicht ... :o)
Friday, January 14, 2011
Das lange Warten
... hat endlich ein Ende.
Yoshua ist am 11.01.11 zur Welt gekommen - um 11.11 Uhr. Nee, kleiner Scherz. Es war 15.20 Uhr, genaugenommen. ;O)
Einen Geburtsbericht und ein paar mehr Bilder gibt es die nächsten Tage. Aber nachdem ich heute erstmal einen postnatalen Putzanfall ausgetobt habe, ist jetzt doch noch ausruhen angesagt.
Yoshua ist am 11.01.11 zur Welt gekommen - um 11.11 Uhr. Nee, kleiner Scherz. Es war 15.20 Uhr, genaugenommen. ;O)
Einen Geburtsbericht und ein paar mehr Bilder gibt es die nächsten Tage. Aber nachdem ich heute erstmal einen postnatalen Putzanfall ausgetobt habe, ist jetzt doch noch ausruhen angesagt.
Monday, January 3, 2011
God Fortsättning
Da ich es ja völlig versäumt habe, hier Weihnachts- und Neujahrsgrüße zu hinterlegen, also von mir zum Beginn 2011 ein "God Fortsättning" ... eine gute Fortsetzung des gerade begonnenen Jahres ...
Dieser Wunsch/Gruß ist hier in Schweden durchaus üblich. Mich hat das früher - also als ich mit Schweden noch gar nichts anfangen konnte und mich in Brasilien/Deutschland befand - immer sehr irritiert, wenn der Herzallerliebste irgendjemandem eine "good continuation" für was auch immer gewünscht hat. Ich dachte aus kultureller Ignoranz heraus immer, dass das doch irgendwie ein bisschen übertrieben war, mit der Höflichkeit des Herzallerliebsten. Mittlerweile bin ich klüger und wenn es angebracht ist - so wie jetzt - dann wünsche ich auch schon mal jemandem eine gute Fortsetzung des noch jungen Jahres.
Auch was das aufdecken unzähliger (Butter-)Messer und Löffel anlässlich des Frühstücks bzw. Abendessen anbelangt, so ist mir nun klar, dass das zur guten schwedischen Stube gehört. ;O)
Ansonsten hier nicht viel neues. Yoshuah hat Verständnis und Klugheit gezeigt und hat - eigentlich ja ganz erwartungsgemaß - den Geburtstermin ereignislos verstreichen lassen. Überrascht bin ich nicht, genervt auch noch nicht, eigentlich passt uns das so ganz gut in den Kram. Nur auf eine Einleitung in so circa 8 bis 10 Tagen bin ich nicht scharf, vorher darf er schon kommen.
Und weil ich die Frau im vorangehenden Fragebogen erwähnt habe, hier für die Unkundigen schnell noch ein Video
Dieser Wunsch/Gruß ist hier in Schweden durchaus üblich. Mich hat das früher - also als ich mit Schweden noch gar nichts anfangen konnte und mich in Brasilien/Deutschland befand - immer sehr irritiert, wenn der Herzallerliebste irgendjemandem eine "good continuation" für was auch immer gewünscht hat. Ich dachte aus kultureller Ignoranz heraus immer, dass das doch irgendwie ein bisschen übertrieben war, mit der Höflichkeit des Herzallerliebsten. Mittlerweile bin ich klüger und wenn es angebracht ist - so wie jetzt - dann wünsche ich auch schon mal jemandem eine gute Fortsetzung des noch jungen Jahres.
Auch was das aufdecken unzähliger (Butter-)Messer und Löffel anlässlich des Frühstücks bzw. Abendessen anbelangt, so ist mir nun klar, dass das zur guten schwedischen Stube gehört. ;O)
Ansonsten hier nicht viel neues. Yoshuah hat Verständnis und Klugheit gezeigt und hat - eigentlich ja ganz erwartungsgemaß - den Geburtstermin ereignislos verstreichen lassen. Überrascht bin ich nicht, genervt auch noch nicht, eigentlich passt uns das so ganz gut in den Kram. Nur auf eine Einleitung in so circa 8 bis 10 Tagen bin ich nicht scharf, vorher darf er schon kommen.
Und weil ich die Frau im vorangehenden Fragebogen erwähnt habe, hier für die Unkundigen schnell noch ein Video
Tschüss 2010
1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
8
2. Zugenommen oder abgenommen?
Schwanger, von daher zugenommen.
3. Haare länger oder kürzer?
Länger, endlich wieder. Leider sind in dieser Schwangerschaft die Haare aber nicht wesentlich dicker geworden - was mir Sorgen bereitet, denn in 1,2 Monaten fallen sie garantiert trotzdem wieder aus ...
4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Ich ignoriere die Tatsache, dass ich leicht kurzsichtig bin immernoch und bisher ohne größeren Schaden sehr erfolgreich. Brille nur beim Autofahren, weil's im Führerschein steht. ;o)
5. Mehr Kohle oder weniger?
Definitiv mehr. Das volle Potenzial ist aber trotzdem noch nicht ausgeschöpft.
6. Besseren Job oder schlechteren?
Gleichbleibend und irgendwie mehrheitlich Mutter. Mir dürstet aber nach Veränderung und Weiterentwicklung.
7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Wir haben eine Wohnung gekauft ...
8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Zufriedenheit und Lebensqualität aufgrund verbesserter Lebensumstände. Sehr schön.
9. Mehr bewegt oder weniger?
Mehr oder weniger im Vergleich zu wann? Sicher ist, dass ich in keiner der anderen Schwangerschaften soviel getragen und gehoben habe, nach Bussen gerannt bin und Einkaufstüten geschleppt und Kinderwagen durch die Gegend gefahren habe. Auch mal kurz das Wohnzimmer in der 38 SSW renovieren war was Neues. Was so alles geht, wenn man will.
10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
So richtig kann ich mich nur an den Magen-Darmvirus Anfang des Jahres erinnern ... ansonsten mal hier ein bisschen Schnupfen und da ein bisschen Husten, aber nichts erwähnenswertes.
11. Davon war für Dich die Schlimmste?
Der Magen-Darmvirus, der schwedische. Fiese Sache, wünscht man seinem ärgsten Feind nicht, wirklich.
12. Der hirnrissigste Plan?
Davon auszugehen, dass ungefähr die Hälfte (also mindestens Wohnzimmer und Kinderzimmer)der neuen Wohnung Anfang Dezember renoviert ist, wenn beide arbeiten, davon einer zu meist unmenschlichen Zeiten, zwei Kleinkinder den Haushalt belagern und ich schwanger bin und die Wohnung das letzte Mal vor 25 (35?) Jahren generalüberholt wurde ....
13. Die gefährlichste Unternehmung?
"Regelmäßiger" Sushi-Konsum während der Schwangerschaft (ich dachte einfach, das Dritte muss da jetzt durch ... von wegen abhärten und so ...)
14. Die teuerste Anschaffung?
Eindeutig die Wohnung.
15. Das leckerste Essen?
Das vom Mann exklusiv organisierte Dinner aus einem neuen, recht noblen Restaurant hier in Stockholm. Irgendwann dieses Jahr, wenn Yoshuah uns dann endlich mit seiner Anwesenheit beglückt, schlagen wir da persönlich auf ...
16. Das beeindruckendste Buch?
Ich habe lausig wenig gelesen in diesem Jahr. Aber vermutlich "Everything is illuminated" und "Die Vermessung der Welt", auch wenn ich das Ende irgendwie schwach fand.
17. Der ergreifendste Film?
Immer das gleiche: wenn man mich direkt nach Filmen fragt, fällt mir garantiert erstmal gar nichts ein. ... sogesehen: keiner. Grundsätzlich sind für mich seit der Geburt von Amélie alle Filme, in denen Mütter leiden, weil ihren Kindern was furchtbares passiert, der reinste Horror. Kann ich gar nicht mehr gucken.
18. Die beste CD?
Robyn, Bodytalk.
19. Das schönste Konzert?
*hust* ... soweit sind wir noch nicht wieder. Vielleicht in diesem Jahr?
20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Amélie und Jonah. Leider nicht so viel mit dem Herzallerliebsten wie gewünscht.
21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Amélie, Jonah, dem Herzallerliebsten ... immer dann, wenn wir alle zusammen waren.
22. Zum ersten Mal getan?
Ohne Kinder durch Stockholm gestreift und mir Sachen angeguckt, die NUR MICH interessieren.
23. Nach langer Zeit wieder getan?
Kinder im Kindergarten abgeliefert und Zeit für einen kurzen Kaffee alleine (aber mit Zeitung bzw. Lektüre) im Lieblingskaffee gehabt - gab es seit Jahren nicht mehr. Sensationelles Gefühl.
24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
der dem Wohnungskauf vorangehende Stress
den stressigen Umzug
der Magen-Darm-Virus, der den Verlust meiner Handtasche samt persönlich wertvollen Gegenständen nach sich zog
25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Die Kinder davon, mehr zu essen (typische Mutter-Noia!). Jetzt tun sie es ganz von alleine - wer hätte es gedacht.
Den Mann, seine "Träume" nicht aufzugeben. Mal sehen, ob es geklappt hat. ;O)
26. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Ganz konkret: Amélies Puppe zum dritten Geburtstag. Ich wurde mit aufrichtiger kindlicher Freude belohnt, so schön.
27. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Mein Herzallerliebster, indem er ist, wie und wer er ist. Die Kinder, einfach weil es sie gibt.
28. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Der Herzallerliebste ist ganz gut mit schönen und bedeutungsschwangeren Sätzen, so zwei, drei im Jahr schafft er ... ;O)
29. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ehrlich: ich habe keine Ahnung.
30. Dein Wort des Jahres?
Rasselbande
31. Dein Unwort des Jahres?
Kanelbullar (Zimtschnecken)... überhaupt alles, was mit ...bullar endet ... dank Jonah...
8
2. Zugenommen oder abgenommen?
Schwanger, von daher zugenommen.
3. Haare länger oder kürzer?
Länger, endlich wieder. Leider sind in dieser Schwangerschaft die Haare aber nicht wesentlich dicker geworden - was mir Sorgen bereitet, denn in 1,2 Monaten fallen sie garantiert trotzdem wieder aus ...
4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Ich ignoriere die Tatsache, dass ich leicht kurzsichtig bin immernoch und bisher ohne größeren Schaden sehr erfolgreich. Brille nur beim Autofahren, weil's im Führerschein steht. ;o)
5. Mehr Kohle oder weniger?
Definitiv mehr. Das volle Potenzial ist aber trotzdem noch nicht ausgeschöpft.
6. Besseren Job oder schlechteren?
Gleichbleibend und irgendwie mehrheitlich Mutter. Mir dürstet aber nach Veränderung und Weiterentwicklung.
7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Wir haben eine Wohnung gekauft ...
8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Zufriedenheit und Lebensqualität aufgrund verbesserter Lebensumstände. Sehr schön.
9. Mehr bewegt oder weniger?
Mehr oder weniger im Vergleich zu wann? Sicher ist, dass ich in keiner der anderen Schwangerschaften soviel getragen und gehoben habe, nach Bussen gerannt bin und Einkaufstüten geschleppt und Kinderwagen durch die Gegend gefahren habe. Auch mal kurz das Wohnzimmer in der 38 SSW renovieren war was Neues. Was so alles geht, wenn man will.
10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
So richtig kann ich mich nur an den Magen-Darmvirus Anfang des Jahres erinnern ... ansonsten mal hier ein bisschen Schnupfen und da ein bisschen Husten, aber nichts erwähnenswertes.
11. Davon war für Dich die Schlimmste?
Der Magen-Darmvirus, der schwedische. Fiese Sache, wünscht man seinem ärgsten Feind nicht, wirklich.
12. Der hirnrissigste Plan?
Davon auszugehen, dass ungefähr die Hälfte (also mindestens Wohnzimmer und Kinderzimmer)der neuen Wohnung Anfang Dezember renoviert ist, wenn beide arbeiten, davon einer zu meist unmenschlichen Zeiten, zwei Kleinkinder den Haushalt belagern und ich schwanger bin und die Wohnung das letzte Mal vor 25 (35?) Jahren generalüberholt wurde ....
13. Die gefährlichste Unternehmung?
"Regelmäßiger" Sushi-Konsum während der Schwangerschaft (ich dachte einfach, das Dritte muss da jetzt durch ... von wegen abhärten und so ...)
14. Die teuerste Anschaffung?
Eindeutig die Wohnung.
15. Das leckerste Essen?
Das vom Mann exklusiv organisierte Dinner aus einem neuen, recht noblen Restaurant hier in Stockholm. Irgendwann dieses Jahr, wenn Yoshuah uns dann endlich mit seiner Anwesenheit beglückt, schlagen wir da persönlich auf ...
16. Das beeindruckendste Buch?
Ich habe lausig wenig gelesen in diesem Jahr. Aber vermutlich "Everything is illuminated" und "Die Vermessung der Welt", auch wenn ich das Ende irgendwie schwach fand.
17. Der ergreifendste Film?
Immer das gleiche: wenn man mich direkt nach Filmen fragt, fällt mir garantiert erstmal gar nichts ein. ... sogesehen: keiner. Grundsätzlich sind für mich seit der Geburt von Amélie alle Filme, in denen Mütter leiden, weil ihren Kindern was furchtbares passiert, der reinste Horror. Kann ich gar nicht mehr gucken.
18. Die beste CD?
Robyn, Bodytalk.
19. Das schönste Konzert?
*hust* ... soweit sind wir noch nicht wieder. Vielleicht in diesem Jahr?
20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Amélie und Jonah. Leider nicht so viel mit dem Herzallerliebsten wie gewünscht.
21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Amélie, Jonah, dem Herzallerliebsten ... immer dann, wenn wir alle zusammen waren.
22. Zum ersten Mal getan?
Ohne Kinder durch Stockholm gestreift und mir Sachen angeguckt, die NUR MICH interessieren.
23. Nach langer Zeit wieder getan?
Kinder im Kindergarten abgeliefert und Zeit für einen kurzen Kaffee alleine (aber mit Zeitung bzw. Lektüre) im Lieblingskaffee gehabt - gab es seit Jahren nicht mehr. Sensationelles Gefühl.
24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
der dem Wohnungskauf vorangehende Stress
den stressigen Umzug
der Magen-Darm-Virus, der den Verlust meiner Handtasche samt persönlich wertvollen Gegenständen nach sich zog
25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Die Kinder davon, mehr zu essen (typische Mutter-Noia!). Jetzt tun sie es ganz von alleine - wer hätte es gedacht.
Den Mann, seine "Träume" nicht aufzugeben. Mal sehen, ob es geklappt hat. ;O)
26. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Ganz konkret: Amélies Puppe zum dritten Geburtstag. Ich wurde mit aufrichtiger kindlicher Freude belohnt, so schön.
27. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Mein Herzallerliebster, indem er ist, wie und wer er ist. Die Kinder, einfach weil es sie gibt.
28. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Der Herzallerliebste ist ganz gut mit schönen und bedeutungsschwangeren Sätzen, so zwei, drei im Jahr schafft er ... ;O)
29. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ehrlich: ich habe keine Ahnung.
30. Dein Wort des Jahres?
Rasselbande
31. Dein Unwort des Jahres?
Kanelbullar (Zimtschnecken)... überhaupt alles, was mit ...bullar endet ... dank Jonah...
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